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Gier, Kerstin

Gier, Kerstin

Titel: Gier, Kerstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smaragdgruen (Liebe geht durch alle Zeiten Bd 3)
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dass Lucas Überstunden machte, und niemand störte sich daran, dass
seine Cousine Hazel vom Land ihm dabei Gesellschaft leistete. Allerdings war
zu dieser Uhrzeit ohnehin kaum noch jemand im Gebäude. Der junge Mr George
hatte ebenfalls schon Feierabend gemacht, was schade war, denn ich hätte ihn
gerne noch einmal gesehen.
    »Ein Buch
- ja vielleicht«, sagte Lucas, wobei er nachdenklich in einen Keks biss.
Dreimal schon hatte er sich eine Zigarette anzünden wollen, aber ich hatte sie
ihm jedes Mal aus der Hand genommen. Ich wollte nicht schon wieder nach Zigarettenqualm
riechen, wenn ich zurücksprang. »Das mit den verschlüsselten Koordinaten ergibt
Sinn, das gefällt mir, ja, und das passt zu mir. Ich hatte immer schon ein
Faible für so etwas. Nur - wieso wussten Lucy und Paul von diesem Code in dem
Dings ... in dem Gelbe-Pferd-Buch?«
    »Grüner
Reiter, Grandpa«, sagte ich geduldig. »Das Buch stand in deiner Bibliothek und
der Zettel mit dem Code lag zwischen den Seiten. Vielleicht haben Lucy und Paul
ihn da hineingelegt.«
    »Aber das
ist unlogisch. Wenn sie 1994 in die Vergangenheit verschwinden, warum lasse
ich dann Jahre später eine Truhe in meinem eigenen Haus einmauern?« Er blieb
stehen und beugte sich über die Bücher. »Ich werde noch verrückt! Kennst du
das, wenn man das Gefühl hat, die Lösung ist zum Greifen nahe? Ich wünschte,
man könnte mit dem Chronografen auch in die Zukunft reisen, dann könntest du
mich selber interviewen ...«
    Plötzlich
kam mir ein Einfall und der war so gut, dass ich versucht war, mir spontan
selbst auf die Schulter zu klopfen. Ich dachte daran, was Grandpa mir letztes
Mal erzählt hatte. Demnach waren Lucy und Paul, weil sie sich beim Elapsieren
langweilten, weiter zurück in der Zeit gesprungen und hatten so aufregende
Dinge erlebt wie eine originale Shakespeare-Aufführung.
    »Ich
hab's!«, rief ich und führte ein kleines Freudentänzchen auf.
    Mein
Großvater runzelte die Stirn. »Was genau hast du?«, fragte er irritiert.
    »Was, wenn
du mich mit eurem Chronografen weiter in die Vergangenheit schickst?«,
sprudelte ich heraus. »Dann könnte ich Lucy und Paul treffen und sie einfach
fragen.«
    Lucas hob
den Kopf. »Und wann willst du sie treffen? Wir wissen
doch gar nicht, in welcher Zeit sie sich verstecken.«
    »Na, aber
wir wissen doch zum Beispiel, wann sie euch hier besucht haben. Wenn ich nun
einfach dazukäme, könnten wir uns unterhalten und gemeinsam ...«
    Mein
Großvater unterbrach mich. »Bei ihren Besuchen hier in den Jahren 1948 und 1949
aus den Jahren 1992 und 1993« - bei jeder Jahreszahl tippte er auf unseren
Zetteln herum und fuhr mit dem Zeigefinger diverse Pfeillinien entlang -
»wussten Lucy und Paul doch auch noch nicht genug - und alles, was sie
wussten, haben sie mir gesagt. Nein, wenn überhaupt, müsstest du sie treffen,
nachdem sie mit dem Chronografen geflüchtet sind.« Wieder klopfte er wild auf
unsere Notizen. »Das würde Sinn ergeben, alles andere bringt nur zusätzliche
Verwirrung.«
    »Dann ...
dann reise ich eben ins Jahr 1912, dorthin, wo ich sie bereits schon einmal
getroffen habe, zu Lady Tilney in ihrem Haus am Eaton Place.«
    »Das wäre
eine Möglichkeit, aber es würde zeitlich nicht hinhauen ...« Finster sah Lucas
zu der Wanduhr hinüber. »Du warst dir beim Datum nicht mal sicher, geschweige
denn bei der Uhrzeit. Nicht zu vergessen, dass wir vorher noch dein Blut in den
Chronografen einlesen müssten, sonst kannst du nicht mit ihm reisen.« Erneut
raufte er sich die Haare. »Und schließlich müsstest du ganz allein von hier bis
nach Belgravia gelangen, und das ist 1912 wahrscheinlich gar nicht so einfach
... ach, und ein Kostüm brauchten wir ja auch ... nein, das ist in dieser
kurzen Zeitspanne beim besten Willen nicht zu schaffen. Wir müssen etwas
anderes überlegen. Die Lösung liegt mir auf der Zunge ... ich brauche nur noch
etwas Zeit zum Nachdenken ... und vielleicht eine Zigarette .. .«
    Ich
schüttelte den Kopf. Nein, so schnell würde ich nicht aufgeben. Ich wusste, die
Idee war gut. »Wir könnten den Chronografen doch in dieser Zeit bis vor Lady
Tilneys Haus bringen und ich würde direkt dorthin springen - das würde eine
Menge Zeit sparen, oder? Naja, und was das Kostüm angeht ... - warum starrst
du mich so an?«
    Tatsächlich
waren Lucas' Augen mit einem Mal ganz weit aufgerissen. »Oh mein Gott!«,
flüsterte er. »Das ist es!«
    »Was?«
    »Der
Chronograf! Enkeltochter - du bist ein Genie!«

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