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Gier

Gier

Titel: Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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doch jetzt hob sie zum ersten Mal ihren Blick von der Tischplatte und sah die Dolmetscherin an. Als Lin Gaoping geendet hatte, nickte Wang Yunli kurz.
    Holm fuhr fort: »Aus welchem Grund haben Sie im Internet nach Kinderpornografie gesucht?«
    Genau in dem Moment hielt Kerstin Holm den Film an. Sie wandte sich Sara Svenhagen zu. »Da haben wir sie. Die erste Reaktion.«
    Â»Wir haben es beide gesehen«, bestätigte Sara Svenhagen. »Sie kannte das Wort. Es tauchte nicht einfach so auf.«
    Â»Obwohl ihr Schwedisch ziemlich rudimentär ist. ›Kinderpornografie‹ ist also kein Wort, das sie kennen müsste.«
    Â»Mach weiter.«
    Der Film lief wieder an. Die Dolmetscherin übersetzte und erhielt eine Antwort.
    Â»Es tauchte einfach so auf«, übermittelte Lin Gaoping.
    Â»Und warum haben Sie anschließend auf acht weiteren Kinderpornografieseiten gesurft? Warum haben Sie daraufhin zuerst die E-Mails und danach den gesamten Computer nach Kinderpornografie durchsucht?«
    Die Dolmetscherin übersetzte die Frage. Kerstin und Sara runzelten beide die Stirn.
    Â»Was denkt sie hier?«, fragte Sara, ohne Kerstin direkt anzusprechen. »In diesem Augenblick weiß sie, dass wir es wissen. Was ist ihre Reaktion?«
    Â»Es scheint, als hätte sie die Antwort vorher vorbereitet«, sagte Kerstin.
    Â»Jetzt kommt sie.«
    Und sie kam. Die Dolmetscherin sagte: »Es war so schrecklich. Ich hatte den Eindruck, dass das böse war. Ich wollte nachgucken, ob es noch mehr solche Dinge im Computer gibt. Ich habe das Wort kopiert.«
    Kerstin Holm hielt den Film erneut an. »Und das stimmt«, erklärte sie. »Das Wort ›Kinderpornografie‹ befand sich wirklich in der Funktion ›Ausschneiden‹. Was aber noch nichts über ihre Beweggründe aussagt.«
    Die Vernehmung lief weiter.
    Kerstin Holm sagte jetzt: »In meinen Augen liegt eine erstaunliche Diskrepanz zwischen Ihrem Schrecken, als Sie eingeschlossen werden, und Ihrem Mut, als Sie beginnen, den Computer Ihres gefürchteten Arbeitgebers zu durchsuchen.«
    Wang Yunli zögerte nicht mit der Antwort, und die Dolmetscherin erklärte: »Wang Yunli sagt, als sie den erleuchteten Bildschirm im Arbeitszimmer sah, sei sie derartig schockiert gewesen, dass sie das Tablett mit Essensresten fallen ließ. Sie glaubte, da sei jemand im Zimmer. Als sie hineinschlich und sah, dass dem nicht so war, setzte sie sich, ohne zu überlegen, an den Computer. Rein zufällig gelangte sie ins Internet und tippte einen oder zwei Buchstaben ein. Daraufhin tauchte das Wort ›Kinderpornografie‹ auf. Als sie all die unheimlichen Bilder erblickte, überwand sie sich und versuchte mutig zu sein. Wie Yu Shu Lien.«
    Â»Die Hauptperson in Crouching Tiger, Hidden Dragon , des Films, den Sie zuvor gesehen hatten?«
    Â»Er heißt Wo hu cang long «, antwortete Wang Yunli auf Schwedisch. »Ich verstehe nicht, warum er in der schwedischen Version einen englischen Namen hat.«
    Kerstin Holm stoppte den Film erneut und sagte: »Man muss zwar mittlerweile davon ausgehen, dass die westliche Welt geradezu überschwemmt wird von überqualifizierten Putzfrauen und Fahrkartenkontrolleuren aus fremden Ländern, aber diese Frau ist definitiv zu schlau für ihre Position.«
    Â»Meine Eltern haben mir gestern Isabel und Miguel abgenommen«, warf Sara Svenhagen ein. »Deshalb hatte ich den gesamten Sonntag Zeit zum Nachdenken. Und ich bin ganz deiner Meinung. Die Geschichte, die sie Jon aufgetischt hat, ist falsch.«
    Â»Es kann schnell passieren, dass man mit seinen Hypothesen zu weit geht, wie wir beide wissen. Aber sollten wir recht haben, hätte das weitreichende Konsequenzen.«
    Â»Lass weiterlaufen.«
    Kerstin Holm drückte erneut die Starttaste und sah sich fragen: »Sie wohnen also gemeinsam mit vier anderen schwarzarbeitenden Putzfrauen in Vällingby?«
    Liu Gaoping übersetzte, dann kam die Antwort: »Genau. Die Adresse habe ich Ihnen bereits gegeben. Fünfter Stock.«
    Â»Ja, die haben wir. Und Sie putzen außerdem noch in diversen anderen Häusern in Nacka? Sogar bei Nachbarn in Hästhagen, wie Sie bei der letzten Vernehmung ausgesagt haben.«
    Mit der übersetzungsbedingten Verzögerung kam die Antwort: »Bei fünf Nachbarn im Viertel, ja. Und in ein paar anderen Häusern in Nacka.«
    Kerstin Holm stoppte den Film erneut und

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