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Gift vom Mars

Gift vom Mars

Titel: Gift vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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etwas geschieht – tritt das Embargo in Kraft, und eine Konferenz sämtlicher Syndikatsmitglieder auf dem ganzen Mars wird einberufen werden.«
    »Warum?« fragte Hennes.
    »Weil Grund für die Annahme besteht«, erklärte Dr. Silvers, »daß Hintermänner dieser verbrecherischen Aktion in enger Verbindung mit den Farmen stehen müssen. Sie wissen viel zuviel über die Farmen, als daß man einen anderen Schluß ziehen könnte.«
    »Und was ist mit Williams?«
    »Ich habe ihn verhört. Er bleibt bei seiner Aussage, die, wie ich zugeben muß, recht seltsam ist. Ich habe ihn in die Stadt geschickt, wo man ihn weiter verhören wird; wenn nötig unter Hypnose.«
    Das Lichtsignal über der Tür blitzte auf.
    »Machen Sie die Tür auf, Makian!« bat Dr. Silvers. Makian kam der Bitte nach, als wäre er nicht Besitzer einer der größten Farmen auf dem Mars und damit einer der reichsten und mächtigsten Männer im ganzen Sonnensystem.
    Bigman trat ein. Er sah Hennes herausfordernd an.
    »Williams fährt in einer Sandkatze unter Bewachung in die Stadt«, sagte er dann.
    »Gut«, sagte Dr. Silvers und preßte die schmalen Lippen zusammen.
     
    Eine Meile außerhalb der Farmkuppel hielt die Sandkatze an. David Starr, die Maske im Gesicht, stieg aus. Er winkte dem Fahrer zu, der sich herausbeugte und sagte: »Denken Sie daran – Schleuse sieben! Einer unserer Männer wird dort sein, um Sie einzulassen.«
    David lächelte und nickte. Er sah der Sandkatze nach, die ihre Fahrt zur Stadt fortsetzte, und ging dann zu Fuß wieder zur Farmkuppel zurück.
    Der Rat half ihm natürlich. Sie hatten seinen Wunsch unterstützt, in aller Öffentlichkeit die Kuppel zu verlassen und insgeheim wieder zurückzukehren. Aber keiner von ihnen, nicht einmal Dr. Silvers, kannte den Grund für seinen Wunsch.

 
14.
     
    Als Hennes in sein Schlafzimmer ging, war er ebenso ärgerlich wie müde. Die Müdigkeit war leicht zu verstehen. Es war drei Uhr nachts. Er hatte in den vergangenen beiden Nächten kaum Zeit zum Schlafen gefunden und war in den letzten sechs Monaten kaum aus der Sorge herausgekommen. Dennoch hatte er es für nötig befunden, an der Besprechung, die Dr. Silvers mit Benson hatte, teilzunehmen.
    Dr. Silvers war davon nicht erbaut gewesen, und das erklärte Hennes' Ärger. Dr. Silvers! Ein alter Besserwisser, der aus der Stadt kam und sich einbildete, daß er in einem Tag und einer Nacht dem Geheimnis auf den Grund kommen könnte, an dem sich monatelang die größten Geister von Erde und Mars die Zähne ausgebissen hatten. Und Hennes ärgerte sich auch über Makian, der sich diesem weißhaarigen alten Esel unterordnete. Makian! Vor zwanzig Jahren war der beinahe legendäre Ruf von ihm ausgegangen, daß er eine der am straffsten organisierten Farmen auf dem ganzen Mars leitete.
    Und da war noch Benson, der Hennes' Pläne, Williams, dieses lästige Greenhorn, aus dem Weg zu schaffen, gestört hatte.
    Er überlegte, ob er ein Schlafmittel nehmen sollte, schüttelte aber dann den Kopf. Nein, er durfte nicht fest schlafen, falls sich in dieser Nacht irgend etwas Wichtiges ereignete.
    Er drückte die Tür ins Schloß und betätigte die Magnetverriegelung. Dann setzte er sich auf sein Bett und zog die Stiefel aus, zuerst den einen, dann den anderen. Er rieb sich müde über die Füße, seufzte und zuckte dann plötzlich zusammen. Jetzt saß er kerzengerade auf dem Bett und sah sich um.
    Seine Augen weiteten sich. Das war doch unmöglich! Das war unmöglich! Das würde bedeuten, daß Williams' verrückte Geschichte stimmte. Das würde bedeuten, daß Bensons lächerliches Geschwätz über die Marsianer vielleicht doch ...
    Nein, er konnte das einfach nicht glauben. Das mußte von seiner Übermüdung kommen. Etwas anderes war unmöglich.
    Und doch war da ein blauweißer Schein in seinem Zimmer, der das Bett, die Wände, den Stuhl, den Schrank, ja sogar seine Stiefel erhellte, die dort standen, wohin er sie gerade gestellt hatte. Und er konnte auch das menschenähnliche Wesen sehen, das nur einen hellen Lichtfleck besaß, wo der Kopf sein sollte, und keinerlei erkennbare Züge – eher eine Art rauchige Hülle.
    Er fühlte den Schrank hinter sich. Er hatte gar nicht bemerkt, daß er unbewußt aufgestanden und zurückgewichen war.
    Und dann sprach dieses Wesen, und die Worte hallten hohl und dröhnend durch den Raum.
    »Ich bin der Weltraum-Ranger!« sagte das Wesen.
    Hennes richtete sich auf. Nach der ersten Überraschung zwang er sich zur Ruhe.

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