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Gier

Gier

Titel: Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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darauf, diese Fälle hier zu lösen. Ich bin immerhin Polizist und kein Politiker.«
    Kerstin Holm betrachtete verwundert die Gesichter der beiden Toten, die nebeneinander an der Wand hingen, und entgegnete: »Ich hoffe, dass nicht sie es war, die dich an mich erinnert hat.«
    Sie hörte Paul auflachen, und genau in diesem Augenblick vermisste sie ihn entsetzlich.
    Â»Ich hatte schon Bedenken, dass du mitten in einer Vernehmung sitzen würdest«, sagte er.
    Â»Wir haben eine kurze Pause eingelegt«, entgegnete Kerstin Holm. »Bin gerade auf dem Weg zurück. Sara musste aufs Klo. Aber ich glaube, die nächste Runde kann richtig interessant werden. Wir sind jedenfalls auf einem guten Weg.«
    Â»Too much information«, entgegnete Hjelm. »Viel Glück. Das Ganze steht und fällt wahrscheinlich mit dem Verschlüsselungsgerät.«
    Â»Wie gut, wenn jemand einem das Herz noch schwerer macht.«
    Â»So etwas hilft. Küsschen. Ich liebe dich.«
    Â»Ich liebe dich auch.«
    Kerstin Holm klickte Paul Hjelm weg und drückte das Handy kurz an sich. Da kam Sara Svenhagen ins Büro gepoltert. Die drei Kratzwunden, die wie ein Gatter auf ihrer Stirn prangten, nässten immer noch. Aber das war gut so. Carl-Henric Stiernmarck sollte ruhig sehen, was er ihr angetan hatte. Es die ganze Zeit vor Augen haben.
    Â»Wer ist eigentlich Paula Radcliffe?«, rief sie aus. »Das beschäftigt mich schon die ganze Zeit.«
    Â»Gut, dass du an die wichtigen Dinge denkst, während du auf dem Klo hockst«, meinte Kerstin Holm. »Eine blonde englische Marathonläuferin, mehr nicht.«
    Â»An was sollte man auch sonst denken, wenn man sich um ein Kilo erleichtert?«, fragte Sara Svenhagen. »Vom Druck befreit und bereit für die nächste Runde.«
    Â»Too much information«, sagte Kerstin Holm und lächelte. »Ziemlich anstrengender Anwalt, dieser Lagerbrandt.«
    Â»Ich muss immer an Brände in Lagerhallen denken, wenn ich ihn sehe, ich kann mir nicht helfen.«
    Â»Und er vertritt einen mit Sternen übersäten Boden. Es muss eine ziemliche Bürde sein, solche pseudoadeligen Namen wie Stiernmarck und Lagerbrandt zu tragen.«
    Â»Ja, in der Tat«, meinte Sara Svenhagen. »Für was steht dann eigentlich mein Name? Eine Wiese, auf der irgendein Sven herumspaziert?«
    Sie waren bereits auf dem Weg durch den Korridor. Typische Flurgespräche. Nonsens. Es dauerte nicht lange, bis sie den Vernehmungsraum erreicht hatten und sich alles, was auch nur irgendwie nach Nonsens klang, verflüchtigte.
    Stiernmarck und Lagerbrandt verstummten unmittelbar, als die beiden Frauen hereinkamen. Ihrer sonstigen Souveränität zum Trotz machten die Herren den Eindruck, als fühlten sie sich ertappt. Stiernmarcks gepflegtes Äußeres war nur noch eine verblasste Erinnerung. Sein Gesicht hatte sich von dem Schlag grün und blau gefärbt, und seine beiden oberen Schneidezähne fehlten. Als er sprach, lispelte er stark: »Mir wird langsam, aber sicher übel.«
    Â»So geht es uns die ganze Zeit!« Kerstin Holm lächelte süßlich und setzte sich.
    Â»Mein Klient hat das Recht, die Vernehmung aus medizinischen Gründen zu unterbrechen«, erklärte Anton Lagerbrandt, ein aus den Medien bekannter Strafverteidiger mit den teuersten Anzügen, die Kerstin Holm jemals an einem menschlichen Wesen gesehen hatte.
    Â»Ihr Klient hat das Recht auf regelmäßige Mahlzeiten und notwendige Ruhephasen«, klärte ihn Sara Svenhagen auf. »Und beides hat er bereits bekommen.«
    Â»Die letzte Unterbrechung wurde, wenn ich mich nicht täusche, von Frau Svenhagen erbeten, die die Toilette aufsuchen musste.«
    Um ein paar zusätzliche Energien freizusetzen, gestattete sich Sara Svenhagen etwas Nonsens. Sie stellte sich vor, wie Herr Lagerbrandt ohne seine beiden oberen Schneidezähne aussehen würde. Ziemlich alt, mutmaßte sie. Seinem wahren Alter entsprechend. Und zugleich sehr jung. Die beiden Herren ihnen gegenüber würden aussehen wie Siebenjährige, was sie ja eigentlich auch waren. Wo sind nur all die altersentsprechend gereiften Männer abgeblieben? Sie selbst war verheiratet mit einem Achtjährigen und liebte ihn innig.
    Â»Wir machen weiter«, erklärte Kerstin Holm. »Zurück zu diesem Teil hier.«
    Sie legte erneut das Plastiktütchen mit dem kleinen Verschlüsselungsgerät

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