Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt
Dart ihm schließlich die Adresse. Fordyce tippte sie in den Computer und verschickte die Datei.
Er blieb weiter am Apparat. Sie dürften inzwischen seinen Standort ausfindig gemacht haben. Aber das Risiko musste er eingehen. Was immer Gideon dachte, diese Sache war zu groß, als dass sie beide sie bewältigen könnten. Entweder Dart würde ihm glauben oder nicht.
Eine Minute verstrich. Zwei Minuten.
»Haben Sie die Mail erhalten?«, fragte er.
»Augenblick«, erwiderte Dart. Seine Stimme klang belegt, abgelenkt. Noch eine Minute verging. Fordyce konnte ihn atmen hören. Als er sich wieder meldete, hatte seine Stimme sich verändert. Sie war fester und ruhig. »Woher haben Sie das?«
»Von einem Computer, der Simon Blaine, dem Schriftsteller, gehört.«
»Aber … in welchem Zusammenhang?«
»Es handelt sich um das Exposé für einen Thriller.«
»Wer weiß sonst noch davon?«
»Nur Gideon.«
»Was zum Teufel machen Sie da zusammen mit Crew?«
»Er ist derjenige, der die Datei gefunden hat.«
»Das ist doch offensichtlich eine Fälschung!«, brach es plötzlich aus Dart heraus. »Crew hat das fabriziert, und Sie sind ihm auf den Leim gegangen!«
»Nein, nein, nein. Keinesfalls. Die Datei befand sich auf einem verschlüsselten Computer. Ich habe die Verschlüsselung überwunden.«
»Wie zum Teufel ist er an den Computer herangekommen?«
»Das ist eine lange Geschichte. Das Wichtige ist: Heute ist N-Day. Was bedeutet, heute ist der Tag, an dem diese Leute die Pockenviren stehlen werden.«
Pause. »Und das glauben Sie tatsächlich?«
»Ja. Ich bin mir dessen sicher.«
»Und Sie befinden sich jetzt in Fort Detrick?«
»Das wissen Sie.«
»Mein Gott.« Wieder knisternde Stille.
»Sie müssen ein paar Soldaten hierherschicken, Sir. Sofort.«
»Wieso sollte ich das glauben?«
»Sie können es sich nicht leisten, es nicht zu glauben. Ein Dutzend Soldaten würde das Labor sichern. Selbst wenn sich herausstellt, dass es ein blinder Alarm ist, können Sie doch sicherlich die Truppen entsenden – als eine Art Versicherung.«
»Ja … ja. Ich verstehe ja, was Sie meinen. Aber … alle unsere militärischen Teams sind aus Fort Detrick abgezogen worden. Es ist niemand mehr auf der Militärbasis außer untergeordneten Mitarbeitern, Gebäudeschützern und ein paar Wissenschaftlern.« Stille. »Bleiben Sie dran.«
Fordyce blieb dran. Ein paar Minuten später meldete sich Dart wieder. »Wir haben eine schnelle Eingreiftruppe von NEST hier auf dem Dach. Die Männer sind einsatzbereit. Sie werden in zehn Minuten mit dem Hubschrauber bei Ihnen sein. Wo genau befinden Sie sich?«
»In der Eingangshalle des USAMRIID-Gebäudes.«
»Und Crew?«
»Er ist ins Labor auf Ebene vier hinuntergegangen und macht sich bereit, Blaine abzufangen …« Fordyce zögerte. »Schauen Sie, er weiß nicht, dass ich Sie angerufen habe. Er wollte das allein erledigen. Es hat sich nicht gelohnt, mit ihm zu streiten.«
»Verdammt. Also gut. Hören Sie mir genau zu. Ich möchte, dass Sie das Gebäude verlassen und das Team in Empfang nehmen, wenn es mit dem Heli eintrifft. Die Maschine landet auf dem Parkplatz vor dem Eingang. Sagen Sie Crew nichts davon – lassen Sie ihn in Ruhe. Ich traue ihm nicht, und er neigt dazu, unvorhergesehene Sachen zu machen. Die Männer, die ich Ihnen schicke, sind erfahrene Profis. Sie wissen genau, was in dieser Situation zu tun ist.«
»Ich bin nicht sicher, dass das eine gute Idee ist – Crew im Dunkeln zu lassen.«
»Sie selbst haben mich hinter seinem Rücken angerufen. Sie wissen doch, dass der Mann unzuverlässig und gemeingefährlich ist. Das Team, das ich losschicke, wird strikte Order haben, ihn festzunehmen.«
»Ja, Sir.«
»Ich hoffe bloß um Ihretwillen, dass es sich um eine richtige Information handelt.«
»Um eine goldrichtige.«
»Ihre Aufgabe besteht darin, das Team in Empfang zu nehmen und sich zu identifizieren. Damit sind Sie durch. Die Männer werden das Gebäude und die Räumlichkeiten auf Ebene vier sichern, sie werden Crew aufspüren und ihn nach draußen eskortieren. Sobald Blaine eintrifft, wird er in Gewahrsam genommen, und damit ist die ganze Sache vorbei. Falls es sich nicht um eine Falschinformation handelt.«
»Es wäre zu riskant, davon auszugehen.«
»Ja.«
Fordyce war ermutigt, weil Darts Tonfall erleichtert klang.
»Wir werden die Pockenviren auf ruhige, professionelle Art sichern«, fuhr Dart fort. »Ohne Schießereien, ohne Theater. Wenn wir das
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