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Gift vom Mars

Gift vom Mars

Titel: Gift vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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schwaches Klicken, dann war eine Weile nichts, und schließlich hörte er, wie Luft abgesaugt wurde. Das war viel lauter als am Tage der Runde, und da die Schleuse ziemlich klein war, für drei oder vier Männer bestimmt und nicht für neun Sandkatzen wie jene andere, ging der Luftdruck auch viel schneller zurück.
    Er schob sich die Maske zurecht, wartete, bis das Zischen erstarb und das nun herrschende Schweigen Druckgleichheit verkündete. Erst jetzt drückte er den roten Knopf. Die Außenschleuse öffnete sich, und er trat ins Freie.
    Diesmal versuchte er nicht, einen Wagen zu steuern. Er ließ sich auf die harte, kalte Sandfläche hinunter und wartete, bis sein Magen ins Gleichgewicht gekommen war, bis er sich der veränderten Sehkraft angepaßt hatte. Das dauerte kaum zwei Minuten. Noch ein paar Schwerkraftwechsel, dachte David grimmig, und er würde das haben, was die Farmboys »Schwerkraftbeine« nannten.
    Er stand auf, drehte sich einmal im Kreis, um sich zu orientieren, und war, ob er es nun wollte oder nicht, fasziniert.
    Das war das erste Mal, daß er den Nachthimmel des Mars sah. Die Sterne selbst sahen natürlich genauso aus wie auf der Erde und waren auch in den vertrauten Konstellation angeordnet. Die Entfernung vom Mars zur Erde, so groß sie auch sein mochte, reichte nicht aus, um die relativen Stellungen der fernen Sterne zueinander zu verändern. Aber wenn ihre Lage auch unverändert war, so war doch der Unterschied in der Helligkeit ganz eklatant.
    Die dünne Atmosphäre des Mars milderte ihren Schein fast überhaupt nicht, und so strahlten sie eisig am Himmel. Einen Mond, wie man ihn auf der Erde kannte, gab es natürlich nicht. Die beiden Satelliten des Mars, Phobos und Deimos, waren nur winzige Himmelskörper mit einem Durchmesser von fünf oder zehn Meilen, praktisch Berge, die durch das All flogen. Wenn sie auch viel näher am Mars waren als der Mond zur Erde, erschienen sie nicht als Scheiben am Himmel, sondern waren einfach zwei weitere Sterne.
    Er suchte nach ihnen, wenn ihm auch klar war, daß sie ebenso gut auf der anderen Seite des Planeten sein konnten. Tief am westlichen Horizont sah er etwas anderes. Das war bei weitem das hellste Objekt am Himmel. Es hatte einen schwachen blaugrünen Schein, dessen Schönheit kein anderer Himmelskörper am Firmament übertraf. Und dicht daneben stand ein zweites Objekt. Gelb, wesentlich kleiner als das erste und auch von geringerer Helligkeit.
    David brauchte keine Sternenkarte, um diesen Doppelhimmelskörper zu erkennen. Es waren die Erde und der Mond, der doppelte »Abendstern« des Mars.
    Er wandte sich ab und orientierte sich nach den niedrigen Felsbrocken, die im Licht seiner Taschenlampe sichtbar waren. Bigman hatte ihm gesagt, er sollte sich diese Felsen als Wegweiser nehmen. Es war bitter kalt, und David fröstelte.
    Die Sandkatze war unsichtbar, oder wenigstens beinahe unsichtbar, und er hörte das leise, gleichmäßige Summen ihrer Maschine lange, ehe er sie sah.
    »Bigman!« rief er, und der Kleine schoß heraus.
    »Ewige Galaxis!« sagte Bigman. »Ich dachte schon, Sie hätten sich verlaufen.«
    »Warum schalten Sie den Motor nicht ab?«
    »Ganz einfach. Soll ich erfrieren? Aber hier hört uns niemand. Ich kenne diese Stelle.«
    »Haben Sie die Filme?«
    »Ob ich sie habe? Hören Sie, ich weiß nicht, was in dem Brief war, den Sie mir mitgaben, aber fünf oder sechs Wissenschaftler kreisten wie kleine Monde um mich. Es ging dauernd ›Mr. Jones‹ hin und ›Mr. Jones‹ her. Ich sagte, mein Name sei Bigman, und dann hieß es ›Mr. Bigman‹ hier und ›Mr. Bigman‹ dort. Jedenfalls« – Bigman zählte an den Fingern ab –, »ehe der Tag um war, hatten sie vier Filme für mich, zwei Lesegeräte, eine Schachtel, so groß wie ich selbst, und eine Sandkatze, um das alles damit zu befördern.«
    David lächelte, gab aber keine Antwort. Er stieg in den Wagen und schaltete die Lesegeräte auf Projektion. Dann legte er in jedes einen Film ein. Direktes Lesen wäre natürlich vorzuziehen gewesen, aber selbst im warmen Innern des Wagens brauchte er seine Maske, und die gewölbten Augengläser, die dazu gehörten, machten es unmöglich, die Okulare zu benutzen.
     
    Langsam schob sich die Sandkatze durch die Nacht, beinahe genau auf der Spur, die Griswolds Abteilung am Tag des Rundgangs gefahren war.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Bigman. Er brummelte schon seit einer Viertelstunde vor sich hin, und jetzt sprach er endlich so laut, daß

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