Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gier, Kerstin

Gier, Kerstin

Titel: Gier, Kerstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smaragdgruen (Liebe geht durch alle Zeiten Bd 3)
Vom Netzwerk:
mit Gideon anging.
    Leslie
kniff die Augen zusammen. »Wer ist denn das Kerlchen neben Charlotte?« Sie
zeigte auf den rothaarigen Mr Marley, ein Adept ersten Grades, der sich außer
durch seinen Titel vor allem durch seine Fähigkeit auszeichnete, bis über beide
Ohren zu erröten. Er stand neben Charlotte und zog seinen Kopf ein.
    Ich
erklärte Leslie, wer er war. »Ich glaube, er hat Angst vor Charlotte«, fügte
ich hinzu, »aber irgendwie findet er sie auch ganz toll.«
    Charlotte
hatte uns entdeckt und winkte ungeduldig zu uns herauf.
    »Auf jeden
Fall würden sie haarfarbentechnisch wunderbar zusammenpassen«, sagte Leslie und
umarmte mich. »Viel Glück. Denk an alles, was wir besprochen haben. Und sei vorsichtig.
Und bitte mach ein Foto von diesem Mr
Giordano!«
    »Giordano,
nur Giordano, gefälligst«, sagte ich, wobei ich den näselnden Tonfall meines
Lehrers nachahmte. »Bis heute Abend.«
    »Ach, und
Gwenny? Mach's Gideon nicht zu leicht, ja?«
    »Na
endlich!«, schnauzte mich Charlotte an, als ich an den Wagen trat. »Wir warten
schon eine Ewigkeit. Alle starren uns an.«
    »Als ob
dich das stören würde. Hallo, Mr Marley. Wie geht es Ihnen?«
    »Ähm. Gut.
Ähm. Und Ihnen?« Und schon errötete Mr Marley. Er tat mir leid. Ich neigte ja
auch zum Rotwerden, aber Mr Marley schoss das Blut nicht nur in die Wangen, bei
ihm nahmen auch die Ohren und der Hals die Farbe von reifen Tomaten an.
Gruselig!
    »Ganz
hervorragend«, sagte ich, obwohl ich gern sein Gesicht gesehen hätte, wenn ich
»beschissen« geantwortet hätte. Er hielt uns die Autotür auf und Charlotte nahm
anmutig im Fond Platz.
    Ich ließ
mich auf den Sitz ihr gegenüber fallen.
    Das Auto
setzte sich in Bewegung. Charlotte schaute aus dem Fenster und ich starrte ins
Leere, während ich überlegte, ob ich Gideon lieber kühl und beleidigt oder
betont freundlich, aber gleichgültig gegenübertreten sollte. Ich ärgerte mich,
dass ich das nicht mit Leslie diskutiert hatte. Als die Limousine schon zum Strand hinauffuhr,
betrachtete Charlotte nicht länger die Umgebung, sondern ihre Fingernägel.
Dann sah sie unvermittelt auf, musterte mich von Kopf bis Fuß und fragte angriffslustig:
»Mit wem wirst du auf Cynthias Party kommen?«
    Offensichtlich
suchte sie Streit. Wie gut, dass wir gleich da waren. Die Limousine schwenkte
bereits auf den Parkplatz in der Crown Office Road ein. »Tja, ich kann mich
noch nicht entscheiden, entweder mit Kermit dem Frosch oder mit Shrek, wenn er
Zeit hat. Und du?«
    »Gideon
wollte mit mir hingehen«, sagte Charlotte und sah mich gespannt an. Ganz
offensichtlich wartete sie auf eine Reaktion von mir.
    »Das ist
aber nett von ihm«, sagte ich freundlich und lächelte. Es fiel mir nicht mal
schwer, denn mittlerweile war ich mir ziemlich sicher, was Gideon betraf.
    »Aber ich
weiß nicht, ob ich sein Angebot überhaupt annehmen soll.« Charlotte seufzte,
aber an ihrem lauernden Blick änderte sich nichts. »Bestimmt wird er sich
schrecklich unwohl fühlen unter all den Kindsköpfen. Er beschwert sich
schließlich oft genug bei mir über die Naivität und die Unreife gewisser
Sechzehnjähriger ...«
    Für den
Bruchteil einer Sekunde zog ich in Erwägung, dass sie vielleicht sogar die
Wahrheit sagte und mich nicht einfach nur ärgern wollte. Aber selbst wenn -
ich würde ihr auf keinen Fall die Genugtuung geben, mich getroffen zu haben.
Mein Nicken war ungeheuer verständnisvoll. »Er hätte ja deine reife und
abgeklärte Gesellschaft, Charlotte, und wenn ihm das nicht reicht, kann er
immer noch mit Mr Dale über die fatalen Folgen von Alkoholgenuss bei
Jugendlichen diskutieren.«
    Der Wagen
bremste und parkte auf einem der reservierten Parkplätze vor dem Haus, in dem
die Geheimgesellschaft der Wächter seit Jahrhunderten ihren Sitz hatte. Der
Fahrer stellte den Motor aus und im selben Moment sprang Mr Marley vom
Beifahrersitz. Ich kam ihm gerade noch zuvor, die Tür zu öffnen. Inzwischen
wusste ich nur zu gut, wie sich die Queen fühlen musste. Es wurde einem noch
nicht mal zugetraut, allein aus einem Auto zu steigen.
    Ich nahm
meine Tasche, kletterte aus dem Wagen, wobei ich Mr Marleys Hand ignorierte,
und sagte so fröhlich ich konnte: »Und Grün ist Gideons Farbe, würde ich mal
sagen.«
    Ha!
Charlotte verzog zwar keine Miene, aber diese Runde ging ja wohl ganz klar an
mich. Als ich ein paar Schritte gegangen war und sicher sein konnte, dass es
niemand sah, erlaubte ich mir daher ein winzig kleines,

Weitere Kostenlose Bücher