Gier
hatte. Sie war bereit.
»Mit wem dachten Sie es denn zu tun zu haben?«, fragte Hjelm.
»Sie sind doch gar kein Engländer, oder?«, rief Payne aus. Er presste sich mit dem Rücken gegen die Garagenwand.
»Stimmt«, gab Hjelm zu. »Europol. Ich bin also keiner der internen Ermittler, vor denen zu fliehen Sie die Order erhalten haben.«
»Ich weià nicht, wovon Sie reden«, entgegnete Payne, nachdem er tief durchgeatmet hatte.
»Im Unterschied zu den internen Ermittlern fahnde ich nicht nach Ihnen, Mark Payne«, erklärte Hjelm. »Ich bin der Einzige, dem Sie sich anvertrauen können. Allerdings scheià ich im Grunde genommen auf Sie. Von mir aus können Sie gerne abhauen, nachdem wir uns unterhalten haben. Aber wenn Sie nichts preisgeben, werde ich Sie hier festhalten und die Internen kontaktieren. Wenn Sie allerdings reden, dürfen Sie mit Ihrer Familie losfahren.«
Payne sah ihn unsicher an.
Hjelm stellte fest, dass er die Dinge abzuwägen begann. Also sagte er: »Ich meine es ernst. Reden Sie mit mir, dann lass ich Sie gehen. Ansonsten rufe ich sofort Commander Crowley an. Das würde mir viele Pluspunkte einbringen.«
»Und was wollen Sie?«, zischte Payne.
»Erzählen Sie mir einfach, was da genau abgelaufen ist auf dem London Summit, hundert Meter von der südlichen Absperrung entfernt.«
Mark Payne schluckte hörbar.
»Es war Dave«, begann er. »Wir sind der amerikanischen Limousine gefolgt. Er war ziemlich heftig drauf und hat sich ständig wild in alle Richtungen umgesehen.«
»Wussten Sie, wonach er Ausschau gehalten hat?«
»Keine Ahnung«, antwortete Payne. »Er hat sich ziemlich merkwürdig benommen. Doch dann hat er diesen kleinen Chinesen erblickt. Als der sich gerade unter der Absperrung hindurchschob. Und losstürzte. In dem Moment hat Dave mir etwas zugebrüllt.«
»Und was hat er Ihnen zugebrüllt, Mark?«
»Dass ich den Chinesen überfahren soll.«
»Beschreiben Sie die Situation.«
»Ich bekam Panik, furchtbare Panik, drehte fast durch. Ich habe mich geweigert, hab nicht kapiert, was er da von mir wollte. Dann hat er mir gedroht, gebrüllt, dass sie meine Familie plattmachen würden, wenn ich es nicht täte. Und dass ich ziemlich viel Knete bekommen würde, wenn ich es täte. Er griff mir sogar ins Lenkrad und rief: âºGib Gas!â¹Â«
»Und wer sind âºsieâ¹?«
»Das habe ich auch nicht kapiert«, antwortete Payne matt. »Ich hab doch nur einen kleinen Nebenjob angenommen. Diese verfluchte Finanzkrise ist dabei, mich völlig zu ruinieren. Ich habe einen viel zu hohen Kredit für diese verdammte Villa aufgenommen. Damals bekam man ja noch Kredite ohne irgendwelche Sicherheiten. Erst im Nachhinein habe ich begriffen, dass sie keineswegs daran interessiert waren, mich als Nachtwächter in dieser Lagerhalle in den Docklands anzustellen. Sie brauchten mich für etwas ganz anderes.«
»Wer sind âºsieâ¹, Mark?«
»Das kann ich nicht sagen, und das wissen Sie auch.«
»Sie hatten doch bereits erwähnt, dass es sich um Asterion Security handelt, oder?«
Payne machte eine reumütige Geste.
»Ich werde das sofort dementieren, wenn Sie es irgendwo verwenden wollen«, sagte er.
»Und was ist danach passiert? Warum wollten Sie gerade jetzt wegfahren?«
»Dave hat mich vor einer Stunde angerufen und gesagt, dass sie interne Ermittlungen aufgenommen hätten und dass ich mit meiner Familie abtauchen müsse. Jedenfalls für eine Weile, bis sich der Sturm gelegt hätte.«
»Von wo aus hat er angerufen?«
»Von seinem Handy.«
»Hat er Sie auf Ihrem Handy erreicht?«
»Ja, wieso?«
»Dürfte ich es einmal sehen?«
Payne holte mit zitternden Fingern sein Handy aus der Innentasche seiner Jacke und wählte Colemans Nummer aus. Hjelm schickte sie per SMS an sich selbst und gab Payne das Handy zurück. In seiner Jackentasche ertönte ein kurzes Signal, während er fragte: »Und wovor hatten Sie so schreckliche Angst, als Sie uns sahen? Doch nicht vor den internen Ermittlern, oder?«
»Nein«, seufzte Payne, »aber ich weiÃ, dass es das Beste für Asterion wäre, wenn ich für immer verschwinden würde.«
»Und Sie haben keine Ahnung, warum es so wichtig war, den Chinesen zu überfahren?«
Payne schüttelte den Kopf und blickte zu
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