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Gifthauch

Gifthauch

Titel: Gifthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Terry
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Holster und hielt die Waffe gesenkt, aber er bewegte sich vorsichtiger als bisher.
    »Hallo?«, rief er. »Ist jemand zu Hause?«
    Er horchte. War da ein Geräusch? Von oben? Ein gedämpftes Klappern oder Schlagen?
    Am anderen Ende der Küche fand er eine Hintertür und eine Treppe, die in den Keller führte. Statt dort zu suchen, kehrte Derek zur vorderen Treppe zurück und stieg vorsichtig zum Obergeschoss hoch, den Colt in beiden Händen nach oben gerichtet. Langsam nahm er eine Stufe nach der anderen.
    Am oberen Ende der Treppe juckte ihm die Nase. Was immer seinen Schlechte-Schwingungen-Alarm auslöste, es war hier oben. An einem kurzen Korridor gab es drei Zimmer und ein Bad. Derek drang rasch in das Badezimmer ein. Nichts.
    Die erste Tür, die er öffnete, gehörte zum Schlafzimmer, und dort fand er Rebecca Harrington. Ihre Hand- und Fußgelenke waren mit silbernem Klebeband gefesselt. Und noch schlimmer, man hatte sie damit über Nase und Mund geknebelt.
    Sie war erstickt.

23
    12.33 Uhr
    Jill Church schritt vor dem Eingang zum Fisher Building auf und ab, als Michael am Randstein hielt. Ihr fiel sofort auf, dass im Civic alle Fenster offen standen. Dabei war der Tag nicht besonders warm. Sie schob den Gedanken vorerst beiseite und stieg ein.
    »Du warst aber schnell hier«, sagte sie. »Es tut mir wirklich leid, aber ich brauche dein Auto.«
    Michael zuckte mit den Schultern. Ein ständiger finsterer Ausdruck klebte auf seinem Gesicht. »Wo ist denn dein Auto?«
    Jill lehnte sich zurück, schloss den Sicherheitsgurt und kurbelte das Seitenfenster hoch. »Warum hast du die Fenster offen?«
    Michael zuckte wieder mit den Schultern, lehnte sich zur Seite und schloss sein Fenster ebenfalls. »Wohin?«
    »Ich setze dich an der Schule ab. Wo ist Ray?«
    Michael scherte in den Verkehr auf dem West Grand Boulevard ein. In den vergangenen beiden Stunden hatte der Stau nachgelassen. Allerdings verließen mehr Leute die Stadt, als hineinkamen.
    »Ich habe ihn unterwegs abgesetzt«, sagte Michael. Er schnüffelte.
    »Bekommst du einen Schnupfen?«, fragte Jill.
    »Was?«
    »Weil du schniefst.«
    »Nein. Ist nichts. Wohin willst du?«
    »Wie gesagt, ich lasse dich an der Schule raus.«
    »Okay. Geht es um diese Schlange?« Er bog vom Boulevard nach Norden in die Lodge ab.
    »Fahr nicht so schnell«, mahnte Jill.
    »Mom, jeder fährt hier so schnell.«
    »Halte dich an die Höchstgeschwindigkeit. Kann dich jemand von der Schule nach Hause bringen?«
    Er nickte. »Worum geht es denn?«
    »Ich kann darüber nicht reden, Michael.«
    Er nahm die Augen von der Fahrbahn und funkelte sie an. »Ach nein«, knurrte er. »Das wäre ja auch mal was Neues.«
    Jill ballte die Fäuste im Schoß und blinzelte die Tränen fort, die ihr in die Augen stiegen. »Ich kann das jetzt nicht gebrauchen, Michael. Ich benötige deinen Wagen für den Rest des Tages.«
    »Yeah, sicher.«
    »Michael … dir ist klar, dass meine Arbeit wichtig ist?«
    »Logisch.«
    Bei seiner Interesselosigkeit verzog sie gequält das Gesicht. »Nicht nur, weil wir davon leben«, fuhr sie fort. »Was ich tue, ist wichtig.«
    Michael sagte nichts. Er bog von der Lodge auf die Davison.
    »Das begreifst du doch, oder?«
    »Ja, ja. Was ist denn mit deinem Auto los? Liegen geblieben?«
    »Äh, ein anderer Agent … hat es geliehen«, erklärte Jill. Michael blickte sie an, dann sah er wieder auf die Straße. »Was war denn mit seinem Wagen?«
    Jill knetete sich mit den Fingerspitzen die Schläfen. »Michael, ich möchte das jetzt wirklich nicht bereden, okay?«
    »Das wär' ja auch mal was Neues«, wiederholte Michael.
    Sie schwiegen, während Michael von der Davison auf die I-75 in nördlicher Richtung wechselte. Jill rang mit ihren Gefühlen. Man sprach grundsätzlich nicht mit Außenstehenden über offene Fälle. Und das schloss ihren Sohn ein. Dieser Streitpunkt war in der Vergangenheit hin und wieder zwischen ihr und Michael aufgekommen, aber in letzter Zeit nicht mehr. In letzter Zeit wollte er über gar nichts mehr reden. Es war, als teilte sie das Haus mit einem Taubstummen. Einem Taubstummen, der obendrein ständig beleidigt war. Und plötzlich wollte er heute mit ihr über die Arbeit reden.
    Michael füllte die Stille, indem er am Radio herumstellte. Eine laute, feindselige Stimme erfüllte den Passagierraum des Wagens:
    »… nimm dir nix raus bei J.
Er weiß, was er sagt,
wenn ihm so ein Wichser
ins Gesicht spritzt. Yo , Babe  …«
    Jill schaltete heftig

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