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Gift vom Mars

Gift vom Mars

Titel: Gift vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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unverzeihliches Verbrechen. Die Stiefel wurden sogar mit den Farmboys begraben, ohne daß man ihren Inhalt entnahm.
    David suchte die beiden Innentaschen der Stiefel ab, aber seine Finger fanden nichts. In einer Tasche war ein Taschentuch gewesen, in der anderen ein paar Münzen. Sie hatten zweifellos seine Kleider durchsucht, damit hatte er gerechnet. Doch offensichtlich waren sie nicht einmal vor seinen Stiefeln zurückgeschreckt. Er hielt den Atem an, als sein Arm in die Tiefen des Stiefels fuhr. Das weiche Leder ging ihm bis zur Schulter und wurde zusammengedrückt, als seine Finger zur Stiefelspitze vordrangen. Und dann strahlte er, als er das dünne Material der marsianischen Maske fand.
    Er hatte sie vor dem Bad dort verborgen, aber er hatte nicht mit dem Soporit gerechnet. Es war reines Glück, daß sie nicht auch die Stiefelspitzen untersucht hatten. Er würde künftig vorsichtiger sein müssen.
    Er schob die Maske in eine Stiefeltasche und klappte sie zu. Er nahm die Stiefel; man hatte sie, während er geschlafen hatte, geputzt – das zeigte den beinahe instinktiven Respekt, den die Farmboys für Stiefel empfanden, gleichgültig, wem sie gehörten.
    Seine Kleider waren gereinigt worden. Die schimmernden Kunstfasern, aus denen sie bestanden, rochen ganz neu. Alle Taschen waren natürlich leer, aber unter dem Stuhl lag ihr Inhalt in einem wüsten Durcheinander. Nichts schien zu fehlen. Selbst das Taschentuch und die Münzen aus den Stiefeltaschen waren da.
    Er zog sich an. Als er gerade den Gürtel umlegte, trat ein Farmboy ein.
    David blickte auf. »Was wollen Sie, Zukis?«
    »Wohin wollen Sie gehen, Erdmann?« fragte der Mann. Seine kleinen Augen funkelten bösartig, und David erinnerte sich an das erste Mal, wo er den Mann gesehen hatte. David konnte sich noch erinnern, wie Hennes' Sandkatze vor dem Arbeitsamt gestanden hatte und dieses bärtige, ärgerliche Gesicht ihn angesehen hatte – und dann hatte ihn der Schuß aus dem Lähmstrahler getroffen.
    »Es dürfte Sie kaum etwas angehen, wohin ich gehe«, sagte David langsam.
    »Wirklich? Da irren Sie aber, Mister – Sie bleiben nämlich hier. Befehl von Hennes.« Zukis stand unter der Tür. An seinem Gürtel baumelte ein Strahler.
    Zukis wartete. »Oder haben Sie es sich vielleicht anders überlegt?« fragte er nach einer Weile.
    »Vielleicht«, sagte David und fügte dann hinzu: »Hier war gerade jemand, um mich zu besuchen. Wie gibt es das, haben Sie nicht aufgepaßt?«
    »Maul halten!« herrschte Zukis ihn an.
    »Oder hat man Sie dafür bezahlt, daß Sie eine Weile auf die andere Seite sehen? Das würde Hennes wohl nicht gefallen.«
    Zukis spuckte aus und traf höchstens einen Zoll neben Davids Stiefel auf den Boden.
    »Wollen Sie nicht den Strahler wegtun und das noch einmal machen?« sagte David.
    »Seien Sie ruhig, wenn Sie etwas zu essen wollen«, sagte Zukis. Er schloß die Tür hinter sich und ging. Ein paar Minuten vergingen, und dann hörte man Metall auf Metall klappern, als sie sich wieder öffnete. Zukis trug ein Tablett. Eine gelbliche Masse – wohl eine Art Haschee – war darauf sowie ein paar grüne Blätter.
    »Salat«, sagte Zukis. »Gut genug für Sie.«
    Der Mann balancierte das Tablett auf dem Unterarm, so daß seine Hand nicht sichtbar war.
    David richtete sich auf, legte sich zur Seite und sprang dann mit einem Satz vom Bett. Zukis drehte sich erschreckt herum, aber David war bereits nicht mehr zu halten. Er prallte mit dem Farmboy zusammen und schlug mit der flachen Hand auf das Tablett, so daß dieses zu Boden fiel, während er mit der anderen Hand in den Bart des Mannes fuhr.
    Zukis stürzte zu Boden und schrie auf. Davids Fuß senkte sich auf die Hand des anderen, jene Hand, die unter dem Tablett verborgen gewesen war. Zukis brüllte auf, und seine Hand öffnete sich. Man konnte jetzt den Strahler sehen, den sie gehalten hatte.
    David ließ den Bart los und ergriff die andere Hand von Zukis, die nach dem zweiten Strahler tastete. Er riß sie unsanft hoch und zog dann daran.
    »Ruhig!« sagte er. »Oder ich breche Ihnen den Arm.«
    Zukis gab auf. Seine Augen rollten verängstigt, und sein Atem ging keuchend. »Was wollen Sie?« fragte er.
    »Warum haben Sie den Strahler unter dem Tablett versteckt?«
    »Ich mußte mich doch schützen, nicht wahr? Falls Sie mich angegriffen hätten, während ich das Tablett in der Hand hielt.«
    »Warum haben Sie denn nicht einen anderen mit dem Tablett hereingeschickt und ihn selbst

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