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Gift

Gift

Titel: Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gordon
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was in diesem Fall zu tun ist.«
    »Ich denke schon. Kommen Sie heute Abend gegen zehn Uhr noch
einmal her. Haben Sie eine Kamera mit Blitz?«
    »Selbstverständlich. Ist das alles, was ich brauche?«
    »Das wird vollauf genügen.«
    Sie setzte sich zurück, nahm ihre dicke Brille ab und rieb
sich die Nase. Das war der Moment, in dem Samuel auffiel, dass sie die
am perfektesten geschwungenen schwarzen Augenbrauen hatte, die er je
gesehen hatte.
    Als sich Samuel und Marcel um Punkt zehn Uhr
am Hintereingang der Wäscherei einfanden, führte Mae sie in ihr Büro.
Mittlerweile hatte sie ihren weißen Arbeitskittel gegen ein schickes
rotes Jackett und eine schwarze Hose ausgetauscht. Sie erklärte ihnen,
wo und wann sie Deadeye Graves antreffen würden und was sie zu erwarten
hatten.
    »Woher wissen Sie das alles?«, fragte er erstaunt.
    »Das erzähle ich Ihnen später. Aber bitte hören Sie genau zu,
was ich Ihnen sage, und tauchen Sie dort auf keinen Fall vor elf Uhr
auf.«
    Daraufhin gingen Samuel und Marcel zu ihrem Wagen zurück, um
dort zu warten. Marcel zündete sich eine Zigarette an. Am liebsten
hätte ihn Samuel auch um eine gebeten, aber stattdessen kurbelte er nur
das Fenster herunter, obwohl es draußen empfindlich kalt war. Für einen
ehemaligen Raucher wie ihn stellte der Rauch einer Zigarette in einem
Auto eine zu große Versuchung dar.
    »Kannst du dir nicht endlich mal das Rauchen abgewöhnen?«,
maulte Samuel, obwohl er Marcels Zigarettenrauch gierig einsog. »Geh
doch mal zu Mr. Song. Er kann dir bestimmt helfen, damit aufzuhören.«
    »Wieso? Ich rauche gern.«
    »Das kann man sehen«, sagte Samuel. »Wenn es nicht dein Auto
wäre, würde ich dich bitten, auszusteigen.« Sie mussten beide lachen.
    Marcel holte die Karte heraus, die Samuel in Mae Mings Büro
gezeichnet hatte, und sie studierten sie im Schein eines Streichholzes.
Kurz vor elf fuhren sie in Richtung Hafen los und hatten das Haus, über
dessen Eingang in flackernder grüner Neonschrift BAR stand, rasch
gefunden. In dem wenig einladenden eingeschossigen Bau gab es auf
seiner der Straße zugewandten Seite kein einziges Fenster.
    »Sieht nach einer ziemlich üblen Kaschemme aus«, bemerkte
Samuel verdrossen.
    »Ich hoffe nur, Mae hat recht«, sagte Marcel.
    »Ich zweifle nicht im Geringsten daran, dass Miss Ming sehr
genau weiß, wovon sie redet«, entgegnete Samuel. »Hast du einen Film
eingelegt und genügend Blitzbirnen dabei?«
    »Was soll das denn für eine Frage sein? Das ist mein Job,
Mann.«
    »Lass uns erst nachsehen, ob der Laden einen zweiten Ausgang
hat, bevor wir reingehen«, sagte Samuel.
    Sie entdeckten auf der linken Seite der Bar eine Tür.
    »Hoffentlich ist sie nicht abgeschlossen«, sagte Marcel.
    »Eigentlich müssten sie einen Notausgang haben, der während
der Geschäftszeiten offen ist. So ist es zumindest im Camelot. Wenn wir
da jetzt gleich reingehen, bleibst du in unmittelbarer Nähe des
Eingangs. Wie Graves aussieht, weißt du von der Beerdigung. Wenn ich
ihn fotografiert haben möchte, deute ich mit dem Finger auf ihn. Und
was du zu tun hast, sobald du eine Aufnahme von ihm im Kasten hast,
weißt du ja.«
    »Das hast du mir nun wirklich zur Genüge erklärt, Boss.«
    Sie gingen auf die grünbeleuchtete Eingangstür zu und betraten
die Bar. Im stark verrauchten vorderen Bereich standen zahlreiche
Tische, von denen die meisten besetzt waren. Unter dem Vorwand, auf die
Toilette zu müssen, ging Samuel nach hinten, wo mehr als fünfzig
Personen um den Tresen standen. Er kam an einer Tanzfläche, dem
Notausgang und einer kleinen Bühne vorbei, auf der mehrere Stühle
standen und die Musikinstrumente einer Band herumlagen. Die Männer an
der Bar kehrten ihm alle den Rücken zu. Die zwei Barkeeper hatten alle
Hände voll damit zu tun, die Bestellungen für die Tische einzuschenken
und die Leute am Tresen mit Getränken zu versorgen. Wie in den meisten
Bars nahm ein großer schmutziger Spiegel mit Borden voller
Schnapsflaschen die Wand hinter dem Tresen ein.
    Als Samuel von der Toilette zurückkam, nahm er mit Marcel an
einem kleinen Tisch am Eingang Platz. Er wedelte mit der Hand immer
wieder den Rauch von seinem Gesicht fort, während er den Blick über die
Gäste der Bar streifen ließ. Nach einer Weile blieben seine Augen auf
einem großen grauhaarigen Mann in einem schwarzen Anzug und
Cowboystiefeln haften, der zwischen zwei Frauen am Tresen stand und
laut lachend deren Hinterteile befummelte. Das musste Deadeye

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