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Gier

Gier

Titel: Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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heiser. »Ich habe von dir geträumt.«
    In dem Moment war es an der Zeit, sich zu zeigen.
    Paul Hjelm betrat das Krankenzimmer. Hazel Mallory stand ruckartig von der Bettkante auf und strich ihren Arztkittel glatt. Ralph Dryden schnaubte hörbar.
    Â»Und ich dachte schon, ich wäre im Himmel aufgewacht«, zischte er.
    Â»Ralph«, sagte Hjelm. »Und Hazel, wie schön. Freut mich zu sehen, dass Sie wieder unter den Lebenden sind, Ralph.«
    Â»Das ist etwas zu viel gesagt«, brachte Dryden hustend hervor. »Aber dennoch danke.«
    Â»Der Fall nimmt übrigens ziemlich merkwürdige Dimensionen an«, sagte Hjelm. »Aber darüber können wir uns später unterhalten.«
    Â»Wer war es?«, krächzte Dryden. »Wer hat auf mich geschossen?«
    Â»Ein privates Sicherheitsunternehmen mit weitreichenden Verbindungen in die höheren Etagen.«
    Â»Für das Payne und Coleman gearbeitet haben?«
    Â»Schön zu hören, dass Ihr Erinnerungsvermögen voll funktionstüchtig ist«, sagte Hjelm. »Nur insofern, als Payne und Coleman genau wie ihre Kollegen Barton und Combes vom selben Sicherheitsunternehmen beauftragt wurden. Und ich verlasse mich darauf, dass sich Doktor Mallory an die Geheimhaltungspflicht hält.«
    Â»Hm«, entgegnete Hazel Mallory bestätigend. »Ich habe übrigens Neuigkeiten für Europol. Einen toxikologischen Bericht, wie angefordert. Ich habe ihn Ihnen gemailt.«
    Â»Ãœber Sonam Phuntsok, vermute ich«, sagte Hjelm. »Der im Übrigen wirklich Tibeter war. Ohne diese Spur wären wir nicht so weit gekommen, wie wir jetzt sind. Ich bin Ihnen sehr dankbar, Doktor.«
    Â»Dann werden wir mal sehen, ob die Analyseergebnisse ebenfalls ein wenig Dankbarkeit hervorrufen«, entgegnete Mallory und zeigte erneut ihr strahlendes Lächeln. »Sie hatten mich ja darum gebeten, die Leiche vor allem auf bromierte Flammschutzmittel und perfluorierte Tenside zu testen. Der Stoff, den wir gefunden haben, ist verwandt mit perfluorierten Tensiden, und zwar so eng, dass jede Standardanalyse ihn als solchen eingeordnet hätte. Perfluorierte Tenside sollen verhindern, dass Polstermöbel Feuer fangen. Dieser Stoff hat genau dieselbe Eigenschaft. Aber er kann noch mehr. Unter anderem ruft er beim Menschen eine starke Hyperhidrose hervor.«
    Â»Schwitzen?«
    Â»Ja. Außerdem neutralisiert er alle anderen Gerüche. Eine geradezu geniale Eigenschaft. Wir haben das noch nie zuvor gesehen. Um es herauszufinden, waren allerdings Analysen nötig, die ein halbes Monatsbudget verschlingen. Ich vermute, dass Europol gerne bereit ist, die Auslagen zu ersetzen.«
    Â»Er neutralisiert alle anderen Gerüche?«, fragte Hjelm.
    Â»In der Tat«, antwortete Doktor Hazel Mallory und lächelte.
    Normalerweise brauchte Paul Hjelm mindestens zwanzig Minuten, um zurück in sein Büro mit dem Panoramafenster und der Aussicht über London zu gelangen, aber dieses Mal kam es ihm vor, als wäre er in null Komma nichts wieder an seinem Platz. Wie hingebeamt stand er plötzlich mitten im Raum vor Miriam Hershey und Corine Bouhaddi.
    Â»Wie läuft’s?«, fragte er.
    Â»Ich versuche gerade, Navarros Unterlagen über Rianna Tinsley zu komplettieren«, antwortete Corine Bouhaddi und schaute von ihrem Computer auf. »Es gibt wirklich nicht gerade viel über sie. Musterstudentin in Harvard. Keine politischen Aktivitäten, eigentlich auch keinerlei andere. Arbeitete bei der traditionsreichen Bank Antebellum Invest Inc., die sich zu einem vielseitigen Finanzinstitut hochgearbeitet hat und deren Büros im nördlichen der Twin Towers lagen, als am 11. September der Terroranschlag verübt wurde. Tinsley war nicht an ihrem Arbeitsplatz, als das Flugzeug direkt in das Stockwerk von Antebellum einschlug und die gesamte Firma nahezu vollständig auslöschte. Da jedoch ein leitender Bankdirektor namens Colin B. Barnworth nach Aussage seines Assistenten Walter zufällig während des Attentats auf den Bahamas war, konnte Antebellum ziemlich schnell seine Geschäfte wiederaufnehmen. Tinsley wurde befördert, weil sie zu den wenigen Überlebenden gehörte. Auf diesem Posten als Finanzanalytikerin war sie bis zu ihrem Tod. Über ihr Privatleben konnte ich nichts Interessantes in Erfahrung bringen. Ich habe mit diversen Freunden und Vertrauten gesprochen, offenbar war sie in erster Linie ein

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