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Gier, Kerstin

Gier, Kerstin

Titel: Gier, Kerstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smaragdgruen (Liebe geht durch alle Zeiten Bd 3)
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verschollen«, sagte er in jovialem Tonfall zu Mr
Marley, der im Chronografenraum auf einem Stuhl gesessen hatte und jetzt
aufsprang und nervös seine Finger knetete.
    »Ich hatte
nur... ich dachte, sicherheitshalber...«, stotterte er. »Bitte entschuldigen
Sie, Sir . ..«
    »Wir
begrüßen es sehr, dass Sie Ihre Pflichten so ernst nehmen«, sagte Mr George
und Falk fragte: »Wo ist Mr Whitman? Wir waren zum Tee mit Dekan Smythe
verabredet und ich wollte ihn abholen.«
    »Er ist
gerade erst gegangen«, sagte Mr Marley. »Sie hätten ihm eigentlich begegnen
müssen.«
    »Oh, dann
werde ich mich beeilen, vielleicht hole ich ihn noch ein. Kommst du nach,
Thomas?«
    Nach einem
kurzen Seitenblick auf mich nickte Mr George.
    »Und wir
sehen uns morgen wieder, Gwendolyn. Wenn es zum großen Ball geht.« Schon halb
wieder aus der Tür drehte sich Falk noch einmal um und sagte beiläufig: »Ach
und grüß deine Mutter von mir. Es geht ihr doch gut, ja?«
    »Meiner
Mum? Ja, der geht es gut.«
    »Das freut
mich zu hören.« Offenbar war mein Blick etwas verwirrt, weswegen er sich
räusperte und hinzufügte: »Als alleinerziehende, berufstätige Mutter hat man
es ja heutzutage nicht leicht, deshalb freut es mich.«
    Jetzt
guckte ich mit voller Absicht verwirrt.
    »Oder -
vielleicht ist sie ja auch gar nicht allein? Eine attraktive Frau wie Grace
trifft sich sicher mit Männern, vielleicht hat sie sogar einen festen Freund
...«
    Falk
blickte mich erwartungsvoll an, aber als ich die Stirn runzelte, schaute er auf
seine Armbanduhr und rief: »Oje, schon so spät. Jetzt muss ich aber wirklich
los.«
    »War das
eine Frage?«, erkundigte ich mich, als Falk die Tür hinter sich geschlossen
hatte.
    »Ja«,
sagten Mr George und Mr Marley gleichzeitig und Mr Marley wurde knallrot. Ȁhm,
für mich klang es jedenfalls so, als wollte er wissen, ob sie einen festen
Freund hat«, murmelte er.
    Mr George
lachte. »Falk hat recht, es ist wirklich spät. Wenn unser Rubin hier noch etwas
vom Abend haben will, müssen wir sie jetzt in die Vergangenheit schicken.
Welches Jahr nehmen wir denn, Gwendolyn?«
    Wie mit
Leslie vereinbart, sagte ich möglichst gleichgültig: »Mir egal. Neulich im Jahr
1956 - es war doch 1956, oder? - war der Keller rattenfrei und einigermaßen
gemütlich.« Dass ich mich in der rattenfreien Gemütlichkeit heimlich mit meinem
Großvater getroffen hatte, ließ ich selbstverständlich weg. »Dort könnte ich
Französischvokabeln lernen, ohne die ganze Zeit vor Angst zu schlottern.«
    »Kein
Problem«, sagte Mr George. Er klappte ein dickes Journal auf, während Mr Marley
den Wandteppich beiseiteschob, der den Safe mit dem Chronografen verbarg.
    Ich
versuchte, Mr George über die Schulter zu schauen, während er in dem Journal
blätterte, aber sein breiter Rücken versperrte mir die Sicht.
    »Mal
sehen, das war der 24. Juli 1956«, sagte Mr George. »Und du warst den ganzen
Nachmittag dort und bist um 18:30 Uhr zurückgesprungen.«
    »18:30
wäre also eine gute Uhrzeit«, sagte ich und drückte die Daumen, dass unser Plan
aufging. Wenn ich exakt in der Zeit zurückspringen könnte, in der ich damals
den Raum verlassen hatte, würde mein Großvater noch dort unten sein und ich
müsste keine Zeit damit verlieren, ihn zu suchen.
    »Ich
denke, wir nehmen besser 18:31«, sagte Mr George. »Nicht, dass du noch mit dir
selber zusammenstößt.«
    Mr Marley,
der den Kasten mit dem Chronografen auf den Tisch gestellt hatte und die
kaminuhrgroße Apparatur nun vorsichtig aus den Samttüchern nahm, murmelte:
»Aber da ist es genau genommen noch nicht Nacht. Mr Whitman meinte .. .«
    »Ja, wir
wissen, dass Mr Whitman die Vorschriften sehr ernst nimmt«, sagte Mr George,
während er sich an den Zahnrädchen zu schaffen machte. Zwischen feinen,
farbigen Zeichnungen von Mustern, Planeten, Tieren und Pflanzen auf der
Oberfläche des seltsamen Geräts waren Edelsteine eingelassen, so groß und so
bunt schillernd, dass sie geradezu unecht wirkten - wie die selbstklebenden
Kunststoffglitzersteine, mit denen meine kleine Schwester gern bastelte. Jedem
der Zeitreisenden im Kreis der Zwölf war ein anderer Edelstein zugeordnet. Für
mich gab es einen Rubin und Gideon »gehörte« der Diamant, der so riesig war,
dass man vermutlich für seinen Gegenwert ein Mehrfamilienhaus am Stadtrand
erwerben konnte. »Aber ich denke, wir sind Gentlemen genug, eine junge Dame
nicht nachts allein in einem Gewölbekeller sitzen zu lassen, nicht wahr, Leo?«
    Mr

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