Gier
eine Twitter-Meldung gab, der zufolge Barack Obama am Morgen des 2. April anhalten und die Menge begrüÃen würde. Wenn die Theorie, die wir gerade entwickeln, stimmt, haben Coleman und Payne zumindest geahnt, dass der Tibeter hundert Meter vom südlichen Tor entfernt stehen würde, um Barack Obama unter allen Umständen zu treffen. Also wussten sie sowohl den Ort als auch den Zeitpunkt.«
»Allerdings nur ungefähr«, warf Corine Bouhaddi ein. »Es bestand zwar die Wahrscheinlichkeit, aber sie kannten nicht den genauen Standort. Also waren sie gezwungen, ihn anzulocken. Irgendwer hat also diese Twitter-Meldung ins Netz gestellt, um ihn aus der Menge zu locken. Jemand hat ihm eine Falle gestellt. Allerdings muss es irgendeiner aus der oberen Etage gewesen sein. Coleman weià möglicherweise, dass irgendetwas passieren wird. Aber Payne hat davon wahrscheinlich keine Ahnung, denn seine Beziehung zu Asterion ist noch recht unschuldig, da er zu diesem Zeitpunkt nur kleine Securityjobs hat. Zusammen haben sie dann den Auftrag erhalten, sich an Obamas Limousine zu hängen, weià der Teufel, wieso, und da stürzt der Chinese los. Coleman reagiert, brüllt Payne zu, dass dessen finanzielle Zukunft davon abhängt, den Typen umzunieten. Coleman zwingt Payne mehr oder weniger, den Chinesen zu überfahren.«
»Den Tibeter«, merkte Hjelm an.
»Den Tibeter«, wiederholte Bouhaddi.
»Wenn wir annehmen, dass dein Ausgangspunkt stimmt, stellt sich zwangsläufig die Frage, wo Payne sich im Augenblick aufhält. Coleman ist höchstwahrscheinlich abgetaucht. Aber Payne? Er hat ja wie gesagt Familie ...«
»Wir müssen mit ihm reden, bevor die internen Ermittler ihn sich krallen«, befand Bouhaddi.
»Ich fürchte, du könntest recht haben, Corine«, meinte Paul Hjelm. »Und die Antwort auf deine Frage lautet im Ãbrigen Ja.«
»Welche Frage?«
»Ob wir ihre Adressen haben. Darf ich vorschlagen, dass wir uns gleich auf den Weg machen?«
»Ich komme mit«, rief Miriam Hershey und stand auf.
»Nein«, entgegnete Hjelm. »Bleib du hier und arbeite an den anderen Aufgaben weiter.«
»An was denn? Den Gardinenstangen?«
»Zum Beispiel. Das ist sicher ebenso wichtig. Ich weià wie jeder andere auch, dass du ein knallharter Profi bist und dich höchstwahrscheinlich drauÃen vor Ort tausendmal geschickter anstellst als Corine und ich zusammen. Aber zum einen hast du eine Gehirnerschütterung, und zum anderen siehst du aus wie eine Mumie. Ich brauche dich, um die Maildadressen und das Hotel herauszufinden. Nach dieser schweren Verletzung im Dienst musst du wenigstens für einen Tag die Schreibtischarbeit akzeptieren. Das ist doch wohl nicht zu viel verlangt, oder?«
»Löst diesen Fall aber ja nicht ohne mich«, bat Hershey leise.
»Bleib einfach hier«, wiederholte Hjelm und war bereits auf dem Weg zur Tür. »Kümmere dich um wichtige Anrufe. Wir werden dich ganz bestimmt brauchen. Und wir werden auch nichts ohne dich lösen.«
Mit diesen Worten waren sie drauÃen auf dem Korridor. Hjelm sah Corine Bouhaddi an, während sie im Laufschritt zum Ausgang eilten. Sie warf einen raschen Blick zurück. Einen sehr ernsten Blick.
Als sie im Taxi saÃen, fragte sie: »Glaubst du, dass die internen Ermittler sich die Familie vorgeknöpft haben?«
»Wenn die Polizeidirektion GroÃbritanniens bei unserem letzten Meeting nicht alles knallhart verschleiert hat, dann glaube ich nicht, dass sie schon so weit gekommen sind. Die Internen haben den Fall gerade erst zugewiesen bekommen. Andererseits werden sie jedoch genau wie wir erkennen, wo sich das schwächste Glied in der Kette befindet.«
»Gib mir noch ein wenig Hintergrundinfo«, bat Bouhaddi. »Was genau verbirgt sich hinter Asterion Security Ltd.? Und was wollen sie?«
»Ich weià es nicht«, gab Hjelm zu. »Ein Sicherheitsunternehmen kann sich heutzutage mit allen möglichen Aufgaben befassen. Klar ist hingegen die Tatsache, dass jemand sie dafür bezahlt, jemanden zu schützen. Das ist die Grundvoraussetzung für ihre Tätigkeit. Wenn wir davon ausgehen, dass wir mit unserer These richtig liegen, haben sie sowohl den Auftrag erhalten, den Tibeter als auch Tony Robbins zu töten, um irgendwen oder irgendwas zu schützen. Und alle, die in ihre Nähe kommen, unschädlich zu machen. Wie
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