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Gier

Gier

Titel: Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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angerufen. Ich habe ihm gesagt, du wärest ausgegangen, aber er hört nicht auf, anzurufen.«
    »Ich werd ihn zurückrufen.«
    »Ich meine, ich versuch hier, meine Karten zu legen«, sagte Tina.
    Ivan meldete sich nach dem ersten Klingeln. »Younger.«
    »Ich bin’s«, sagte Sugarfoot.
    »Gott sei Dank.« Ivans Stimme klang panisch. »Bauer hat mich vorhin angerufen. Am Nachmittag wurde ein Unternehmen des Syndikats überfallen, und er will eine Belohnung aussetzen. Zehntausend für jeden, der ihm einen Hinweis geben kann.«
    »Um was geht’s?«
    »Es ist in den Nachrichten. Es hat irgendeinen Anwalt in South Yarra erwischt. Das ist alles, was ich weiß. Ich habe vorsichtshalber keine Fragen gestellt.«
    Sugarfoot fühlte sich gut, als er hörte, wie Ivan auf diese Weise auseinanderfiel. Er sagte abgeklärt: »Und du zählst jetzt zwei und zwei zusammen, stimmt’s?«
    »Sugar, hör zu, ich weiß, daß du hinter Wyatt her bist, aber laß das ruhen, okay? Keine Heldentaten. Laß dich nicht in Versuchung führen. Wenn Bauer herausfindet, daß Wyatt auch Ken Sala überfallen hat, sind wir erledigt.«
    »Wie du meinst«, sagte Sugarfoot.

Einunddreißig
    Am Samstag morgen wachte Wyatt früh auf, fühlte sich hellwach und frisch. Er duschte, packte seine Sachen zusammen und stellte sich an den Küchentresen, aß Toast und trank Kaffee. Pedersen lag ausgestreckt schlafend auf der Couch, und im zweiten Schlafzimmer konnte Wyatt Hobba schnarchen hören. Er sah auf die Uhr: sieben Uhr dreißig. Um acht Uhr würde Anna Reid vorbeikommen, um ihren Anteil von den dreihunderttausend Dollar abzuholen. Dann würden sie zu ihm nach Hause an die Küste fahren. Um fünf vor acht wartete er im Foyer des Apartmenthauses auf sie.
    Kurz nach acht Uhr tauchte ihr schwarzer Volkswagen auf. Wyatt blieb im Gebäude, beobachtete den Wagen und die Straße. Als er sich überzeugt hatte, daß sie allein war, ging er hinaus zum Auto. Sie entdeckte ihn, lächelte, rutschte auf den Beifahrersitz und sagte: »Du kennst den Weg.« Er stellte seine Taschen auf den Rücksitz, setzte sich hinters Steuer, küßte sie und ließ den Motor an.
    Er sprach nicht, bis sie die St. Kilda Kreuzung erreicht hatten. Dann sagte er: »Gab’s irgendwelche Probleme mit der Polizei, weil du übers Wochenende wegfährst?«
    »Ich habe ihnen nur erzählt, daß ich mit den Nerven fertig bin, aber am Montag wieder im Büro sein würde.«
    Wyatt nickte. »Vielleicht möchtest du mal einen Blick in die schwarze Tasche werfen.«
    Sie lächelte und griff nach hinten. Er hörte, wie sie den Reißverschluß aufzog, dann wedelte sie mit einem Bündel Hundertdollarscheinen vor seiner Nase. »Alles meins?«
    Er nickte. »Was haben die Bullen gesagt?«
    »Ein professioneller Überfall.«
    »Was noch?«
    »Sie standen vor einem Rätsel und wollten wissen, was Finn wohl so Wertvolles in seinem Safe aufbewahrt hatte.«
    »Haben sie euch einzeln befragt?«
    Sie nickte. »Wir sind getrennt worden, sobald der Arzt sein Okay gegeben hatte.«
    »Arzt?«
    »Nur Routine. Sie dachten, wir bräuchten medizinische Versorgung.«
    »Was war später? Hast du mit den anderen darüber geredet?«
    Anna rutschte näher an ihn heran, legte ihre Hand auf seinen Oberschenkel. »Wir haben Amber und den Klienten nach Hause geschickt. Finn geriet ein bißchen in Verlegenheit. Er sagte, er gehe davon aus, daß ich von den Deals mit den Baugenehmigungen wisse. Er gestand ein, daß ein großer Regulierungsbetrag im Safe gelegen habe, von dem er der Polizei nichts hätte sagen können.«
    »Wie hat er das der Polizei also erklärt?«
    »Er hatte angegeben, er habe Schecks, Schuldverschreibungen und Wertpapiere drin gehabt, einiges habe ihm gehört, anderes Klienten, ungefähr zehntausend Dollar wert, alles versichert.«
    »Waren sie damit zufrieden?«
    »Es schien so. Ein Polizist fragte mich, ob ich nicht fände, daß alles sehr gut geplant gewesen sei – die Räuber kannten den Grundriß, waren bewaffnet und maskiert, ihr Fahrzeug getarnt.«
    »Was hast du geantwortet?«
    »Ich habe gesagt, daß es so aussähe. Er hat mich nach Finns Klienten gefragt, und ich habe geantwortet, daß wir getrennt arbeiteten, ich würde sie nicht kennen.«
    Wyatt sagte: »Mit etwas Glück konzentrieren sie sich auf Finn.«
    Sie verfielen in Schweigen. In Frankston, Mornington und Mt. Martha war starker Verkehr, und Wyatt vergaß Anna für eine Weile. Er war vollauf mit dem Fahren beschäftigt, bremste oft, achtete auf sture

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