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Gier

Gier

Titel: Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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Mafiafreunde auf ihn hetzen«, meinte Sara Svenhagen.
    Â»Sie wissen ganz genau, dass ich keine Mafiafreunde habe«, entgegnete Stiernmarck, ohne dem abtrünnigen Rechtsanwalt einen Blick nachzuschicken.
    Â»Draußen auf der Straße lauert ihm gar niemand auf«, sagte Kerstin Holm schließlich. »Wir haben gelogen.«
    Carl-Henric Stiernmarck starrte sie eine Weile fassungslos an. Dann musste er lachen. Schließlich sagte er: »Es tut mir aufrichtig leid, dass ich Ihnen diese Kratzwunden im Gesicht zugefügt habe, Fräulein Svenhagen. Das Absurde ist, dass mir das am meisten leidtut. Alles andere war gewissermaßen unausweichlich. Schicksal. Aber ich habe noch nie zuvor meine Hand gegen eine Frau erhoben. Bitte versuchen Sie mir zu verzeihen.«
    Â»Nur, wenn wir das Passwort bekommen«, entgegnete Sara Svenhagen.
    Stiernmarck schüttelte den Kopf. Allerdings nicht in verneinender Weise, sondern eher resigniert.
    Â»Ich hatte Angst«, gab er dann zu. »Ich hatte in einer Art und Weise Angst, wie ich sie noch nie zuvor erlebt habe. Die Mail, die ich im Kulturzentrum bekommen habe, habe ich erst entschlüsselt, als ich wieder zu Hause war. Das war das Schrecklichste, was ich je gelesen habe.«
    Â»Wir müssen diese Korrespondenz lesen, damit wir beurteilen können, wie ernst wir die Bedrohung gegen Sie nehmen müssen«, erklärte Kerstin Holm. »Erst dann können wir eine endgültige Entscheidung fällen. Wenn eine reale Gefahr vorliegt, bin ich bereit, Ihre gesamte Familie in ein umfangreiches Zeugenschutzprogramm der EU aufzunehmen. Dann können Sie Schweden verlassen und im Grunde genommen umziehen, wohin Sie wollen, und Ihre Endymion -Gelder mitnehmen. Mein Wort wird schwer wiegen, glauben Sie mir. Aber erst einmal müssen Sie mich davon überzeugen, dass es die Mühe wert ist.«
    Â»Haben Sie außer den verschlüsselten Mails noch anderweitig Kontakt gehabt?«, fragte Sara Svenhagen.
    Â»Eines Tages habe ich Besuch von ein paar Männern bekommen«, sagte Stiernmarck. »Ich hatte den Eindruck, dass es ziemlich hohe Tiere waren. Sie haben mich wie ein Stück Scheiße behandelt. Ich hatte furchtbare Angst. Nicht so große Angst wie nach dem Besuch im Kulturzentrum, aber ich hatte wirklich verdammte Angst.«
    Â»Kein telefonischer Kontakt?«
    Â»Nein. Ich habe lediglich dafür gesorgt, dass die Restgifte zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort deponiert wurden, woraufhin sie am nächsten Morgen verschwunden waren. Die Mails enthalten hauptsächlich praktische Details. In einer von ihnen geht es um die Investition. Eine andere sollte in Kopie nach Lettland gesandt werden.«
    Â»Und Sie waren allein zu Hause, als die Männer kamen?«
    Â»Ja, Wictoria wollte zu einem Frauenabend, und Johannes habe ich nicht gesehen.«
    Â»Beschreiben Sie uns die Situation«, forderte Sara Svenhagen ihn auf und handelte sich damit einen fragenden Blick von Holm ein.
    Â»Es muss im Februar gewesen sein, um den 10. herum. Ich habe ihnen geöffnet und sie gebeten, in mein Arbeitszimmer zu kommen, aber sie hielten mich an der Haustür zurück und begannen mir zu drohen. Stießen mich mehrfach gegen den Türpfosten.«
    Â»Und worum ging es?«
    Â»Lediglich darum, dass ich die Klappe halten und nach außen hin so auftreten sollte, als wäre nichts geschehen. Was auch immer geschehen würde. Jedenfalls soweit ich mich erinnere. Hinterher habe ich auf den Boden gekotzt. Das Ganze war auch in der Tat zum Kotzen, wenn ich das so sagen darf.«
    Â»Angesichts der Tatsache, dass Ihre Familie da draußen ungeschützt herumläuft, wäre es das Beste, wenn Sie uns das Passwort unmittelbar geben würden«, sagte Sara Svenhagen.
    Carl-Henric Stiernmarck hielt inne und richtete seinen Blick hinunter auf die Tischplatte. Er wirkte wie ein sehr alter Mann. Nahezu jahrhundertealt. Ihm war schlicht und einfach die Zeit davongelaufen.
    Schließlich schaute er mit klarem blauen Blick wieder auf und sagte: »Wenn Sie meine Familie ab sofort unter Polizeischutz stellen, bekommen Sie das Passwort. Ich möchte, dass die Polizei innerhalb der nächsten Stunde eintrifft, und ich will das Gespräch mithören.«
    Kerstin und Sara tauschten einen Blick aus. Ein kurzes Nicken reichte aus. Sie waren am Ziel. Sie hatten es geschafft.
    Mit leeren Drohungen, nichtssagenden Versprechungen und

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