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Gier

Gier

Titel: Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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Bouhaddis und Miriam Hersheys Blick. Sie saßen an ihren Computern, während er selbst auf dem Sofa direkt neben dem großen Panoramafenster lag. Ihre Blicke hatten nichts Anklagendes, im Gegenteil, sie waren von demonstrativer Neutralität. Er pfiff darauf. Das Leben war in seine ausgelaugte Seele zurückgekehrt. Und damit auch in seinen Körper.
    Â»Und?«, fragte Bouhaddi.
    Â»Tja«, antwortete Hjelm und seufzte. »Die Metropolitan Police hat interne Ermittlungen eingeleitet. Mark Payne und David Coleman sind für uns außer Reichweite.«
    Bouhaddi versetzte ihrem Computer einen Stoß, während Hersheys Gesicht hinter dem Verband einen noch nachdenklicheren Ausdruck annahm. Sie sagte: »Ich nehme an, das hängt davon ab, wie weit wir uns an die Regeln halten.«
    Â»Zweifellos«, stimmte ihr Hjelm zu und stand auf. »Aber selbst wenn wir uns nicht an die Regeln halten, sind einige wesentliche Türen bereits verschlossen. Wie weit seid ihr inzwischen gekommen?«
    Bouhaddi machte eine ungeduldige Geste und erklärte: »Ich werde heute Nachmittag dem Sicherheitsdienst Asterion Security Ltd. einen Besuch abstatten. Hat jemand Lust mitzukommen?«
    Â»Gute Idee«, nickte Hjelm. »Miriam muss hier im Büro bleiben, um ihre Gehirnerschütterung auszukurieren.«
    Â»Mit mir ist alles in Ordnung«, sagte Hershey abrupt. »Und übrigens, mit mir ist alles in Ordnung.«
    Hjelm und Bouhaddi starrten sie beide an, bis sie merkten, dass sich trotz ihres Verbands in ihrem Gesicht ein Lächeln abzeichnete.
    Â»Ich würde gerne behandelt werden wie eine Ebenbürtige«, sagte sie lediglich.
    Â»Wir bitten gemeinsam um Verzeihung«, sagte Hjelm. »Oder, Corine?«
    Â»Whatever«, antwortete Bouhaddi genervt. »Wollen wir uns jetzt mit den Zwischenergebnissen befassen?«
    Â»Auf jeden Fall«, antwortete Paul Hjelm. »Es gab ja jede Menge Störfaktoren, aber du hast vollkommen recht, es ist an der Zeit, den Stand der Ermittlungen zusammenzufassen. Wir arbeiten ja inzwischen an zwei Fronten. Wir haben nicht nur die ästhetische Leiche in Hampstead Heath sondern außerdem eine asiatische Leiche in den Docklands. Diesem Fall bist du nachgegangen, Corine, und ich konnte mich ebenfalls ein wenig mit den Verkehrspolizisten unterhalten, zwei Kollegen von Payne und Coleman, bevor diese Möglichkeit unterbunden wurde. Darauf werde ich noch zurückkommen. Eine wichtige Sache in diesem Zusammenhang ist der Bericht der Rechtsmedizinerin Hazel Mallory, der manipuliert wurde. Ich weiß nicht, ob wir die Chance bekommen werden, daran weiterzuarbeiten. Und dann haben wir ja noch unsere ursprünglichen Ermittlungen, die glücklicherweise davon nicht beeinträchtigt sind. Inzwischen sind wir leider nur noch zu dritt. Dryden ist operiert worden, hängt jedoch immer noch am Respirator und wird nach Aussagen der Ärzte erst in einigen Stunden, möglicherweise Tagen aufwachen. Das bedeutet, dass er mit seiner Aufgabe – vor allem einen näheren Blick auf das Material zu werfen, das im Enddarm des Hampstead-Opfers gefunden wurde – noch nicht besonders weit gediehen ist. Ich habe mir zwischenzeitlich seine Unterlagen angesehen und bin dabei auf einige interessante Details gestoßen. Auch darauf komme ich noch zurück. Da wir die einzelnen Aufgaben aufgeteilt haben, hat Corine den Modus Operandi untersucht, bevor wir gezwungen wurden, das Ganze abzubrechen. Hast du irgendetwas erreicht?«
    Â»Erstaunlich wenig«, antwortete Bouhaddi. »Es existieren offenbar keine kriminellen Organisationen, die ihre Opfer konsequent ins Gesicht schlagen, bis sie sterben. Ich habe jedenfalls keine finden können. Vereinzelte Fälle, aber kein entsprechendes Muster.«
    Â»Dann müssen wir die Frage anders stellen«, meinte Hjelm. »Vielleicht soll derjenige, dem die Vorgehensweise etwas mitteilen soll, nicht die Methode, sondern die Art, wie das Opfer drapiert wurde, wiedererkennen. In diesem Fall wären wir beim Kunstaspekt. Dann handelt es sich in der Tat darum, ein Kunstwerk zu imitieren. Ich habe zwar bisher noch nicht die Zeit gehabt, persönlichen Kontakt zu einem Kunstexperten aufzunehmen, aber ich habe eine kurze Mail geschrieben, jedoch vor den Vorfällen der vergangenen Nacht noch keine Antwort erhalten. Aber ich werde mich darum kümmern. Was meint ihr?«
    Â»Wenn die Absicht darin besteht, den Modus

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