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Gier, Kerstin

Gier, Kerstin

Titel: Gier, Kerstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smaragdgruen (Liebe geht durch alle Zeiten Bd 3)
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sich, ohne sich
um Mr George zu kümmern.
    »Alles
wird gut«, flüsterte er in mein Ohr. »Vergiss nicht, dass er dir nichts tun
kann. Und solange er das nicht weiß, bist du in Sicherheit.«
    Ich
klammerte mich an ihm fest wie ein Kapuzineräffchen.
    Mr George
räusperte sich. »Ich freue mich übrigens, dass ihr euch wieder vertragen habt«,
sagte er. Ein verschmitztes Lächeln huschte über sein Gesicht. »Aber wir
müssen trotzdem weiter.«
    »Pass bloß
auf sie auf, du Torfkopf!«, hörte ich Xemerius noch brüllen, dann war ich schon
ins Jahr 1782 gesprungen. Das Erste, was ich bei meiner Landung sah, war
Rakoczys Gesicht, nur einen halben Meter von meinem entfernt. Ich stieß einen
leisen Schrei aus und sprang zur Seite, und auch Rakoczy fuhr erschrocken
zurück.
    Ein Lachen
ertönte, und obwohl es angenehm und melodiös klang, stellten sich mir alle
Nackenhaare auf. »Ich sagte doch, du solltest besser zur Seite treten, Miro.«
    Während
Gideon neben mir landete, drehte ich mich langsam um. Da stand er, der Graf
von Saint Germain, in einem schlichten dunkelgrauen Samtrock und wie immer mit
einer weißen Perücke. Er stützte sich auf seinen Stock und für einen Moment
wirkte er gebrechlich und alt, uralt.
    Dann aber
straffte sich seine Haltung und im Schein der Kerzen sah ich, wie seine Lippen
sich zu einem spöttischen Lächeln kräuselten. »Willkommen, meine Lieben. Ich
bin froh, euch wohlauf zu sehen. Und dass Alastairs genüssliche Schilderungen
über Gwendolyns Tod wohl nur die Fantasien eines sterbenden Mannes gewesen
sind.« Er kam einen Schritt näher und blickte mich abwartend an. Es dauerte
eine Sekunde, dann fiel mir ein, dass er vermutlich eine Reverenz erwartete.
Also versank ich in einen tiefen Knicks. Als ich daraus wieder emportauchte,
hatte der Graf seine Aufmerksamkeit längst Gideon zugewandt.
    »Wir
können uns heute nicht mit Förmlichkeiten aufhalten. Eine Nachricht von deinem
Großmeister?«, fragte er und Gideon reichte ihm den versiegelten Brief, den Mr
George uns mitgegeben hatte.
    Während
der Graf das Siegel brach und las, schaute ich mich kurz im Raum um. Es gab
einen Schreibtisch und mehrere Stühle und Sessel. Die offenen Schränke
ringsherum waren mit Büchern, Papierrollen und -stapeln vollgestopft und über
dem Kamin hing wie in unserer Zeit ein Gemälde. Aber es war nicht das Porträt
des Grafen von Saint Germain, sondern ein ansprechendes Stillleben mit
Büchern, Pergament, einer Schreibfeder und einem Tintenfass. Rakoczy hatte sich
unaufgefordert auf einen Stuhl fallen lassen und legte die Stiefel auf den
Schreibtisch. Seinen blank gezogenen Degen hielt er locker in seiner Hand, wie
ein Spielzeug, von dem er sich nicht trennen konnte. Ein Blick aus seinen
unheimlichen, glanzlosen Augen streifte mich und er verzog verächtlich die Lippen.
Wenn er sich überhaupt an unsere letzte Begegnung erinnerte, dann hatte er
offensichtlich nicht vor, sich für sein Benehmen zu entschuldigen.
    Der Graf
hatte seine Lektüre beendet, musterte mich mit einem prüfenden Blick und
nickte dann. »Begabt mit der Magie des Raben, schließt G-Dur den Kreis,
den zwölf gebildet haben. Wie bist du Lord Alastairs
rabiatem Degen entgangen? Hat er sich das nur eingebildet?«
    »Er hat
Gwendolyn tatsächlich verletzt«, sagte Gideon und ich wunderte mich, wie ruhig
und freundlich seine Stimme klang. »Allerdings war es nur ein harmloser Kratzer
- sie hatte wirklich Glück.«
    »Es tut
mir leid, dass ihr in diese Situation geraten konntet«, sagte der Graf. »Ich
hatte euch versprochen, dass euch kein Haar gekrümmt würde - und in der Regel
halte ich meine Versprechen auch. Aber mein Freund Rakoczy war an diesem Abend
ein wenig pflichtvergessen, nicht wahr, Miro? Woran ich wieder einmal gemerkt
habe, dass man sich manchmal doch zu sehr auf andere verlässt. Wäre die
reizende Lady Lavinia nicht zu mir gekommen, hätte sich mein Erster Sekretär
womöglich von seiner Ohnmacht erholt und aus dem Staub gemacht... und Lord
Alastair wäre einsam verblutet.«
    »Die
reizende Lady Lavinia hat uns ja überhaupt erst verraten«, entfuhr es mir.
»Sie hat sich ...«
    Der Graf
hob seine Hand. »Das weiß ich alles, Kind. Aleott hatte noch gründlich
Gelegenheit, seine Sünden zu beichten.«
    Rakoczy
stieß ein raues Lachen aus.
    »Und auch
Alastair hatte uns noch viel zu sagen, selbst wenn es gegen Ende hin ein wenig
undeutlich wurde, nicht wahr, Miro?« Der Graf lächelte unangenehm. »Aber wir
können uns

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