Gier
Boden.
Hjelm trat einen Schritt zurück und sagte: »Es wäre in der Tat das Beste, wenn Sie sich gut verstecken würden, Mark. Die werden nämlich ziemlich hinter Ihnen her sein. Sind Sie sicher, dass Sie keinen Kontakt zu den internen Ermittlern aufnehmen wollen?«
»Ich brauche Bedenkzeit«, gestand Payne. »Vielleicht werde ich es tun, aber erst mal muss ich meine Familie in Sicherheit bringen.«
Hjelm lieà ihn gehen. Payne lief zurück zu seinem Wagen und fuhr mit seiner Familie von dannen. Bouhaddi und Hjelm sahen seinen Wagen hinter der Nachbarhecke verschwinden und steckten ihre Waffen zurück in die Achselhalfter.
Hjelm nahm sein Handy aus der Innentasche, schaute aufs Display und nickte. »Aufnahmemodus nennt man das«, sagte er und tippte aufs Display. Eine Stimme sagte gedämpft: »Wir sind der amerikanischen Limousine gefolgt. Er war ziemlich heftig drauf und hat sich ständig wild in alle Richtungen umgesehen.«
»Sehr smart, Chef«, sagte Corine Bouhaddi anerkennend.
»Wo sind wir da nur hineingeraten?«, fragte Hjelm und gab eine Nummer ein. Es meldete sich jemand: »Hershey.«
»Miriam«, sagte Hjelm. »Zwei Dinge: Zum einen schicke ich dir zwei Handynummern, die erste ist die von Payne, die zweite Colemans. David Coleman hat Mark Payne um 13: 12 Uhr angerufen. Versuche eine geografische Position oder Ãhnliches auszumachen. Und zum anderen möchte ich, dass du dir alle nur erdenkliche Hilfe holst, an allen nur erdenklichen Fäden ziehst, allerdings so unsichtbar wie möglich, und alles, aber auch alles über Asterion Security Ltd. herausfindest, was du kriegen kannst. Und falls dir bei MI5 noch irgendjemand zu Dank verpflichtet sein sollte, wäre jetzt der richtige Augenblick, ihn daran zu erinnern.«
»Jetzt tust du das Richtige«, entgegnete Miriam Hershey.
»Wie bitte?«, fragte Paul Hjelm.
»Jetzt behandelst du mich wie eine Ebenbürtige«, verdeutlichte Hershey.
»Ich behandele dich verflucht noch mal geradezu wie eine Prinzessin«, meinte Hjelm. »Und ruf uns bitte ein Taxi.«
»Fordere dein Glück nicht heraus«, entgegnete Hershey.
Das Taxi war innerhalb von fünf Minuten vor Ort. Bouhaddi gab dem Fahrer die Adresse der Asterion Security Ltd. in den London Docklands, während Hjelm weiter an seinem iPhone herumfingerte.
»Gib doch zu, dass du heimlich Tetris spielst«, stichelte Bouhaddi.
»Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon du redest«, entgegnete Hjelm. »Ich sehe gerade meine verpassten Anrufe durch. All work and no play, falls du dich erinnerst.«
»Die Anrufe kamen, während du eine halbe Stunde lang Musik gehört hast.«
»Die Zeit habe ich schon tausendmal wieder wettgemacht«, meinte Hjelm mit erhobenem Zeigefinger.
Dann fragte er in sein Handy: »Ist dort Professor Graham D. Nodham in Oxford? Hier ist Paul Hjelm von Europol. Tut mir leid, dass ich die ganze Zeit über beschäftigt war.«
»Nein, ich muss mich entschuldigen. Ich war etwas übereifrig«, antwortete eine kultivierte hochbritische Stimme am anderen Ende der Leitung.
»Von dem Eifer eines Professors lasse ich mich doch gerne anstecken«, sagte Hjelm wohlerzogen.
»Wunderbar«, stimmte Professor Nodham zu. »Dann befinden wir uns ja auf demselben Niveau.«
»Verzeihen Sie, dass ich Ihnen so grässliche Bilder geschickt habe.«
»Wenn man erst einmal den anfänglichen Schock überwunden hat, ist man schlieÃlich in der Lage, sie zu analysieren. In gewisser Weise entspricht das sogar dem Wesen der Kunst, Mr Hjelm.«
»Und Sie haben in der Zwischenzeit also das Opfer von Hampstead Heath analysiert?«
»Das Laken hat mich auf die römische Spur gebracht, aber das war viel zu allgemein. Die meisten abgebildeten Römer sind eher in eine Art Toga gehüllt, wenn sie nicht nackt sind oder miteinander kopulieren. Aber dann ist da noch diese auffällige entspannte Pose, den Arm auf einen Stein gestützt, den Rücken gegen einen Baum gelehnt. Das ist schon etwas spezieller, nahezu eine Form von pastoraler Hirtenidylle, aber nicht ausreichend für eine präzise Identifizierung. Es könnte sich natürlich um ein römisches Motiv handeln, allerdings erst in einer späteren Zeit entstanden, und könnte somit in der Malerei wie auch in der Bildhauerei zu finden sein.«
»Oder es ist eine Art
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