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Gier

Gier

Titel: Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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sagte er.
    Zum ersten Mal zeigte der Waffenhändler Regungen.
    »Gefällt’s dir?« Er wies auf die Wände, den Boden und die Decke. »Vollkommen schalldicht. Die Verkleidung schluckt Querschläger. Zielscheiben sind da hinten.« Er zeigte auf den Flaschenzug über ihnen und die Sandsäcke, die am anderen Ende gestapelt waren. Dann sagte er: »Kommen wir zum Geschäft«, und rieb seine Hände aneinander.
    »Leicht, präzise, zuverlässig«, sagte Wyatt. »Nicht registriert.«
    »Das wird dich was kosten«, sagte Flood. »Was für n Ding wollt ihr drehen?«
    Wyatt überhörte die Frage. In Shoreham bewahrte er einen .38er Revolver auf und in seinem Wagen eine Browning Automatik. Sie waren für seinen Schutz während der Arbeit gedacht, und sie waren neu, auf niemanden registriert. Er hatte sie noch nie benutzt. Wenn er arbeitete, kaufte er gewöhnlich eine Waffe und entsorgte sie danach. Jedesmal wandte er sich an einen anderen Lieferanten, kaufte nie Waffen, die ihn mit irgendeinem anderen Job, einer anderen Schießerei in Verbindung bringen konnten. »Zeig mir, was da ist«, sagte er.
    Flood schloß einen Stahlschrank auf, nahm Handfeuerwaffen heraus und arrangierte sie in Reihen auf einer Werkbank. Einen Colt Woodsman, Kaliber .22, eine 9mm Beretta, eine Browning Automatik, eine Smith & Wesson .38 Chiefs Special, eine Walther PPK und die erste Sauer, die Wyatt je gesehen hatte. Die letzte Waffe war eine klobige Uzi-Maschinenpistole von der Größe eines schweren Revolvers.
    »Vergiß die Uzi«, sagte Wyatt. »Ich ziehe nicht in den Krieg.«
    »Sie kann sehr überzeugend sein«, sagte Flood, aber Wyatt zog seine Latexhandschuhe über und griff nach der Browning. Er wollte sie mit seiner eigenen vergleichen. Wie Floods andere Waffen war sie mit Gelatine eingeschmiert und in einen Plastikbeutel eingeschweißt. Das aber erst kürzlich, man war nicht immer sorgfältig mit ihr umgegangen. Der Kolben zeigte Spuren von Rost. Ein Schriftzug am Lauf war weggeätzt, die Seriennummer mit einer Feile entfernt worden. Aber das Magazin war voll. Wyatt zuckte mit den Achseln. Wenigstens sollte er sie ausprobieren. »Ohrenstöpsel.«
    Flood reichte ihm Industrieohrschützer, klemmte eine Zielscheibe an das Zugsystem und sandte sie zum anderen Ende des Raumes. Als Flood aus der Schußlinie gegangen war, stellte Wyatt sich in Position und gab mehrere Schüsse ab. Die Waffe blockierte.
    Flood war nicht aus der Ruhe zu bringen. Er betätigte einen Schalter, und die Zielscheibe kam zu ihnen zurück. Wyatt untersuchte die Einschußlöcher. Nur drei Schüsse hatten die Scheibe getroffen, weit links vom Zentrum. So schlecht war er auf keinen Fall.
    »Die Waffe ist Scheiße.«
    »Unterste Preisklasse«, gab Flood zurück. »Welche jetzt?«
    Die Sauer kannte Wyatt nicht. Die Woodsman würde leicht sein und präzise, aber sie war zu lang, schwer zu verbergen.
    »Gib mir die Beretta«, sagte er.
    Es war ein 15-Schuß Parabellum Modell, Konstruktion aus blauem Stahl, Holzgriff. Sie war nicht neu, aber sauber und blockierte nicht. Die Einschüsse saßen akkurat und eng beieinander. Nicht schlecht. Aber wer mochte wissen, welcher Punk sie in der Vergangenheit benutzt hatte?
    Absichtlich probierte er die Smith & Wesson zuletzt und fühlte sich sofort vertraut mit ihr. Das Gewicht war mit 400 Gramm genau richtig, der Griff war mit Kautschuk überzogen. Sie sah neu aus.
    »Sie stammt von einem Bruch in einen Waffenladen letztes Jahr in Brisbane«, murmelte Flood. »Nie benutzt worden.«
    »Gibt’s noch mehr?«
    »Noch sechs.«
    »Ich werde sie ausprobieren.«
    Der fünf Zentimeter lange Lauf würde auf größere Distanz nicht gerade für Treffsicherheit sorgen, aber eine Entfernung von mehr als 20 Metern schränkte jede Handfeuerwaffe ein. Der Überfall auf Finns Büro würde sowieso aus nächster Nähe geschehen – falls es zu einem Schußwechsel kommen sollte, aber das würde es nicht. Wyatt feuerte den Revolver schnell hintereinander ab. Die Einschüsse waren perfekt.
    »Ich nehme drei«, sagte er. »Und Munition.«
    »Dreihundertfünfzig für jede, und ich lege noch eine Schachtel Patronen drauf«, sagte Flood. Er nahm eine Abwehrhaltung ein, in Erwartung, daß Wyatt um den Preis feilschen würde. Aber Wyatt sagte nur: »Die Nummern sind nur ausgefeilt. Das wird die Jungs von der Spurenanalyse nicht aufhalten. Hast du Säure?«
    Flood nickte. »Oben ist ’n bißchen Hydrochlorid.« Er drehte sich um, und wollte die Stufen zur Falltür

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