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Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Titel: Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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den
Trieb
!«, blaffte Berger.
    Mit einem abrupten Ruck, der seinem fülligen Leib nicht zuzutrauen war, stand Lehnhoff auf. »Haben Sie sonst noch was zu sagen?«
    Berger brummelte in seinen Bart. »Wir kommen wieder, und dann sind wir nicht alleine.«
    Lehnhoff lächelte. »Tun Sie, was Sie nicht lassen können.« Er war sich seiner Sache sehr sicher, und Kalkbrenner hatte die Befürchtung, dass der Widerling damit sogar richtiglag.
    Paul führte Bernie auf dem Grünstreifen vor der Philharmonie Gassi. Als er wieder im Auto saß, rief er Harenstett an.
    »Ich dachte, wir wären quitt?«, meldete sich der LKA-Beamte schnippisch.
    Kalkbrenner stellte auf Freisprechen, damit Berger mithören konnte. »Gibt es eine Möglichkeit, ins
Apollo
am Potsdamer Platz zu kommen?«
    »Du willst eine offizielle Durchsuchung? Vergiss es! Das ist ein gigantischer Betrieb. Es geht um Millionen. Da stecken Kräfte dahinter, die reichen bis ganz nach oben: Regierender Bürgermeister, sein Stellvertreter, Bausenator. Das Bordell wurde durch die Berliner Verbandsbank finanziert! In ihrem Aufsichtsrat sitzen auch einige Senatsabgeordnete, von der SPD genauso wie von der CDU. Nur so war es überhaupt möglich, dass das
Apollo
an so prominenter Stelle in der Stadt errichtet werden konnte … Wenn du also keinen dringenden Tatverdacht hast, wirst du keinen Staatsanwalt finden, der dir den Wisch unterschreibt, erst recht nicht nach der Pleite von Montag. Keiner will sich die Finger verbrennen.«
    »Es ist immerhin jemand umgebracht worden«, warf Berger ein.
    »Nicht wegen einer Nutte. Überhaupt: Wer sagt denn, dass es im
Apollo
passiert ist? Nur weil sie dort gearbeitet hat? Habt ihr noch weitere Hinweise? Nicht? Dann schminkt es euch ab.«
    Er legte auf.
    »So langsam glaube ich«, sagte Berger, »dass der Lehrer das bekommen hat, was er verdient hat, wenn er in solche Geschäfte verwickelt war. Das ist alles so widerlich. Worum geht es denen eigentlich? Um ein Stück Fleisch? Hauptsache, es wirft genug Geld ab. Das hat doch alles nichts mit Liebe zu tun. Und auch nicht mit Gefühl.«
    »Wer hat das denn behauptet?«
    Berger zeigte auf die flackernden Buchstaben. Grün und rot.
Love & Emotion.
    »Warst du schon mal im Puff?«, erkundigte sich Kalkbrenner.
    »Um Himmels willen. Du etwa?«
    »Nein«, sagte Kalkbrenner und verließ den Wagen. Er dachte an das
Dark Heaven.
An Katrin. An Christin. Und an seine Frau. Müdigkeit ergriff Besitz von seinen Gliedern. Aber er konnte sich nicht einfach schlafen legen. Er hatte ja nicht einmal eine Bleibe. Im Kofferraum seines Wagens hechelte Bernie. Und in der Charité lag seine Mutter im Sterben.

111
    Claudio faltete die Hände und wartete einige Sekunden. Dossantos dachte bereits, sein Anwalt hätte es sich anders überlegt. Er rieb sich die Nase. Sie juckte. Dieses verdammte Koks.
    Dann gab sich Boccachi einen Ruck. Er griff in seine Jackentasche, holte zwei Blatt Papier hervor und reichte sie Dossantos, der sie hastig überflog.
    Das Kokain schärfte zwar seine Wahrnehmung, aber schlau wurde er aus den Buchstaben- und Zahlenkolonnen trotzdem nicht. Ganz offensichtlich ging es um Banken und enorme Geldsummen, doch welche genaue Bedeutung sie besaßen, offenbarte sich ihm nicht. »Was soll das sein?«
    »Eine Liste unterschiedlichster Briefkastenfirmen sowie deren Konten bei den Banken auf den Caymans, Bermudas, in Panama, der Schweiz und Luxemburg. Außerdem Nachweise über eine Vielzahl von Geldtransfers: Überweisungen, Umbuchungen, Rückbuchungen.«
    »Also das, was der Zahlenschubser macht. Stimmt damit etwas nicht?«
    Claudios Blick wich in den Garten aus. Die Sonne senkte sich über das Anwesen, und Dämmerung begann sich über die Sträucher und Büsche zu legen. Dunkelheit schlich in die Finca. Die betroffene Miene seines Anwalts machte Dossantos plötzlich äußerst unruhig. »Jetzt red schon!«
    »Ich habe Unregelmäßigkeiten festgestellt. Eigentlich nur per Zufall.«
    »Was heißt Zufall?«
    »Ich habe die Liste heute mit der Post erhalten.«
    »Von wem?«
    »Der Brief kam anonym. Aber die detaillierten Aufschlüsselungen der Geldtransfers weckten meinen Argwohn. Da habe ich mir unsere Konten genauer angesehen. Also die Konten, die David führt.« Er machte eine Pause. Erneut vermied er es, Dossantos anzuschauen. »Du weißt ja, David ist sehr geschickt in solchen Dingen … Und ich bin mir auch noch nicht wirklich sicher. Ich kann mich auch irren.«
    »Claudio, ich weiß, David war

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