Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt

Titel: Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
schockiert.«
    Gideon stöhnte. »Ich habe ihn auch gesehen und habe gedacht, du wärst das.«
    Alida stieß ein leises Lachen aus, das allmählich verklang. Im Dunkeln streckte sie den Arm aus, fasste seine Hand und drückte sie. »Ich möchte dir etwas sagen, Gideon. Als ich den Baumstamm gesehen habe, ist mir als Erstes in den Sinn gekommen, dass ich jetzt nie mehr die Gelegenheit erhalte, es zu sagen. Also sage ich es dir jetzt. Ich glaube dir. Ich weiß, dass du kein Terrorist bist. Ich möchte dir helfen, herauszufinden, wer es getan hat – und warum.«
    Einen Moment lang war Gideon sprachlos. Er versuchte, eine besserwisserische Antwort zu finden, aber es fiel ihm keine ein. Nach allem, was passiert war – nachdem man ihm einen Terroranschlag in die Schuhe geschoben hatte, er von seinem Partner angegriffen worden war, man auf ihn geschossen und durch die Berge gejagt und durch Tunnel verfolgt, ihn in einen Fluss gedrängt hatte, in dem er fast ertrunken wäre –, verspürte er eine Art Ergriffenheit, weil Alida ihm Vertrauen schenkte. »Woher der Sinneswandel?«, stieß er hervor.
    »Ich kenne dich jetzt«, fuhr sie fort. »Du bist aufrichtig. Du hast ein gütiges Herz. Es ist einfach ausgeschlossen, dass du ein Terrorist sein kannst.«
    Wieder drückte sie ihm die Hand; und plötzlich, nach dem ganzen Stress, den Zweifeln, der Erschöpfung, der inneren Einsamkeit, stellte es irgendetwas mit Gideon an, ein mitfühlendes Wort zu hören. Es schnürte ihm die Kehle zu. Und ganz gegen seinen Willen merkte er, dass ihm Tränen in die Augen sprangen und seine Wangen hinabliefen. Und dann weinte er wie ein Baby.

48
    N ach einer Weile hatte er sich wieder im Griff. Er wischte sich die Augen mit seinem feuchten Hemdsärmel ab, dann hob er den Kopf. Er spürte, wie er vor Scham rot wurde.
    »Na, na«, sagte Alida. »Ein Mann, der weint.« Sie lächelte ihn in der Dunkelheit an, aber es war ein sanftes Lächeln ohne einen Hauch von Ironie.
    »Wie peinlich«, murmelte er. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal geheult hatte. Er hatte nicht mal am Totenbett seiner Mutter geweint. Es könnte an jenem schrecklichen Tag 1988 gewesen sein, auf dem strahlend grünen Rasen vor der Arlington Hall Station, als ihm aufging, dass sein Vater nicht mehr lebte.
    »Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist«, sagte er. Es beschämte ihn, ausgerechnet vor Alida zusammengebrochen zu sein. Doch zugleich war er erleichtert. Sie schien seine Verlegenheit zu spüren und verfolgte das Thema nicht weiter. Lange lagen sie schweigend Seite an Seite.
    Gideon stützte sich auf einen Ellbogen. »Ich habe nachgedacht. Als Fordyce und ich in New Mexico eintrafen, haben wir nur drei Personen vernommen. Wir müssen einen Volltreffer gelandet, es aber nicht begriffen haben. Eine dieser Personen hatte so viel Angst vor dieser Vernehmung, dass sie versucht hat, uns umzubringen. Zunächst hat sie unser Flugzeug manipuliert, und als das nicht funktionierte, hat sie mir den Terroranschlag in die Schuhe geschoben.«
    »Wer sind diese Menschen?«
    »Der Imam der örtlichen Moschee. Ein Sektenführer namens Willis Lockhart. Und dann … natürlich dein Vater.«
    Alida schnaubte verächtlich. »Mein Vater ist doch kein Terrorist.«
    »Zugegeben, es scheint eher unwahrscheinlich, aber ich kann einfach niemanden ausschließen. Tut mir leid.« Eine Pause. »Warum nennt er dich übrigens ›Wundertochter‹?«
    »Meine Mutter ist bei meiner Geburt gestorben. Seitdem hatten mein Vater und ich nur einander. Und er hat mich immer als eine Art Wunder betrachtet.« Wieder lächelte sie. »Erzähl mir also von den anderen beiden.«
    »Lockhart leitet eine Weltuntergangssekte an einem Ort namens Paiute Creek Ranch in den südlichen Jemez Mountains. Chalkers Ehefrau hatte eine Affäre mit ihm und schloss sich der Sekte an, und es könnte durchaus sein, dass Chalker ebenfalls mit hineingezogen wurde. Diese Leute freuen sich auf die Apokalypse. Sie haben keine Bedenken, was Technologie betrifft. Sie haben hochentwickelte Kommunikations- und Computeranlagen, die alle mit Solarstrom arbeiten.«
    »Und?«
    »Und, nun, vielleicht – nur vielleicht – versuchen sie ja, die Apokalypse zu beschleunigen. Ihr einen kleinen Schubs zu geben, indem sie eine Bombe hochgehen lassen.«
    »Sind das Muslime?«
    »Überhaupt nicht. Aber mir ist die Idee gekommen, dass die Sekte möglicherweise plant, eine Atombombe zu zünden und dafür zu sorgen, dass den Muslimen

Weitere Kostenlose Bücher