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Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Titel: Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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darum.«
    »Bettys Repertoire war ziemlich vielfältig. Sie war sehr begehrt.« Christin überlegte kurz. »Sie stand auf Analverkehr, Dildo- und Natursektspiele, Knebeln, Bondage, Ohrfeigen, Peitschen, Gerten und Rohrstockerziehung.«
    »Aha«, machte Berger, aber sein Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran, dass ihre Worte ihn nur noch mehr aus der Fassung gebracht hatten. »Und so was macht man freiwillig? Das ist ja …«
    »Hören Sie«, fuhr Christin dazwischen. »Ich verlange von Ihnen nicht, dass Sie verstehen, was wir hier machen. Aber Sie sollten akzeptieren oder wenigstens tolerieren, dass es Menschen gibt, die andere Neigungen …«
    »Neigungen?«
    Sie strafte ihn mit einem schnellen, aber eindringlichen Blick. »Es gibt mehr als nur die Missionarsstellung, in der Sie Ihre drei Kinder gezeugt haben.«
    »Woher wissen Sie …?!«
    Sie winkte mit einem knappen Lächeln ab. »Das war nur geraten. Sie sehen mir wie der typische Mustergatte mit drei Kindern, Auto und Eigenheim aus.«
    Berger zwirbelte seine Bartenden. »Ist Ihre Beurteilung nicht ein bisschen oberflächlich?«
    »Verstehen Sie jetzt, was ich meine?«
    Er schwieg betroffen.
    »Frau Hauser hat also bei Ihnen gearbeitet?«, nahm Kalkbrenner das Thema wieder auf.
    »Ja, das habe ich doch schon gesagt.«
    »Bis wann war das?«
    »Bis vor einem halben Jahr. Dann hat sie eine andere Stelle gefunden, wo sie mehr verdiente.«
    »Sonst gab es keinen Grund?«
    Sie schüttelte den Kopf. »So was kommt vor. Wie in jedem anderen Beruf auch.«
    »Ein Beruf?« Berger widmete sich den Bildern an der verklinkerten Wand hinter der Bar. Männer und Frauen aufwendig gefesselt.
    »Wissen Sie, wohin sie gewechselt ist?«, fragte Kalkbrenner.
    »Ins
Apollo

    »Ins Großraumbordell, das Samuel Dossantos am Potsdamer Platz eröffnet hat?«
    »Ja.«
    Noch ein Zufall? Wohl kaum.

109
    »Ich muss mit dir reden.« Claudio trat in Dossantos’ Wohnzimmer. »Es ist …«
    Der Portugiese legte den Finger an die Lippen. Mit der anderen Hand presste er das Mobiltelefon an sein Ohr. »Ausgezeichnet«, sagte er.
    »Was ist mit dem Handy?«
    »Behalten Sie es.«
    »Aber …«
    »Es ist Ihres. Vielleicht brauchen Sie es noch einmal.«
    Sein Gesprächspartner setzte zu einem wütenden Protest an, doch Dossantos beendete das Telefonat. Sollte er doch meckern. Es war nicht länger sein Problem. Die Nummer, die in Hönigs Mobiltelefon eingespeichert war, würde ohnehin schon heute Mittag nicht mehr gültig sein.
    Das weiße Sofaleder quietschte, als Dossantos sich erhob. Das Geräusch klang in seinen Ohren wie wohlwollender Beifall. »Claudio, entschuldige mich für einen Moment.« Im Foyer scheuerte Magda mit einem Wischmopp die kostbaren Marmorplatten. »Wo ist Bruno?«
    »Im Garten.«
    Tatsächlich stand seine rechte Hand in der Garage, wo Robert den Wagen polierte. Beide unterhielten sich angeregt über Frauen, deren Oberweiten und ihre besonderen Vorlieben beim Sex. Unter anderen Umständen hätte sich Dossantos zu ihnen gesellt und einige Anekdoten aus seinem eigenen bewegten Leben zum Besten gegeben, aber dazu fehlte jetzt die Zeit.
    »Bruno, du kannst die Schwestern jetzt verständigen«, herrschte der Portugiese den Bodyguard an und zog ihn in den Garten, um ihm alle wichtigen Daten mitzuteilen. Anschließend kehrte er in die Finca zurück.
    Er stieg ins Bad hinauf und begutachtete sich im Spiegel. Sein Kaschmiranzug saß wie angegossen, aber die Anstrengungen der letzten Tage standen ihm ins Gesicht geschrieben. Die Falten unter den Augen machten ihn so alt, wie er tatsächlich war. Der Anblick gefiel ihm nicht. Und auch sonst verspürte er Unruhe. Seit Tagen nagte sie an ihm.
    Du solltest in Zukunft vorsichtiger sein.
Für einen Moment war sich Dossantos nicht sicher, ob er den richtigen Weg gewählt hatte. Zweifel keimten in ihm auf, nährten die Verunsicherung ein weiteres Mal. Vielleicht sollte er sich doch besser selbst darum kümmern?
    Aus einem Tütchen legte er zwei Linien Kokain auf den Klodeckel. In einem Zug schnupfte er das Zeug weg. Es brannte in seinen Nasenhöhlen. Aber solange der Kopf dabei noch klar blieb, gab es keinen Grund, sich Sorgen zu machen.
    Überhaupt hatte er in all den Jahren noch nie seinen Zweifeln nachgegeben. Er hatte nie mit einer Entscheidung gezögert. Und nie hatte er Schuld oder Reue empfunden. Hätte er auch nur einen Hauch davon zugelassen, er wäre nicht an dem Punkt, an dem er heute stand. Er verließ das Bad.
    Sein

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