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Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Titel: Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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habe.«
    »Warum?«
    »Weil Rita mich erst …«
    »Nein, nicht warum du es so spät erfahren hast. Warum bist du hier gewesen?«
    »Angeblich war der ermordete Lehrer Matthias Brodbeck einen Tag vor seinem Tod hier zu Gast. Sagt zumindest der Taxifahrer, der ihn am betreffenden Montag hierhergefahren hat.«
    »Und? Was hatte Brodbeck dort zu suchen?«
    Kalkbrenner stieg die drei Stufen zur Tür hinauf. Er floh vor der Antwort. Was hätte er auch sagen sollen? Dass in dem Gefühlschaos letzte Nacht irgendwann die Grenze zwischen dienstlichem Interesse und privater Faszination verschwommen war? Er klingelte.
    Die Tür ging auf, und sie betraten die schmale Sicherheitsschleuse. Die Kasse in dem kleinen Vorraum war unbesetzt. Auch die Türsteher waren nicht im Dienst. Zu Kalkbrenners Erleichterung war es nicht Sybill, die sie begrüßte. Das Mädchen trug Jeans und ein schlichtes ausgewaschenes T-Shirt. »Wir haben noch geschlossen.«
    Berger zeigte seinen Ausweis. »Wir hätten gerne den Chef gesprochen.«
    »Christin?«
    »Oder die.«
    Die junge Frau führte sie in den Empfangsraum. Berger staunte Bauklötze über die Einrichtung. Was er wohl gesagt hätte, wenn wie gestern der Sklave im Türrahmen gestanden hätte? Doch auch von dem fehlte jede Spur.
    »Mein Gott«, flüsterte Berger, während das Mädchen ihre Chefin holte. Mit offenem Mund betrachtete er die Ketten und Dildostangen. »Wozu braucht man das alles?«
    Kalkbrenner unterließ einen Kommentar.
    »Wer tut sich so was an?«
    »Jeder, der Spaß daran hat«, sagte eine sanfte, aber Dominanz gewöhnte Stimme von der Tür aus. Christins Händedruck war fest. Falls sie Kalkbrenner wiedererkannte, ließ sie es sich nicht anmerken. Allerdings war es unwahrscheinlich, dass er ihr aufgefallen war. Zu viel Kunstnebel, und sie war ja auch anderweitig beschäftigt gewesen.
    Jetzt hatte sie nur wenig Make-up aufgetragen. Ihre Haut war glatt und makellos. Sie trug ein langes, blickdichtes Kleid und an den Füßen legere Turnschuhe.
    Trotzdem konnte Kalkbrenner bei ihrem Anblick die Erinnerungen an letzte Nacht nicht verdrängen. Diese Intimität, an der sie ihn und die anderen Gäste des
Dark Heaven
hatte teilhaben lassen. Sie hatte überragend, wenn nicht gar überlegen gewirkt. Eine Rolle, die sie offenbar auch privat ausfüllte.
    »Gehört Ihnen dieses …«, Berger rümpfte die Nase, »Geschäft?«
    »Sozusagen.«
    »Was heißt das genau?«
    »Ich bin die Geschäftsführerin.«
    »Aber es gehört jemand anderem.«
    »Warum fragen Sie mich, wenn Sie es ohnehin schon wissen?«
    »Weil ich es gern aus Ihrem Mund gehört hätte.«
    »Es gehört Herrn Dossantos. Daran ist nichts Verwerfliches.«
    »Nein«, sagte Berger, »wenn Sie das so sehen.« Er holte ein Foto aus seiner Jackentasche, das Matthias Brodbeck zeigte. »Kennen Sie diesen Mann?«
    »Nein, nicht dass ich wüsste.«
    »Das ist der Lehrer, der vor anderthalb Wochen in Neukölln erschossen wurde.«
    »Ach, wirklich? Ich hab davon gelesen.«
    »Einen Tag vor seinem Tod war er bei Ihnen zu Gast.«
    »Das möchte ich nicht bestreiten«, entgegnete Christin. »Aber wir haben eine Menge Gäste, viele davon Stammgäste. Andere kommen einmal, und wir sehen sie nie wieder. Doch selbst wenn ich jeden meiner Gäste kennen würde, ich würde ihre Namen nicht öffentlich nennen. Verschwiegenheit ist oberstes Gebot in diesem
Geschäft

    Berger schnaufte mürrisch. »Ach, gilt die Schweigepflicht neuerdings auch für Bordellgeschäftsführerinnen?«
    »Das hier ist kein Bordell.«
    Kalkbrenner hielt es für an der Zeit, sich einzumischen. »Wir haben gehört, eine Melanie Hauser alias Betty hat für Sie gearbeitet?«
    »Warum fragen Sie? Hat sie was mit dem Lehrermord zu tun?«
    »Das wissen wir nicht. Aber wir haben sie heute Morgen ebenfalls tot aufgefunden.«
    Ensetzt hielt sich Christin die Hand vor den Mund. »Das ist ja schrecklich!« Die Erschütterung stand ihr ins Gesicht geschrieben. »Ja, Betty hat bei uns gearbeitet. Als Sklavin.«
    »Als Sklavin?« Berger runzelte verwirrt die Stirn. »Und was musste sie dabei tun?«
    »Sie
musste
gar nichts. Die meisten Sklavinnen, die in einem SM-Club arbeiten, sind von Natur aus so veranlagt. Andernfalls könnten sie gar nicht ertragen, was …«
    »Sie wollen damit sagen, Betty hatte Spaß daran?« Berger rieb sich zweifelnd seinen Bart. »Und woran genau?«
    »Sie stand den dominanten Gästen zur Verfügung. Wollen Sie es noch genauer wissen?«
    »Ich bitte

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