Gier
ohne Unterlass âºGoldeneye! Goldeneye!â¹. Es gab jedoch keinerlei Anzeichen dafür, dass sie die Leiche angefasst oder den Fundort in irgendeiner Weise manipuliert hätte. Allerdings haben wir dort auch keine anderen Anhaltspunkte gefunden. Wie die Leiche platziert war, wissen Sie ja. Dieses zweite Bild hier gibt am besten darüber Aufschluss: Die auffällig entspannte Position, der am Baumstamm festgeklebte Hinterkopf, das an den Oberschenkeln und am rechten Unterarm festgeklebte Laken, der wiederum am Kopf klebte, sowie die linke Hand, die an der linken Seite des Kinns festgeklebt war. Der Klebstoff ist bereits analysiert worden, es handelt sich um einen schnell trocknenden Spezialkleber mit dem Namen Super Attak Flex Gel von der internationalen Kette Henkel Adhesive Technologies mit Hauptsitz in Düsseldorf. Erhältlich in jedem gut sortierten Supermarkt in jedem europäischen Land, also keine Spur, die uns weiterbringt. Ebenso finden sich keinerlei Spuren am Körper, keine Fingerabdrücke, keine DNA, keine fremden Substanzen. Und die Tote selbst ist völlig unbekannt. Keine DNA-Treffer, abgefeilte Fingerabdrücke, ein aufgequollenes Gesicht, sodass die Gesichtszüge im GroÃen und Ganzen fehlen, wie Sie an diesem Bild sehen. Die Todesursache steht fest, sie wurde schlicht und einfach erschlagen. Sie hat massive Hirnblutungen ausgebildet, nachdem sie über einen langen Zeitraum hinweg mit einem Gegenstand, bei dem es sich höchstwahrscheinlich um einen mit Sand oder Ãhnlichem gefüllten Strumpf handelt, ins Gesicht geschlagen wurde. Das Einzige, was wir über sie wissen, ist, dass sie, abgesehen von den Folgen der Folter vor Eintritt des Todes, kerngesund war, eine durchtrainierte Frau um die fünfunddreiÃig Jahre alt, hellhäutig, mittelblond, einen Meter zweiundsiebzig groÃ, achtundfünfzig Kilo schwer, ausrasierte Achselhöhlen und gepflegtes Schamhaar, ansonsten aber keine besonderen körperlichen Merkmale. Sie war bereits tot, als man sie im Park platzierte. Die Frau starb ungefähr zehn Stunden bevor sie gefunden wurde, also gegen neun Uhr am Samstagabend. Davor war sie offensichtlich einige Stunden lang geschlagen worden und hatte mehr als zwölf Stunden nichts mehr gegessen. Möglicherweise gibt uns das einen gewissen Aufschluss darüber, wie lange sie gefoltert wurde. Seit Kurzem wissen wir auÃerdem, dass das Röhrchen vor Eintritt des Todes in ihren Enddarm eingeführt wurde. Es wurde also nicht posthum als direkter Gruà des Mörders an die Polizei hineingeschoben. Das schlieÃt natürlich nicht aus, dass der Mörder es getan haben könnte, aber es erscheint gleichermaÃen wahrscheinlich, dass das Opfer sich das Röhrchen selbst in den Enddarm eingeführt hat. Weiter. Das Laken ist ebenfalls analysiert worden â wir wissen jetzt, mit welchem Waschmittel es zuletzt gewaschen wurde, eine Marke, die in Wäschereien für öffentliche Institutionen oder Hotels benutzt wird; das gilt auch für die Gewebestruktur. Also Krankenhaus oder Hotel. Ein Standardbettlaken. Was die beiden Codes auf der Mitteilung im Röhrchen betrifft, bin ich allerdings noch nicht weitergekommen. Sowohl âºe98weriNâ¹ als auch âº79sYsd76â¹ sind höchstwahrscheinlich Benutzernamen oder Passwörter, aber ich habe keine Ahnung, wofür. Papier und Schreibflüssigkeit sind ebenfalls analysiert worden. Es handelt sich um einen gewöhnlichen Kugelschreiber, während das relativ grobfaserige, schwach blaugrünliche Papier eher speziell ist. Das ist die zweite Neuigkeit. Auf dem Papier befinden sich Druckerspuren, eine Linierung, die sich möglicherweise identifizieren lässt. Und dann haben wir da noch das Röhrchen selbst. Wir wissen nicht genau, um was es sich dabei handelt, ein durchsichtiges kleines, halbsteifes Stück Kunststoff, das mit Kunststoffteilen aus demselben Material an beiden Enden verstöpselt wurde. Es kann sich um jede erdenkliche Form von Plastikröhrchen handeln. Wenn sich Fingerabdrücke darauf befunden haben, dann sind sie in jedem Fall im Darm vernichtet worden. So, und jetzt dürfen die Herrschaften gerne berichten, was Sie zu diesen Ermittlungen beitragen können.«
Sollte Ralph Dryden irgendeine Form der Anerkennung erwartet haben, musste seine Enttäuschung ziemlich groà sein, denn Miriam Hershey fragte nun völlig tonlos: »Gab es irgendwelche
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