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Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt

Titel: Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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wieder Luft und blieb unter Wasser, bis auch der zweite Lichtschein hinter ihm war.
    Er tauchte wieder auf. »Alida!«
    Noch immer keine Antwort. Und jetzt konnte er weiter vorn noch mehr Wildwasser sehen und hören. Während es sich näherte und das Donnern anschwoll, bis es die Luft erfüllte und das Rotorengeräusch der Hubschrauber übertönte, wurde ihm klar, dass das hier schlimmer, sehr viel schlimmer werden würde als alles, was sie bislang durchgemacht hatten.
    Aber von Alida war nichts, überhaupt nichts zu sehen.

46
    S tone Fordyce spähte durch die offene Tür des Hubschraubers hinab und hantierte am Steuerhebel der »Nachtsonne«, dem starken Suchscheinwerfer des Helikopters. Während die Lichtkegel über die brodelnde Oberfläche des Flusses huschten, verspürte er eine unerwartete Katharsis, ein gewisses Gefühl der Erleichterung und Traurigkeit – denn es war wohl ausgeschlossen, dass ein Mensch diese fürchterlichen Stromschnellen überleben konnte. Es war vorbei.
    »Was liegt hinter diesem Wildwasser?«, fragte Fordyce den Piloten durchs Headset.
    »Noch mehr Wildwasser.«
    »Und dahinter?«
    »Der Fluss mündet schließlich in den Cochiti Lake«, sagte der Pilot. »Ungefähr fünf Meilen stromabwärts.«
    »Das Wildwasser erstreckt sich also über fünf Meilen?«
    »Streckenweise. Unmittelbar weiter stromabwärts kommt ein echt übler Abschnitt.«
    »Folgen Sie also dem Fluss bis zum See, aber langsam.«
    Der Pilot flog in Schlängelbewegungen den Fluss hinab, während Fordyce die Oberfläche mit dem Scheinwerfer absuchte. Sie flogen über etwas hinweg, bei dem es sich offensichtlich um das starke Wildwasser handelte: ein Flaschenhals-Abschnitt zwischen senkrechten Wänden mit einem Felsen in der Mitte von der Größe eines Mietshauses, gegen den das Wasser anbrandete und um den es in zwei wilden Flussläufen herumführte, die riesige Strudel erzeugten. Dahinter wurde der Fluss ruhiger, strömte zwischen Sandbänken und Schuttkegeln hindurch. Ohne Bezugspunkt war es schwierig, die Strömungsgeschwindigkeit zu beurteilen. Fordyce fragte sich, ob die Leichen an die Oberfläche kommen oder auf den Boden sinken oder sich vielleicht an Unterwasserfelsen verfangen würden.
    »Wie ist die Wassertemperatur?«, fragte er den Piloten.
    »Ich frage mal.« Einen Augenblick später sagte er: »Ungefähr dreizehn Grad.«
    Das bringt sie um, selbst wenn die Stromschnellen es nicht schaffen, dachte Fordyce.
    Dennoch suchte er weiter, aber eher aus einem Gefühl der professionellen Gründlichkeit heraus. Schließlich wurde der Fluss ruhiger, die Strömung träge. Flussabwärts war ein kleines Bündel von Lichtern zu sehen.
    »Was ist das?«
    Der Pilot drehte den Hubschrauber langsam ein, während der Fluss eine Biegung machte. »Die Stadt Cochiti Lake.«
    Jetzt kam der oberste Teil des Sees in den Blick. Es handelte sich um einen langen, schmalen See, der offenbar durch die Eindämmung des Flusses entstanden war.
    »Ich bezweifle, dass wir hier noch etwas ausrichten können«, sagte Fordyce. »Die anderen können ihre Suche nach den Leichen fortsetzen. Fliegen Sie mich nach Los Alamos zurück.«
    »Ja, Sir.«
    Der Helikopter drehte wieder ein, stieg auf, beschleunigte und steuerte in Richtung Norden. Fordyce hatte ein Bauchgefühl, dass Gideon und die Frau tot waren. Kein Mensch war in der Lage, derartige Stromschnellen zu überleben.
    Er fragte sich, ob es überhaupt notwendig war, Chu oder die anderen Security-Leute zu vernehmen. Die Vorstellung, dass irgendjemand Crew diese E-Mails untergeschoben hatte, um ihn zu verleumden, war lächerlich und so gut wie ausgeschlossen. Die Sache musste von einem Insider angezettelt worden sein, und mindestens ein Top-Security-Beamter hätte involviert sein müssen – und zu welchem Zweck? Warum hatte man überhaupt Crew die Sache angehängt?
    Und dennoch war ihm unbehaglich zumute. Einen Haufen belastender E-Mails auf einem geheimen Arbeitscomputer zu hinterlassen, das war nicht die klügste Maßnahme, die ein Terrorist ergreifen konnte. Es war, ehrlich gesagt, strohdumm. Und Crew war alles andere als dumm gewesen.

47
    G ideon Crew kroch auf die Sandbank. Er war taub vor Kälte, zerschrammt und blutend, und hatte Schmerzen am ganzen Körper nach dem Ritt durch die Stromschnellen und dem langen Kampf, ans Ufer zu gelangen.
    Er setzte sich auf und schlang, hustend und zitternd und um Atem ringend, die Arme um die Knie. Seinen Schreckschussrevolver und die echte Pistole

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