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Gifthauch

Gifthauch

Titel: Gifthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Terry
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Sicherheitszelt zusteuerte.
    Am Zelt stand ein gelangweilter Detroiter Polizeibeamter in Uniform. Seine Aufgabe war es vornehmlich, die Medien fernzuhalten. Eine DFD-Baseballmütze tief in die Stirn gezogen und die Hände in die Windjacke geschoben, nickte die Schlange dem Polizisten zu und ging wie selbstverständlich ins Zelt.
    Als er einmal drin war, sah er, dass verschiedene Behörden sich in ihren eigenen Ecken zusammenscharten und voneinander fernhielten. Er fand, wonach er suchte: die Ecke, in der sich das FBI sammelte. Jede Tasche, die dort stand, hatte eine Namensaufschrift: Smithson, J.; Corrigan, W.; McMillan, F.
    Das war er. Frank McMillan. Die Schlange kniete nieder, zog ein Handy hervor, vergewisserte sich, dass es eingeschaltet war, und schob es unter McMillans Straßenkleidung auf den Boden des Matchbeutels.
    Auftrag erfüllt.
    Nach getaner Arbeit verließ die Schlange das Zelt und nickte dem Polizisten beim Gehen wieder zu. Was er gerade erledigt hatte, war der bislang gefährlichste Schritt gewesen, und er war völlig reibungslos verlaufen.
    Die Schlange lächelte und genoss den beinahe sexuell stimulierenden Adrenalinschub. Ja, alles lief ganz wunderbar.

25
    12.41 Uhr
    Derek parkte vor William Harringtons Haus in Birmingham. Birmingham lag von Ferndale aus gesehen ein wenig nördlicher die Woodward Avenue hinauf. Birmingham war auf eine Weise schick, von der Ferndale nur träumen konnte. In Birmingham wohnte altes Geld, wenngleich nicht ganz so altes wie in Grosse Pointe am Nordostrand von Detroit. In Birmingham lebten knapp zwanzigtausend Menschen. Das mittlere Jahreseinkommen lag ein wenig über 100.000 Dollar, und die Armutsrate betrug drei Prozent; ein durchschnittliches Haus wechselte für 360.000 Dollar den Besitzer. Als Derek sich William Harringtons Haus anschaute, das in einer Seitenstraße der Main Street stand, bezweifelte er die Zahlen, die er mittels seines Tablet-Computers aus dem Internet holte. William Harringtons Haus sah eher aus wie ein miniaturisiertes Cape Cod auf einem winzigen Grundstück. Es war sehr gut in Schuss, der Rasen wirkte manikürt, doch ein großes, prachtvolles Haus war es nicht. Kein einziges Haus auf der ganzen Straße erschien groß, doch alle wirkten sie älter, gut gepflegt und teuer eingerichtet. Zu William Harringtons Haus gehörte eine Einzelgarage, die geschlossen war.
    Derek wählte Harringtons Telefonnummer, doch niemand ging an den Apparat. Schließlich schaltete sich ein Anrufbeantworter ein, und Derek hörte eine Männerstimme: »Dies ist der Anschluss von Bill Harrington. Ich kann im Augenblick nicht ans Telefon kommen. Ihr Anruf ist mir wichtig, also hinterlassen Sie Namen und Rufnummer, und ich melde mich so bald wie möglich bei Ihnen.«
    Die Stimme war tief und hatte eine sorgfältige, förmliche Aussprache und Betonung.
    Derek hielt eine Minute lang inne. Ihm war, als würde er ein wenig umhergewirbelt; als kontrollierten die Ereignisse ihn statt umgekehrt. Er hatte seine Marschtaschen auf den Vordersitz gelegt, griff hinein und nahm das Sonderhandy heraus, das das Heimatschutzministerium an seine Troubleshooter ausgab. Streng genommen war es kein Handy, sondern ein handygroßes Iridium-Satellitentelefon mit Scramblerfunktion. Theoretisch konnte er damit über ein Netz geosynchroner Satelliten von jedem Punkt der Erde aus telefonieren. Der Scrambler war das Neueste vom Neuen und erzeugte keine oder zumindest keine spürbare Verzerrung.
    Derek drückte auf die Schnellwahltaste 1 und hielt sich das Telefon ans Ohr.
    »Derek? Wird aber auch Zeit, dass Sie mich ins Bild setzen«, knurrte die Stimme des Ministers für Heimatschutz, General James Johnston.
    »Ich bin ein wenig beschäftigt gewesen.«
    »Ich hörte gerade, dass es einen zweiten Anschlag gab.«
    »Richtig.«
    »Wird es noch mehr geben?«
    »Ich habe noch nichts von einer neuen Drohung gehört, aber ich bezweifle, dass der Kerl aufhört, ehe er bekommen hat, was er will.«
    »Was will er denn?«
    »Dem ersten Anruf zufolge will er Geld, aber ich glaube nicht, dass das stimmt.«
    »Gut. Bringen Sie mich auf den neuesten Stand.«
    Derek berichtete ihm alles. Wirklich alles.
    Am anderen Ende der Leitung herrschte Schweigen, dann fragte Johnston: »Sie haben den Außenstellenleiter niedergeschlagen?«
    »Jawohl, Sir. Ich bin überrascht, dass Sie noch nichts davon gehört haben.«
    »Noch nicht. Derek, war das nötig? Oder wollen Sie mich nur dazu bringen, Sie von dem Fall

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