Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gier nach Blut

Gier nach Blut

Titel: Gier nach Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wurden groß, dann nickte er und flüsterte: »Fassen Sie mal mit an.«
    Gemeinsam hoben die Männer den Deckel hoch. Vier Augen starrten überrascht in das leere Unterteil. Es geschah zunächst nichts. Nur Ruiz wischte über seine Augen, als könnte er das Bild nicht fassen. Dann zischte er einen spanischen Fluch und drehte sich langsam zu Flannigan hin. »Na, was sagen Sie jetzt?«
    »Eigentlich nichts.«
    Ruiz hatte sich schnell gefangen. »Und Sie haben mir nicht glauben wollen.«
    Der Mann hob die Schultern. »Das schon, und ich bin auch jetzt noch völlig überrascht, Mr. Ruiz. So richtig nachvollziehen kann ich die Sache nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Ganz einfach. Wenn sie riechen, dann werden Sie es merken. Wissen Sie, welcher Geruch aus dem Sarg strömt?« Der Mann schüttelte sich.
    »Hier stinkt es nach Verwesung. Ja, aus dem Sarg drinkt ein Gestank, als hätte dort ein Toter gelegen. Das… das… ist einfach schlimm, verdammt.«
    »Ach, Unsinn!«
    Flannigan fuhr herum. »Verdammt noch mal, was ich rieche, das rieche ich! Von Ihnen lasse ich mir nichts einreden. Warum haben Sie sich geweigert, die Unterlagen zu unterschreiben, was den Inhalt Ihrer Fracht angeht? Nein, so haben wir nicht gewettet. In diesem Sarg hat jemand gelegen, der tot gewesen ist.«
    Jorge Ruiz lachte. »Und dieser Tote ist dann kurzerhand aus seinem Sarg gestiegen, weil ihm dieser Platz nicht gefiel und er sich lieber in der Welt der Lebenden aufhalten wollte. Oder sehe ich das falsch?«
    »Machen Sie keine Witze. Sie wissen selbst, daß Tote ihre Särge nicht verlassen können.«
    »Sind Sie da sicher?« fragte Ruiz mit einem lockeren Grinsen auf den Lippen zurück.
    »Ja, verdammt, das bin ich. Jemand hat die Leiche aus dem Sarg geholt. Wäre da nicht der Geruch gewesen, hätte ich Ihnen geglaubt. So aber brauche ich eine Erklärung.«
    »Die habe ich Ihnen gegeben.«
    »Sie reicht mir nicht.«
    Ruiz lief rot an. Er stand dicht davor, die Beherrschung zu verlieren.
    »Verdammt noch mal, ich weiß nicht, was hier abgelaufen ist. Ich habe damit nichts zu tun.«
    »Das sollten Sie auch der Polizei erklären.«
    »Ach – wirklich?«
    »Ja, ich bin gezwungen, dies hier zu melden. Es steckt mehr hinter der Sache, als bisher zu sehen ist.«
    »Zur Polizei wollen Sie?«
    Flannigan war schon an der Tür. Bevor Ruiz etwas tun konnte, riß er sie auf. »Ja, ich werde anrufen. Sie können ja dabeibleiben. Kommen Sie mit in mein Büro.«
    Ruiz eilte ihm nach, und er schmetterte auch die Tür zu.
    Suko eilte ihm nach. Ihn hatten die beiden nicht entdeckt. Er hatte in seiner Deckung sehr gut gestanden und hatte auch keinen Grund gesehen, einzugreifen. Aber ihm war die Überraschung des Südamerikaners schon aufgefallen. Dieser Jorge Ruiz war ebenfalls vom Verschwinden der Leiche überrollt worden. So gut schauspielern konnte niemand.
    Er würde aber Gegenmaßnahmen ergreifen müssen. Wenn sich die Untote auf freiem Fuß befand, dann suchte sie nach Opfern, denn sie brauchte Blut, um sich zu erholen.
    Hinzu kam noch etwas.
    Dieser Flannigan würde die Polizei alarmieren, und das konnte Ruiz auf keinen Fall zulassen. Damit wäre er schon in seinen Anfängen gestoppt worden.
    Der Fall war überhaupt nicht nach Sukos Geschmack gelaufen. Beiden Parteien war er aus dem Ruder geglitten, und Suko mußte alles tun, um wieder das normale Fahrwasser zu erreichen.
    Er schob sich aus seiner Deckung hervor und näherte sich der Tür. An eine Gefahr dachte er dabei nicht. Natürlich hatte auch er den Geruch wahrgenommen, der aber nie auf eine bestimmte Stelle konzentriert gewesen war. Er schwamm beinahe zwischen diesen Wänden.
    Suko brauchte noch einen Schritt, um die Tür zu erreichen. Genau in diesem Moment geschah es.
    Von außen wurde die Tür nicht nur geöffnet, jemand rammte sie auf. So hart und schnell, daß Suko nicht mehr ausweichen konnte. Er sah noch den Schatten, und dann spürte er den unheimlich harten Schlag an der Stirn, als hätte ihn dort das Ende eines Hammers getroffen.
    Bei ihm blitzten tatsächlich die berühmten Sterne auf. Er hörte sich nicht mal stöhnen und fiel um. Zum Glück nicht wie ein gefällter Baum.
    Er sackte mehr zusammen und stieß sich auch nicht den Kopf, aber er war schon groggy.
    Und vor ihm, von Suko nicht zu sehen, stand Perez, der Leibwächter, auf der Türschwelle, starrte Suko an und verstand die Welt nicht mehr…
    ***
    Flannigans Büro lag zwischen den beiden größten Lagerräumen der Halle wie eingeklemmt.

Weitere Kostenlose Bücher