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Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt

Titel: Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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waren mit Staub überzogen und konnten in der erstickenden Luft kaum atmen. Als sie beim Einsturz ankamen, inspizierte Gideon ihn im Licht des Feuerzeugs. Dort lag ein Riesenhaufen Steine, von Wand zu Wand, unpassierbar. Gideon spähte zum unregelmäßigen Loch in der Decke hinauf, aus dem die Steine herabgefallen waren.
    Er machte das Feuerzeug aus, und Alida und er waren wieder in Dunkelheit getaucht. Von der anderen Seite drangen gedämpfte Stimmen heran.
    »Was jetzt?«, fragte Alida.
    Eine Zeitlang saßen sie schweigend da. Schließlich holte Gideon das Feuerzeug wieder hervor, schaltete es an und hielt es in die Luft.
    »Was machen Sie da?«
    »Ich suche nach Luftbewegungen. Sie wissen schon, so wie in Romanen.«
    Doch die Flamme brannte völlig gerade. Der Staub war derart dicht, dass Gideon kaum etwas erkennen konnte. Er machte das Feuerzeug wieder aus. »Es ist möglich … Der Einsturz hat ein Loch in der Decke da oben geöffnet. Ich gehe mal dort hoch und sehe nach.«
    »Passen Sie auf. Der Haufen ist instabil.«
    Gideon kletterte den Steinhaufen hoch. Bei jedem Schritt rollten noch mehr Steine und Steinchen herunter, darunter auch größere, die sich von der Decke lösten und auf den Haufen krachten. Der Steinhaufen reichte bis zum konkaven Loch in der Tunneldecke. Gideon kraxelte bis ganz nach oben, wobei er bei jedem Schritt ein wenig zurückrutschte und der Staub ihn fast erstickte und ringsum unsichtbare Steine herabregneten – und plötzlich, ganz weit oben, atmete er frische, klare Luft ein. Er blickte auf und sah einen Stern.

    Sie krochen aus dem Dunkel heraus und legten sich ganz unten in der Schlucht hustend und spuckend auf eine Fläche mit frisch duftendem Gras. Ein kleiner Bach floss durch die Schlucht, und nach einem Augenblick stand Gideon auf, kroch auf allen vieren zum Bach, wusch sich das Gesicht und spülte sich den Mund aus. Alida tat das Gleiche. Sie schienen sich unterhalb des Los-Alamos-Plateaus zu befinden, in dem Gewirr stark bewaldeter Seitencanyons, die zum Rio Grande hinunterführten. Gideon legte sich wieder auf den Boden, schwer atmend sah er hinauf zu den Sternen. Unglaublich, dass sie entkommen waren.
    Fast umgehend konnte er die Rotorengeräusche eines Hubschraubers hören.
    Verdammt. »Wir müssen weiter.«
    Alida streckte sich im Gras aus, ihr schmutziges blondes Haar hing ihr in Zotteln ums Gesicht, die einst weiße Bluse hatte die Farbe einer dreckigen Maus angenommen, sogar die Blutflecken waren von Staub überzogen. Sie sagte: »Lassen Sie mir einen Augenblick Zeit zum Verschnaufen.«

44
    W arren Chu saß an seinem Schreibtisch, er schwitzte heftig und wünschte, die ganze Sache wäre vorbei. Der FBI-Agent ging in dem kleinen Büro auf und ab wie ein Löwe im Käfig und stellte ihm dabei hin und wieder eine Frage, ehe er wieder in ein quälend langes Schweigen verfiel. Die übrigen Bundesbeamten und Security-Leute waren in die Tunnel gelaufen und nicht mehr zu sehen; zunächst hatte er eine Salve von Schüssen gehört, dann waren die Geräusche zunehmend gedämpfter geworden, bis sie schließlich ganz verklangen. Doch dieser Agent, Fordyce mit Namen, war dageblieben. Chu verlagerte sein Gewicht und versuchte, den schwitzenden Hintern vom Kunstlederbezug des Schreibtischstuhls zu lösen. Die Klimaanlage in dieser milliardenteuren Anlage war, wie üblich, kaum ausreichend. Chu war sich durchaus bewusst, dass er sich im Zuge der Geiselnahme nicht besonders heroisch aufgeführt hatte, und das verstärkte noch sein ungutes Gefühl. Doch er tröstete sich mit dem Gedanken, dass er noch am Leben war.
    Fordyce drehte sich abermals blitzartig um. »Das hat Crew also gesagt? Genau das? Dass jemand in seinen Rechner eingedrungen ist, während er im Urlaub war?«
    »Ich erinnere mich nicht mehr ganz genau, was er gesagt hat. Jemand habe es auf ihn abgesehen, das waren seine Worte, so oder ähnlich.«
    Auf-und-ab-Gehen, Umdrehen. »Und er hat behauptet, die Mails seien plaziert worden?«
    »Ganz recht.«
    Der FBI-Agent verlangsamte seine Schritte. »Kann es irgendwie sein, dass die Mails tatsächlich in den Rechner eingeschmuggelt wurden?«
    »Absolut nicht. Wir haben es hier mit einem physisch isolierten Netzwerk zu tun. Es ist nicht mit der Außenwelt verbunden.«
    »Warum nicht?«
    Die Frage verschlug Chu fast den Atem. »Einige der sensibelsten Informationen des Landes befinden sich in diesem Computersystem.«
    »Verstehe. Es gibt also keine Möglichkeit, dass die Mails

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