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Gift vom Mars

Gift vom Mars

Titel: Gift vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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nicht vor, falls Sie das gemeint haben.«
    »Ja, das habe ich allerdings«, gestand David. »Ich muß schließlich alle Möglichkeiten einbeziehen, aber ich habe es eigentlich nicht ernsthaft gedacht.«
    Bigman grinste, schlug eine Finte nach Davids Kinn und war verschwunden.
     
    Es war beinahe Mittag, als Benson zurückkehrte. Er sah niedergeschlagen aus.
    »Wie geht's denn, Williams?« fragte er müde.
    David wusch sich gerade die Hände. Er tauchte sie dazu in die spezielle Seifenlösung, die man auf dem Mars allgemein für diese Zwecke benutzte. Er zog die Hände heraus und hielt sie in den warmen Luftstrom, während das Wasser in die Tanks zurückgespült wurde, wo man es reinigen und wieder dem Kreislauf zuführen würde. Wasser war auf dem Mars teuer, und deshalb benutzte man es immer wieder, wann immer das möglich war.
    »Sie sehen müde aus, Mr. Benson«, sagte David.
    Der Agronom schloß die Tür sorgfältig hinter sich und sagte: »Gestern sind sechs Leute an Vergiftungen gestorben. Das ist bis jetzt die höchste Zahl für einen einzigen Tag. Es wird immer schlimmer, und es scheint, daß wir nichts dagegen tun können.«
    Er sah die Käfige mit den Tieren an. »Die leben noch alle?«
    »Ja, die leben«, sagte David.
    »Nun, was kann ich tun? Makian fragt mich jeden Tag, ob ich etwas entdeckt hätte. Meint er, ich finde die Formel unter meinem Kopfkissen? Ich war heute in den Kornsilos, Williams. Dort liegen Tausende und aber Tausende von Tonnen Weizen, die alle auf den Versand zur Erde warten. Ich habe mindestens hundert Proben genommen, fünfzig Körner da, fünfzig Körner dort. Aber was nützt das? Im Augenblick sieht es so aus, als wäre von einer Milliarde Körner lediglich eins vergiftet.«
    Er stieß mit dem Fuß an den Koffer, den er mitgebracht hatte. »Glauben Sie, daß dieses eine Korn in einer Milliarde unter diesen fünfzigtausend ist, die ich hier habe? Die Aussichten stehen eins zu zwanzigtausend!«
    »Mr. Benson, Sie haben doch gesagt, daß auf der Farm hier bis jetzt noch niemand gestorben ist«, meinte David, »obwohl wir fast ausschließlich marsianische Lebensmittel essen.«
    »Soviel ich weiß, stimmt das auch.«
    »Und wie steht es mit dem Mars als Ganzem?«
    Benson runzelte die Stirn. »Das weiß ich nicht. Aber ich glaube nicht, sonst hätte ich davon gehört. Natürlich ist hier nicht alles so genau organisiert wie auf der Erde. Wenn ein Farmboy stirbt, wird er einfach begraben, ohne besondere Formalitäten.« Und dann plötzlich scharf: »Warum fragen Sie?«
    »Ich dachte gerade, wenn das vielleicht marsianische Bakterien wären, dann könnten die Leute auf dem Mars ja besser daran gewöhnt sein als die Leute auf der Erde. Vielleicht sind sie immun.«
    »Nun ja, für einen Nichtwissenschaftler gar nicht schlecht gedacht. Das ist wirklich eine gute Idee. Ich werde daran denken.« Er klopfte David auf die Schulter. »Und jetzt gehen Sie essen. Wir fangen morgen mit dem Verfüttern der Proben an.«
    Als David hinausging, wandte Benson sich seinem Koffer zu und nahm die sorgfältig etikettierten kleinen Päckchen heraus. Vielleicht war in einem davon das vergiftete Korn. Morgen würden diese Muster gemahlen werden, und jedes einzelne Häufchen Pulver würde sorgfältig auf zwanzig Proben aufgeteilt werden, von denen einige an die Tiere verfüttert und einige untersucht werden würden.
    Morgen! lächelte David beim Hinausgehen. Wo würde er wohl morgen sein? Und dann fragte er sich, ob er morgen wohl überhaupt noch leben würde.
     
    Wie ein riesiges prähistorisches Ungeheuer lag die Farmkuppel schlafend da. Die Leuchtröhren schimmerten schwach hinter dem Kuppeldach. In dem herrschenden Schweigen war das leise Summen der Atmosphäreanlage der Kuppel, in der die Marsluft auf die normale Erddichte komprimiert wurde, zu hören. In diesem Vorgang wurden Feuchtigkeit und Sauerstoff hinzugefügt, den man aus den Pflanzen in den riesigen Gewächshäusern gewann.
    David bewegte sich schnell von Schatten zu Schatten und war dabei vorsichtiger, als es vielleicht nötig gewesen wäre. Niemand beobachtete ihn. Über ihm dehnte sich die Kuppel, bis sie bei Schleuse 17, die sein Ziel war, in den Boden überging. Er berührte die Kuppelwand mit dem Kopf.
    Die innere Türe war offen, und er betrat die Schleuse. Seine Taschenlampe suchte die Wände ab, bis er die Schalter fand. Sie waren nicht bezeichnet, aber Bigman hatte ihn genau instruiert. Er drückte den gelben Knopf nieder. Es gab ein

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