Gift
einen Knoten wie an der Schlinge um
seinen Hals gesehen?«, fragte der zweite Polizist.
»Um das festzustellen, müsste ich ihn mir aus der Nähe
ansehen. Sieht zumindest eigenartig aus.«
»Tatsache ist jedenfalls, dass wir einen Toten haben.
Verständigen wir schon mal das Morddezernat, die Spurensicherung und
die Rechtsmedizin.«
Der Fahrer griff durch das offene Fenster nach dem Hörer des
Funkgeräts und setzte einen Funkruf an die Zentrale ab. »Wagen fünf an
Zentrale. Können Sie mich hören? Over.«
»Ja, Sir«, meldete sich Officer Malcolm, der inzwischen unter
Hochspannung stand. »Wie sieht es bei Ihnen aus? Over.«
»Der Kerl hier hat eindeutig den Löffel abgegeben. Schicken
Sie schnellstens einen Detective und jemanden von der Rechtsmedizin
her, Over.«
»Roger. Wird weitergeleitet.« Officer Malcolm schaltete das
Mikrophon aus, griff nach dem Telefon und rief im Morddezernat an.
»Hier Detective Lieutenant Bernardi«, meldete sich eine
ausgeruhte Stimme. »Was kann ich für Sie tun?«
»Lieutenant, wir haben einen 187er auf der Müllkippe unten in
Point Molate. Wagen fünf hat gerade dringend einen Detective
angefordert.«
»Können Sie mir kurz die näheren Umstände durchgeben?«, sagte
Bernardi.
Er hörte aufmerksam zu, als ihm Officer Malcolm schilderte,
dass ein Toter am Eingangstor der Deponie hing. Nachdem er aufgelegt
hatte, nahm er zunächst einen Bissen von seinem Donut und spülte ihn
mit einem Schluck Kaffee hinunter. Damit war sein Frühstück beendet. Er
leckte sich die Krümel von seinen Lippen, stand auf, rückte sein
Schulterholster zurecht und vergewisserte sich, dass er die
Handschellen am Gürtel hängen hatte. Dann setzte er sich wieder und
rief bei der Spurensicherung an.
»Mac«, meldete sich eine Männerstimme.
»Mac, hier Bruno. Eben ist ein 187er reingekommen, und ich
brauche jemanden, der mit mir zum Tatort rausfährt. Bist du gerade
frei?«
»Wenn du dich noch zehn Minuten gedulden kannst? Ich muss erst
den Bericht über den Fall von letzter Woche fertig schreiben.«
»Okay«, sagte Bernardi. »Ich warte so lange.«
Er drückte auf die Gabel, wartete auf das Freizeichen und rief
wieder in der Zentrale an. »Verbinden Sie mich mit dem Officer am
Tatort.«
»Jawohl, Sir«, antwortete Malcolm. »Wagen fünf, hier Zentrale.«
Der Streifenpolizist stand neben seinem Fahrzeug. Inzwischen
waren zwei weitere Streifenwagen eingetroffen, und die fünf anderen
Polizisten hatten sich verteilt, um den Zugang zur Müllkippe
abzusperren, weil bereits die ersten Arbeiter zur Frühschicht
eingetroffen waren. Neugierig versuchten die Männer, näher an das Tor
der Deponie zu kommen, um den Toten besser sehen zu können, der im
Licht des anbrechenden Tages hoch über ihren Köpfen vom Torbogen
baumelte. Die Polizisten hatten ihre Mühe, sie wieder zurückzudrängen.
»Ja, hier Wagen fünf. Over.«
»Bleiben Sie dran. Detective Bernardi möchte mit Ihnen reden.«
Officer Malcolm schaltete den Detective zu. »Sie können jetzt
sprechen, Sir. Wagen fünf ist auf Empfang.«
»Hier Lieutenant Bernardi. Was gibt es bei Ihnen? Over.«
Der Fahrer von Wagen fünf schilderte dem Detective die
Situation und vergaß auch nicht, zu erwähnen, dass sie Probleme hatten,
die Schaulustigen zurückzuhalten. Bernardi machte sich Notizen.
»Sehen Sie zu, dass vor Ort keine Spuren zerstört werden.
Hindern Sie die Arbeiter unbedingt am Betreten der Deponie, nehmen Sie
von jedem, der dort auftaucht, die Personalien auf, und halten Sie die
Leute fern. In zehn Minuten sind wir da. Over.«
»Ja, Sir«, antwortete der Streifenpolizist. »Out.«
Bernardi wählte die Nummer der Rechtsmedizin. »Hier Lieutenant
Bernardi vom Morddezernat Richmond. Wir brauchen auf der Müllkippe in
Point Molate einen Leichenwagen. Es handelt sich um einen 187er. Und
verständigen Sie den Coroner. Ich erwarte ihn spätestens in einer
halben Stunde am Eingang.«
Die Streifenpolizisten nahmen die Personalien der
mexikanischen Arbeiter auf, die sich um das Tor der Deponie drängten,
und wiesen sie an, getrennt voneinander zu warten, damit Detective
Bernardi jeden von ihnen einzeln vernehmen konnte, sobald er eintraf.
Der Fahrer von Wagen fünf richtete den Suchscheinwerfer auf
den Boden unter dem Toten, um nach Fußspuren Ausschau zu halten,
entdeckte aber keine, und obwohl ein Hosenbein des Toten deutlich
erkennbar mit Blut getränkt war, konnte man nirgendwo Blutspuren
erkennen. Weil seine Kollegen Probleme
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