operative Einheit, Europolâ¹. Wie sah Mara aus?«
»Dunkelhaarig«, antwortete Marek Kowalewski, um die zwanzig, ziemlich groÃ, etwa einen Meter achtzig, tätowierte Schlange unmittelbar über ... ungefähr zehn Zentimeter unter dem Nabel. Keine Schamhaare. Aber es ist inzwischen immerhin vier Monate her.«
»Die Tote hatte keine Tätowierungen und war auÃerdem um die fünfunddreiÃig und mittelblond«, sagte Hjelm. »Du kannst dir dennoch die Bilder ansehen. Das gilt übrigens für alle. Ich werde ein paar Fotos herumreichen, und ihr sagt, wenn euch etwas bekannt vorkommt. Die Bilder sind allerdings sehr speziell. Die Frau war in dieser Position festgeklebt.«
Die Fotos gingen von Hand zu Hand. Marek Kowalewski hatte sie zuerst erhalten und erklärte: »Das ist nicht Mara.«
»Und was sagt ihr?«, fragte Hjelm. »Irgendjemand, der irgendwelche Assoziationen hat?«
»Kunst«, antwortete Jutta Beyer mit vor Abscheu verzogener Miene. »Eine Art klassisches Kunstwerk.«
»Eine Mitteilung«, meinte Fabio Tebaldi. »Die Mafia arbeitet gerne mit solchen Metaphern. Sie sind nur für denjenigen vorgesehen, der sie versteht.«
»Aber irgendwelche anderen Hinweise auf die Mafia scheint es nicht zu geben«, warf Hjelm ein.
»Welche anderen sollte es auch geben?«, fragte Tebaldi. »Die Leiche ist ja offenbar nicht gerade gespickt mit Hinweisen.«
»Das Gesicht, möglicherweise«, meinte Miriam Hershey mit ihrer MI5-Stimme. »Eine sehr spezielle Form von Gewalt. Vermutlich Sand. Eine Art Strumpf, mit Sand gefüllt.«
»Römisch«, warf Arto Söderstedt ein.
Die Gruppe verstummte für einen Augenblick und wandte sich dem hellhäutigen Altmeister zu.
»Ein Ausgangspunkt jedenfalls«, verdeutlichte der. »Sieht aus wie eine römische Pose. Das Laken mutet ebenfalls römisch an.«
»Aber jegliche westliche Kunst ahmt doch die römische nach«, gab Jutta Beyer zu bedenken.
»Die wiederum die griechische nachahmt«, warf Angelos Sifakis ein.
»War ja nur eine Ãberlegung«, meinte Söderstedt ruhig und reichte das Foto weiter.
»Und jetzt sollen wir also nach England fahren und das herausfinden?«, fragte Hershey.
»Korrekt«, antwortete Hjelm. »Du und ich und ... Corine.«
»Aber ich bitte dich«, rief Corine Bouhaddi aus. »Eine Jüdin und eine Muslimin. Wer wird uns denn ernst nehmen?«
»Ich hoffe, das war ironisch gemeint«, entgegnete Paul Hjelm.
»Du hast dazugelernt«, sagte Bouhaddi und lächelte.
Es war eine recht anmaÃende Reaktion, doch Hjelm entschied sich, sie positiv zu deuten.
Marek Kowalewski, der inzwischen seine gewöhnliche leicht rötliche Gesichtsfarbe wieder angenommen hatte, betrachtete die Fotos, die an ihm vorbeiglitten, schüttelte den Kopf und meinte: »Mara hat es also jemandem erzählt?«
Hjelm richtete seinen Blick auf Kowalewski und erwiderte: »Das ist eine von vielen Möglichkeiten. Eine, die wir uns nicht leisten können zu vernachlässigen.«
»Aber wie ...?«
»Während wir unterwegs sind, möchte ich, dass du, Marek, ohne auch nur eine Sekunde lang deine Arbeit bezüglich Lettland zu vernachlässigen, diesen Faden verfolgst. Du beginnst mit Mara und schaust, ob es eine Verbindung zu dem Zettel in England gibt. Nenn es meinetwegen Ãberstunden.«
Kowalewski lachte auf und meinte: »Chinese whispers ...«
»Wie bitte?«, fragte Hjelm.
»Chinese whispers«, wiederholte Marek Kowalewski. »Stille Post.«
Der zweite Brief
Von:
Ariadne
Betreff:
Fortsetzung . . .
Datum:
19. März 23:41:34 EST
An:
Phädra
Ich darf Dir also erneut schreiben. Am liebsten würde ich laut jubeln, auch wenn die Sache gar nicht zum Jubeln ist, aber im Augenblick kommt mir Deine Antwort wie eine göttliche Offenbarung vor. Ich weià nicht, wie ich Dir danken soll. Ich habe in den letzten Tagen regelrecht auf Kohlen gesessen.
Wie berechtigt Deine Sorge ist, meine Liebe, wird sich zeigen. Im Moment gibt es keine Anzeichen dafür, dass mir jemand auf den Fersen ist. Andererseits habe ich mich auch noch nicht allzu tief in das Labyrinth hineingewagt, beziehungsweise den Weg ins tiefste Innere noch nicht gefunden.
Aber auf bestimmte Dinge bin ich bereits gestoÃen. Ich werde darauf