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Gier, Kerstin

Gier, Kerstin

Titel: Gier, Kerstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smaragdgruen (Liebe geht durch alle Zeiten Bd 3)
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meinen Finger in das
Fach unter dem Rubin.
    »Schon
gut«, knurrte Gideon, dann verschwamm sein Gesicht vor meinen Augen, und als
ich wieder klar sehen konnte, kniete ich in nassem Laub und in Unmengen von
Kastanien. Schnell stand ich auf und legte Raphaels Schuh auf die Stelle, an
der ich gelandet war.
    Es regnete
in Strömen und kein Mensch war zu sehen. Nur ein Eichhörnchen huschte in
Windeseile hinauf in die Baumkrone und beäugte uns neugierig.
    Gideon war
neben mir gelandet und blickte sich um. »Tja«, sagte er dann und wischte sich
den Regen aus dem Gesicht. »Optimales Ausreit- und Impfwetter, würde ich mal
sagen.«
    »Wir legen
uns in diesem Gebüsch dort auf die Lauer«, schlug ich vor. Ausnahmsweise war
ich es mal, die Gideons Hand nahm und ihn vorwärtszog.
    Er
sträubte sich. »Aber nur zehn Minuten«, zeterte er. »Und wenn er bis dahin
nicht auftaucht, gehen wir zurück zu Raphaels Latschen.«
    »Jaja«,
gab ich zurück.
    Es gab
tatsächlich auch zu dieser Zeit schon eine Brücke über den schmalen
Seeabschnitt, selbst wenn sie ganz anders aussah, als ich sie kannte. Auf dem
Ring rumpelte eine Kutsche vorüber. Und von der anderen Seite näherte sich in
flottem Trab ein einsamer Reiter. Auf einem Grauschimmel.
    »Das ist
er!«, rief ich aus und begann, wie wild zu winken. »James! Hier bin ich!«
    »Geht es
vielleicht noch ein bisschen auffälliger?«, erkundigte sich Gideon.
    James, der
einen Mantel mit mehreren genaschten Pelerinen trug und eine Art Dreispitz,
von dessen Krempen der Regen herabtropfte, brachte sein Pferd ein paar Meter
vor uns zum Stehen. Seine Blicke wanderten von meinen durchnässten Haaren bis
hinab zum Saum meines Kleides, dann unterzog er Gideon der gleichen Musterung.
    »Seid Ihr
ein Pferdehändler?«, fragte er misstrauisch, während Gideon in Leslies
Rucksack kramte.
    »Nein, er
ist Arzt!«, erklärte ich. »Jedenfalls so gut wie.« Ich sah, dass James' Blick
an dem Aufdruck auf Leslies Rucksack hängen blieb. Hello
Kitty must die. »Ach, James, ich bin so froh, dass du gekommen
bist«, plapperte ich los. »Bei dem Wetter und überhaupt - ich habe mich gestern
auf dem Ball wohl nicht deutlich genug ausgedrückt. Es ist nämlich so, dass ich
dich vor einer Krankheit beschützen will, mit der du dich im nächsten Jahr
infizieren und an der du leider sterben wirst. Die Pocken - oder die Blattern,
wie du sie nennst. Ich habe vergessen, wie der Typ heißt, bei dem du dich
anstecken wirst, aber es ist ja auch egal. Die gute Nachricht ist, wir haben
etwas, das dich vor der Krankheit retten wird.« Ich strahlte ihn an. »Du musst
nur von diesem Pferd runter und deinen Ärmel hochkrempeln, dann geben wir es
dir.«
    James'
Augen waren während meines Monologs größer und größer geworden. Hector (der
wirklich prächtige Grauschimmel) machte einen nervösen Schritt rückwärts. »Das
ist unerhört«, sagte James. »Ihr bestellt mich in den Park, um mir ein dubioses
Medikament und eine noch dubiosere Geschichte zu verkaufen? Und Eure
Begleitung sieht mir ganz nach einem Banditen und Wegelagerer aus!« Er schlug
den Mantel zurück, damit wir einen Blick auf den Degen werfen konnten, der an
seiner Seite baumelte. »Ich warne Euch! Ich bin bewaffnet und ich weiß, mich
zu wehren!« Gideon seufzte.
    »Ach,
James, jetzt hör doch mal zu!« Ich trat näher heran und griff Hector in den
Zügel. »Ich möchte dir nur helfen und ich habe leider nicht viel Zeit! Also
bitte, steig einfach vom Pferd runter und zieh den Mantel aus.«
    »Ganz
bestimmt werde ich das nicht tun«, sagte James empört. »Und unsere
Unterhaltung ist hiermit beendet. Aus dem Weg, merkwürdiges Mädchen! Ich hoffe,
das war unsere letzte Begegnung! Husch!« Er machte tatsächlich Anstalten, mir
mit der Reitgerte eins überzuziehen. Aber er kam nicht mehr dazu, denn Gideon
hatte ihn gepackt und vom Pferd gezerrt.
    »Wir haben
keine Zeit für solche Spielchen«, knurrte er und verdrehte James beide Arme auf
dem Rücken.
    »Hilfe!«,
quiekte James, während er sich wand wie ein Aal. »Strolche! Überfall!«
    »James!
Das ist alles nur zu deinem Besten«, versicherte ich ihm, doch er maß mich mit
Blicken, als wäre ich der Teufel höchstpersönlich. »Du weißt es nicht, aber...
wir sind Freunde, dort wo ich herkomme. Sehr gute Freunde sogar!«
    »Zu Hilfe!
Wahnsinnige! Überfall«, rief James und starrte verzweifelt auf Hector. Der
Grauschimmel allerdings schien keine Lust zu haben, einen auf Black Beauty zu
machen. Statt

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