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Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Titel: Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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verwitterten, mit Graffiti verschmierten Spielgeräte, aber nicht dafür, sie mutwillig zu demolieren. Kalkbrenner zog für einen Moment in Erwägung, hinüberzugehen und sie zu fragen, ob sie nicht zur Schule mussten. Dann verwarf er den Gedanken und setzte sich stattdessen zurück hinters Steuer, um dort in Ruhe das Fladenbrot mit Lammfleisch zu verzehren.
    Anschließend wählte er Ritas Nummer. »Paul, endlich rufst du zurück. Wo bist du?«
    In wenigen Worten schilderte er ihr die Gespräche mit dem Psychotherapeuten, dem Lehrer und dem Direktor. Ein Satz aus seinem Fundus der kleinen Helferlein kam ihm dabei in den Sinn.
Ein Verbrechen aus der Nähe passiert meist aus Leidenschaft.
»Möglicherweise gab es ja doch Probleme beim Ehepaar Brodbeck.«
    »Wohl eher nur bei ihm, Brodbeck selbst.«
    »Was hast du herausgefunden?«
    »Ich habe heute Morgen seine Finanzen überprüfen lassen: Er hat eine Hypothek auf die Wohnung aufgenommen, außerdem lief noch ein Kredit über 10000 Euro.«
    »So was hat doch jede zweite Berliner Familie.«
    »Richtig«, bestätigte Rita, »aber weniger alltäglich ist, dass einen Tag vor Brodbecks Tod, am Montagabend, von einem Nummernkonto in der Schweiz 250000 Euro auf seine Bankverbindung transferiert wurden.«
    »250000 Euro?«
    »Für einen Hauptschullehrer, noch dazu mit Hypothek und Kredit verschuldet, ist das verdammt viel Geld. Die Frage ist: Woher stammt es?«
    »Es wäre nicht das erste Mal, dass jemand mit biederer Fassade krumme Geschäfte treibt.«
    »Möglicherweise hat er jemanden erpresst«, mutmaßte Rita. »Das könnte auch erklären, warum er sich von seinem Umfeld abgeschottet hat.«
    »Klingt zwar schlüssig, bleibt aber vorerst nur Spekulation.«
    Im Rückspiegel bemerkte Kalkbrenner, dass Sascha Vurikovici aus dem Hauseingang trat. Kurz darauf fuhr ein schwerer schwarzer Mercedes vor. Die Rückfenster waren verdunkelt, weshalb er nicht erkennen konnte, wie viele Personen sich außer dem Fahrer im Wagen befanden. Sascha ließ sich auf dem Beifahrersitz nieder.
    Der Motor des Mercedes heulte auf. Der Auspuff röhrte, dann schoss die Limousine davon.
    Kalkbrenner behielt die Straße im Auge. Sobald er sicher sein konnte, dass kein anderer Wagen ausscherte, klemmte er sein Handy in die Freisprecheinrichtung und nahm die Verfolgung auf.
    »Was machst du, Paul?«
    »Ich habe gerade Sascha entdeckt, Lukaz’ Bruder. Ich verfolge ihn.«
    »Pass auf dich …«
    »Rita«, unterbrach er sie, »hast du sonst noch was?«
    »Dein PC-Crack Schöffler …«
    »Schöffel!«
    »Ja, weiß ich doch, also, Schöffel hat Brodbecks Laptop geknackt. Ich bin gerade dabei, die Dateien zu durchforsten.«
    Der Mercedes vor Kalkbrenner gewann an Tempo, musste dann aber abrupt bremsen, weil sich der Verkehr am Kottbusser Damm staute. Am Kottbusser Tor hielt er am Straßenrand. Kalkbrenner stoppte hinter einem parkenden Transporter, ohne den verfolgten Wagen aus den Augen zu lassen. Ein Jugendlicher in Cargo-Jeans und Camo-Jacke beugte sich zum Seitenfenster der Limousine hinab. Briefkuverts wechselten ihren Besitzer. Der Mercedes fuhr wieder an, düste die Skalitzer Straße an den stählernen Pfeilern der Hochbahn entlang, Kalkbrenner im Schlepptau. »Taucht in dem Adressbuch auf dem Computer ein Name oder eine Firma mit den Initialen K. und N. auf?«
    »Warte mal, ich schaue nach.«
    Kalkbrenner hatte jetzt Mühe, den Mercedes nicht aus den Augen zu verlieren. Er sah gerade noch, wie der Wagen links in die Manteuffelstraße und dann nach wenigen Metern rechts in eine schmale Gasse einbog.
    »Nein«, sagte Rita, »ein Name oder eine Firma mit K. und N. ist nicht drin.«
    »Sonst etwas, das Verdacht erregt?«
    »Ich weiß nicht, ob es wichtig ist, aber Brodbeck hat in den letzten Wochen offenbar ziemlich viele Sexseiten im Internet besucht, zum Teil äußerst schräge Sachen.«
    Kalkbrenner verringerte das Tempo. Er folgte dem Mercedes erst in die kleine Gasse, als ein anderes Auto vor ihm einbog und ihm Sichtschutz gewährte. Der Mercedes hielt auf halber Höhe der Straße, Kalkbrenner wählte einen Parkplatz in gebührendem Abstand. Er hielt sich das Telefon wieder ans Ohr. »Ist das alles?«
    »Schöffel will den Rechner nachher noch nach gelöschten Daten und unsichtbaren Dateien durchsuchen. Ich kenne mich damit ja nicht aus, aber er sagt, es gibt etliche Methoden, Daten zu verstecken. Oder gelöschte Dateien wiederherzustellen.«
    »Dann gib mir Bescheid, sobald ihr etwas

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