Gier
hochsteigen.
»Noch einen Augenblick«, sagte Wyatt. »Gibt es irgendwelche Unterlagen über die Waffen?«
Flood blieb unwillig stehen. »Da drin.«
Er zeigte auf einen Aktenschrank mit zwei Schubladen.
»Die will ich haben«, sagte Wyatt.
Er öffnete den Schrank, behielt dabei Flood im Auge. Das Aktensystem war einfach, Mappen in alphabetischer Reihenfolge, entsprechend den Namen der Waffen. Das war Floods Versicherung. Wenn die Bullen jemals eine Waffe zu ihm zurückverfolgen würden, hätte er ihnen im Tausch für ein geringeres Strafmaß etwas anzubieten.
Wie zu erwarten war, hatte Flood Dutzende von Smith & Wessons verkauft. Jede Einzelheit war auf einer Karteikarte verzeichnet: Typ, Seriennummer – soweit vorhanden, Beschreibung des Zustandes der Waffe, Daten, Herkunft und Informationen über den Käufer. Eine kleine, verschweißte Plastiktasche war in jede Akte geheftet – Testkugeln, die Flood in einen Sägemehlsack gefeuert und aufgehoben hatte, um die Waffen, die er verkaufte, identifizieren zu können.
Flood sah zu, wie Wyatt durch die Akten blätterte. Er sagte geknickt: »Verdammt, du bringst mein System durcheinander.«
Wyatt beachtete ihn nicht. Er fand sieben Akten jüngeren Datums für unbenutzte .38er Smith & Wessons. »Brisbane Small Arms«, las er vom ersten Ordner ab. »Sind das diese?«
Floor nickte mit säuerlichem Gesicht.
Wyatt verbrannte die Karten und steckte die Testkugeln ein, um sie später loszuwerden. Die anderen Akten ließ er liegen. Die hatten nichts mit ihm zu tun.
Sie gingen nach oben und bestrichen die ausgefeilten Seriennummern mit Säure. Dann säuberte Flood die Waffen, steckte sie in einen Schuhkarton und dann in eine Safe-Way-Tüte.
Wyatt bezahlte und verließ das Haus. Der Hund auf der Veranda stöhnte, streckte sich und hob seinen Schwanz.
Viertel vor zwölf. Wyatt kehrte nicht zur Burnley Station zurück, sondern ging zum Pavillon im Richmond Park, wo Hobba ihn auflesen würde. Die Luft war kühl. Ein kleiner Junge in Schal und Mantel lief schwankend neben seiner Mutter her. Ein Gemeindegärtner jätete Unkraut entlang der Wege.
Fünf Minuten vor zwölf lud der Gärtner seine Geräte auf die Ladefläche eines Treckers. Er stieg ein und fuhr davon. Um zwölf Uhr bog ein weißer Holden vom Boulevard ab und hielt. Hobba saß am Steuer.
Wyatt trat unter der Überdachung des Pavillons hervor und ging auf den Holden zu. Er lief an der Mutter vorbei, die ihren Sohn auf dem Rücksitz eines Volvos festschnallte. In unmittelbarer Nähe war nur noch ein massiver Customline, der an die Bordsteinkante des Boulevards fuhr. Er hatte getönte Scheiben. Wyatt konnte das dumpfe Hämmern der Stereoanlage hören.
Wyatt öffnete die Fahrertür des Holden. »Laß mich fahren«, sagte er.
Hobba rutschte auf den Beifahrersitz, und Wyatt setzte sich hinter das Lenkrad. Er startete den Motor, dann sah er sich nach dem großen Wagen hinter ihnen um. »Wie lange steht der schon da?«
Hobba begann, auf einem Pfefferminz herumzukauen.
»Nachdem ich den Van bestellt habe, bin ich nach Hause gefahren, um mir eine Jacke zu holen. Da hat er mich aufgelesen.«
Wyatt legte einen Gang ein. »Hast du kürzlich auf irgendwelche Zehenspitzen getreten?«
Hobba schüttelte den Kopf. »Aber du«, sagte er. »Es ist dein kleiner Kumpel.«
Sechzehn
»Dieses Auto sticht heraus wie ein geschwollener Daumen«, sagte Hobba. »Dummes Arschloch.«
Wyatt fuhr auf den Boulevard und beschleunigte. »Schlau genug, um zu wissen, daß er mich finden kann, wenn er dir folgt.«
Hobba grunzte. »Glaubst du, Ivan hat ihn angesetzt?«
»Das werden wir bald wissen.«
Ein paar Minuten später befanden sie sich in Seitenstraßen, die denen in Burnley sehr ähnlich sahen. Hin und wieder entdeckte Wyatt Sugarfoot Youngers massiven, roten Wagen im Rückspiegel, der behutsam den Buckeln und Löchern im Pflaster auswich.
Hobba warf ein Pfefferminz in den Mund. »Was er wohl will?«
Wyatt zuckte die Achseln. »Mit mir abrechnen.«
»Sich in den Job einmischen?«
»Das auch.«
»Warum machen wir das kleine Arschloch nicht einfach kalt?«
Es schien eine rhetorische Frage zu sein, doch Wyatt ging darauf ein. »Dazu besteht jetzt noch keine Notwendigkeit. Wir können uns in diesem Stadium kein Risiko leisten.«
»Ein verrücktes Arschloch«, sagte Hobba nach einer Weile. »Er ist dumm, und deshalb auch gefährlich. Waffengeil.«
Wyatt nickte. »Der Straßenpunk steht ihm im Gesicht geschrieben.«
»Bevor
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