Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt
Kleidungsstil betraf. »Ich bin Physiker.«
Ihre Augenbrauen schossen in die Höhe. Ihre Art, das Gespräch immer wieder auf ihn zu lenken, gefiel Gideon gar nicht, deshalb schob er schnell eine Frage nach. »In welcher Beziehung stehen Sie zu Simon Blaine?«
»Ich bin seine Tochter.«
»Alter?«
»Siebenundzwanzig.«
»Wo ist Ihr Vater jetzt?«
»Auf dem Filmset.«
»Filmset?«
»Einer seiner Romane wird verfilmt. Sie drehen auf der Circle Y Movie Ranch südlich der Stadt.«
»Wann kommt er zurück?«
Sie warf einen Blick auf die Uhr. »Er müsste gleich hier sein. Also, worum geht es denn nun?«
Gideon gab sich Mühe, sich zu entspannen und zu lächeln. Er fühlte sich allmählich schuldig. Er war einfach nicht dazu gemacht, als Ermittler zu arbeiten. »Wir versuchen, mehr über Reed Chalker herauszufinden, den Mann, der zu der Terrorzelle gehört.«
»Ach, darum geht es. Aber was um alles in der Welt hat das mit uns zu tun?« Er merkte, dass ihr Ärger sich allmählich in Neugier verwandelte. Sie verschränkte die Arme, zog dann die Schublade eines Beistelltischchens auf und holte eine Schachtel Zigaretten heraus. Sie zündete sich eine an und stieß den Rauch aus.
Gideon überlegte, ob er sich eine schnorren sollte, fand dann aber, dass das zu uncool wäre. Sie war wirklich eine Schönheit, und es fiel ihm nicht leicht, sich weiter ganz cool zu geben. Er zwang sich, zum anstehenden Thema zurückzukehren. »Wir glauben, dass Ihr Vater Reed Chalker kannte.«
»Das bezweifle ich. Ich kenne den Terminplan meines Vaters. Und den Namen dieses Mannes hatte ich noch nie gehört, bevor ich ihn in der Zeitung las.«
»Chalker besaß sämtliche Bücher Ihres Vaters, die ganze Sammlung. Alle signiert.«
»Und?«
»Es war die Art, wie Ihr Vater die Bücher signiert hat. Für Reed, mit herzlicher Zuneigung. Simon. Der Wortlaut ließ darauf schließen, dass die beiden sich kannten.«
Als sie das hörte, lehnte Alida sich zurück, lachte jäh auf und stieß den Rauch aus. »O Mann. Da seid ihr wirklich auf dem Holzweg! Er signiert alle seine Bücher so. Tausende. Zehntausende.«
»Mit seinem Vornamen?«
»Das spart Zeit. Deshalb schreibt er auch nur die Vornamen der Leser, die ein Buch signiert haben wollen. Wenn fünfhundert Leute Schlange stehen, jeder mit mehreren Büchern in der Hand, kann man nicht jedes Mal mit vollem Namen signieren. Dieser Chalker hat oben in Los Alamos gearbeitet? Das stand jedenfalls in der Zeitung.«
»Das stimmt.«
»Es dürfte also kein Problem für ihn gewesen sein, zu den Lesungen meines Vaters nach Santa Fe zu kommen.«
Ein Gefühl des Versagens beschlich Gideon. Fordyce hatte recht gehabt: Das Ganze war eine Sackgasse, und er machte sich zum Narren.
»Können Sie das beweisen?«, fragte er möglichst tapfer.
»Fragen Sie in der Buchhandlung nach. Mein Vater signiert dort jedes Jahr einmal, also wird man es dort bestätigen können. Er signiert alle seine Bücher mit Simon oder Simon B. und schreibt entweder Herzlichst oder Mit den allerbesten Wünschen. Für jeden Tom, Dick oder Harry in der Schlange. Mit Freundschaft hat das nichts zu tun.«
»Verstehe.«
»Das ist wirklich dämlich. So führen Sie also die Ermittlungen?« Die Feindseligkeit war verschwunden, ersetzt durch Belustigung und leise Verachtung. »Und das gegen Terroristen mit einer Atombombe? Das jagt mir eine Heidenangst ein, muss ich schon sagen.«
»Wir müssen jedem Hinweis nachgehen«, verteidigte sich Gideon. Er holte das Foto von Chalker hervor. »Würden Sie sich das mal ansehen und mir sagen, ob Sie ihn erkennen?«
Sie warf einen Blick auf das Foto, kniff die Augen zusammen und sah genauer hin. Ihre Miene veränderte sich. »Ich glaube es ja nicht. Doch, ich erkenne ihn. Er ist immer gekommen, wenn Vater hier in Santa Fe Bücher signiert hat, jedes Mal. Er war so eine Art Groupie, hat immer versucht, ihn in ein Gespräch zu verwickeln, auch wenn hinter ihm hundert Leute in der Schlange standen. Mein Vater ist darauf eingegangen, weil das zum Job gehört und weil er nie unhöflich zu einem Leser sein würde.« Sie gab ihm das Foto zurück. »Aber ich kann Ihnen versichern, dass er nicht mit diesem Mann befreundet war.«
»Fällt Ihnen sonst noch etwas zu ihm ein?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Worüber haben die beiden geredet?«
»Das weiß ich wirklich nicht mehr. Wahrscheinlich das Übliche. Warum fragen Sie nicht meinen Vater?«
Wie aufs Stichwort knallte die Tür, und ein Mann
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