Gift vom Mars
an!« herrschte Hennes ihn an.
Inzwischen war Zukis mit den Klammern zurückgekommen. Es waren Plastikstäbe, die sich in jeder Richtung verbiegen ließen und dann in der gewünschten Position erstarrten. Sie waren wesentlich stärker als Schnüre, ja sogar als gewöhnliche Handschellen.
»Geben Sie die Hände her!« befahl Hennes.
David kam dem Befehl ohne ein Wort nach. Die Klammer wurde ihm zweimal um die Handgelenke geschlungen. Zukis spannte sie straff und zog dann den Spannbolzen heraus, was automatisch zu der Veränderung der Molekularanordnung führte und den Kunststoff hart werden ließ. Die sich dabei entwickelnde Energie erwärmte den Kunststoff etwas. Eine zweite Klammer wand sich um Davids Fußgelenke.
David setzte sich langsam auf das Bett. Den Kraftfeldschild hielt er immer noch in der Hand. Makians Bemerkung über den Rat war für David Beweis genug, daß er nicht lange gefesselt bleiben würde. Er war durchaus bereit, den Dingen bis dahin ihren Lauf zu lassen.
»Was ist nun mit dem Rat?« fragte er noch einmal.
Aber er hätte nicht zu fragen brauchen. Draußen war ein Schrei zu hören, und dann stürzte jemand durch die Tür.
»Wo ist Williams?« schrie der Eindringling.
Es war Bigman. Er war völlig außer Atem und konnte kaum reden.
»Ich habe erst bei der Landung gehört, daß Sie einen Staubsturm mitgemacht haben. Das muß schrecklich gewesen sein. Wie sind Sie durchgekommen? Ich – ich ...«
Erst jetzt wurde ihm bewußt, daß David Fesseln trug, und er wirbelte wütend herum. »Wer, zum Teufel, hat den Mann festgebunden?«
Hennes hatte sich inzwischen von seinem Staunen erholt. Seine rechte Hand packte Bigman am Kragen seines Overalls und hob den Kleinen vom Boden. »Ich habe Ihnen gesagt, was Ihnen passiert, wenn ich Sie hier noch einmal erwische!«
»Loslassen, du Großmaul!« schrie Bigman. »Ich habe das Recht, hier zu sein. Ich gebe Ihnen eineinhalb Sekunden Zeit, mich loszulassen, oder Sie werden sich vor dem Rat der Wissenschaften zu verantworten haben!«
»Hennes! Um Himmels willen! Lassen Sie ihn los!« sagte Makian.
Hennes ließ ihn fallen. »Verschwinden Sie hier!«
»Das würde Ihnen so passen. Ich bin ein Angestellter des Rates. Ich bin mit Dr. Silvers hergekommen. Fragen Sie ihn selbst!«
Er machte eine Kopfbewegung in die Richtung auf den hageren, hochgewachsenen Mann, der vor der Tür stand. Sein Name paßte gut zu ihm. Sein Haar war silberweiß, und er trug einen Schnurrbart von der gleichen Farbe.
»Wenn Sie gestatten«, sagte Dr. Silvers, »möchte ich gern die Sache hier in die Hand nehmen. Die Regierung in International City auf der Erde hat für das ganze System den Notstand erklärt, und alle Farmen stehen von nun an unter der Kontrolle des Rats der Wissenschaften. Ich soll die Makianfarm übernehmen.«
»Mit so etwas habe ich gerechnet«, murmelte Makian niedergeschlagen.
»Nehmen Sie diesem Mann die Klammern ab!« befahl Dr. Silvers.
»Er ist gefährlich«, wandte Hennes ein.
»Ich übernehme die volle Verantwortung.«
Bigman sprang auf. »Los jetzt, Hennes!«
Hennes wurde bleich, sagte aber kein Wort.
Drei Stunden waren vergangen, als Dr. Silvers in Makians Privatzimmer wieder mit Makian und Hennes zusammentraf.
»Ich möchte mir die Akten über die Produktion in den letzten sechs Monaten ansehen«, sagte er. »Und dann möchte ich mit Ihrem Dr. Benson sprechen und wissen, was er in seinen Untersuchungen für Fortschritte gemacht hat. Wir haben sechs Wochen Zeit, um diese Geschichte zu regeln. Nicht mehr.«
»Sechs Wochen!« brauste Hennes auf. »Sie meinen einen Tag!«
»Nein, Sir, wenn wir bei Ablauf des Ultimatums die Lösung nicht haben, werden alle Lebensmittelexporte vom Mars gestoppt werden. Wir geben nicht auf, solange wir noch eine einzige Chance haben.«
»Aber, Herr im Himmel!« rief Hennes. »Die Erde wird verhungern!«
»Nicht in sechs Wochen«, sagte Dr. Silvers. »So lange reichen die Lebensmittelvorräte – nur muß natürlich die Rationierung eingeführt werden.«
»Es wird zu Panik und Aufruhr kommen«, sagte Hennes.
»Stimmt«, entgegnete Dr. Silvers grimmig. »Es wird höchst unangenehm werden.«
»Sie werden die Farmsyndikate ruinieren«, warf Makian ein.
»Das wird ohnehin der Fall sein, aber ich möchte heute abend noch mit Dr. Benson sprechen. Wir werden morgen mittag eine Viererkonferenz abhalten. Morgen um Mitternacht – wenn nicht inzwischen auf dem Mars oder im Zentrallaboratorium auf dem Mond irgend
Weitere Kostenlose Bücher