Gier nach Blut
an den Seiten breite Rampen, und die kamen wohl nicht in Frage. Suko betrat das Gelände und bewegte sich dort wie ein Mann, der sich auskannte.
Seinen Blick ließ er dabei schweifen.
Es war nicht menschenleer. Da wurden an den Rampen Lastwagen be-oder entladen. Er hörte auch das grelle Kreischen einer Eissensäge und ging an der Westseite der größten Halle vorbei. In der Nähe lagerten auf großen Paletten dicke Eisenrollen, sie boten ihm auch einen Schutz. Er blieb stehen und schaute an einer Palette vorbei.
Das Gelände öffnete sich. Dort standen zahlreiche kleine Hallen, alle in Fertigbauweise errichtet, und er sah auch den Jaguar vor einem Bau stehen, den man beim ersten Hinschauen für ein Bürogebäude hätte halten können, wenn es Fenster gehabt hätte. So aber diente es nur als Lagerhalle.
Von den beiden Männern sah er nichts. Wahrscheinlich waren sie schon in die Halle hineingegangen, aber er entdeckte plötzlich den Leibwächter. Woher der Mann gekommen war, hatte er nicht gesehen.
Jedenfalls ging er zusammen mit einem Mann im grauen Kittel auf eine andere Halle zu, und der Mann sprach auf den Leibwächter ein, der hin und wieder nickte. Die Gelegenheit war günstig.
Mit großen Schritten erreichte Suko die flache Halle. Er hatte bereits gesehen, daß der Jaguar nicht besetzt war. Demnach mußte sich Ruiz in der Halle befinden. Und dort würde Suko sicherlich auch das Beutestück finden.
Die Tür der Halle stand offen. Sie war so schmal, daß sie den Namen Tor nicht verdiente.
Suko wollte sie so weit aufziehen, um sich hindurchschieben zu können.
Geräuschlos lief es nicht ab, und er ärgerte sich darüber. Sein Blick fiel in den flachen Bau, der noch einmal unterteilt war, denn es gab verschiedene Lagerräume. Irgendwo im Hintergrund hörte er Stimmen.
Dort unterhielten sich zwei Männer. Suko ging davon aus, daß einer von ihnen Jorge Ruiz war. Beschwören konnte er es nicht, weil er die Stimme des Mannes noch nicht gehört hatte.
Er wollte schon weitergehen, als die beiden Männer erschienen. Ruiz war es tatsächlich. Der andere Mann trug ebenfalls einen Kittel, aber auch ein Hemd mit Krawatte darunter. Er schien so etwas wie ein Chef zu sein. »Das müssen wir noch regeln, Mr. Ruiz. Kommen Sie in mein Büro. Dort können Sie unterschreiben.«
»Wann kann ich den Wagen denn bekommen?«
»In einer halben Stunde steht er bereit.«
»So lange dauert es?«
»Wir tun, was wir können.«
»Das ist nicht gut.«
»Die Zeit geht schnell vorbei. Kommen Sie.« Er öffnete eine Tür und ließ den Mann eintreten.
Suko hatte sich schnell zurückgezogen und nur um die Türecke gelugt.
Er hatte alles sehr genau mitbekommen und auch die Zeit behalten, die vorgegeben war.
Eine halbe Stunde.
Da ließ sich etwas machen. In der Zeit mußte er fündig geworden sein.
Wenn nicht, konnte er seinen Job vergessen.
Suko huschte in die Halle. Er hatte sich genau gemerkt, wo die beiden Männer erschienen waren, und da irgendwo mußte sich auch die Beute befinden.
Er hoffte nur, daß er keinem Fremden begegnete, doch in der Halle war und blieb es still.
Er sah Rolltüren, normale Türen und auch Schwingtüren, die zu den verschiedenen Lagerräumen führten. Sie waren nicht abgeschlossen.
Suko öffnete sie der Reihe nach.
Da Suko kein Licht einschaltete, war es schwierig für ihn, die Gegenstände in den Lagerräumen zu erkennen. Es waren keine normalen Fenster vorhanden. Licht drang eigentlich nur aus den breiten Spalten am oberen Rand der Wände.
Bei der vierten Tür hatte Suko Glück. Er schob sich in einen kleinen Lagerraum hinein. Aus zwei ebenfalls schmalen Fensterspalten fiel Tageslicht, das in Bodennähe immer mehr an Kraft verlor.
Genau dort stand der Gegenstand, den Suko so gesucht hatte. Er hatte es nicht gewußt, aber er hatte es geahnt, denn Vampire wurden nun mal gern in Särgen überführt.
Der Schauer rann ihm schon über den Rücken, als er mit beinahe lautlosen Schritten auf den Sarg zuging. Er stand nicht im Licht, man hatte ihn etwas zur Seite gerückt, der Wand entgegen, vor der sich zahlreiche Kartons bis zur Decke stapelten, in denen sich Spielzeug aus Hongkong befand, wie an den Aufschriften zu lesen war. Die gegenüberliegende Wand war warenleer. Dort standen nur hochkant gestellte Paletten nebeneinander.
Suko interessierte der Sarg.
Er blieb vor ihm stehen. Für eine Weile hielt er den Atem an. Er wollte auf jedes Geräusch achten, denn die beiden Männer konnten jeden
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