Gifthauch
stellte sie fest.
Er neigte den Kopf zur Seite. »Ich bin bereits festgesetzt. Was wollen Sie tun? Mich in die Stadt zurückschleifen und mich wegen tätlichen Angriffs auf Gray einsperren?«
Sie schüttelte den Kopf. »Es mag Ihnen schwerfallen zu glauben, Stillwater, aber alles ist zum Teufel gegangen, seit Sie meinen Wagen gestohlen haben.«
»Geborgt. Ich habe mir Ihren Wagen geborgt.«
»Apropos, wo ist er?«
»Vor Harringtons Haus, wenn die Bullen ihn nicht abgeschleppt haben«, berichtete Derek. »Was wollen Sie, Church?«
»Ich hole Sie hier raus. Kommen Sie mit.«
Er schüttelte den Kopf. »Das könnte schwierig werden.«
Die Hände in die Hüften gestemmt, trat sie näher zu ihm heran. Ihre Stimme war ein drohendes Fauchen. »Stillwater, ich bin nicht in der Stimmung für solche Spielchen. In der Stadt wurde einer unserer Leute getötet. Man vermutet, dass er die Schlange war. Alles ist den Bach runter, und ich halte es für eine Ablenkung. Es ist einfach der falsche Moment, das Arschloch zu spielen.«
Derek konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er zeigte auf sein Knie. »Ah, das Problem ist, dass ich wohl nicht gehen kann. Ich brauche eine Krücke oder so was. Und, äh, vielleicht brauche ich Hilfe beim Anziehen meiner Hose.«
Sie funkelte ihn an, dann machte sie kehrt und stapfte aus der Verhörzelle. Die Tür ließ sie offen stehen.
Derek genoss es, sie auf die Palme zu bringen. »Und könnten Sie mir ein Sandwich bringen?«, rief er ihr nach. »Ich habe noch nicht zu Mittag gegessen.«
39
14.06 Uhr
Gestützt auf einen Gehstock, den ein Polizist für ihn aufgetrieben hatte, humpelte Derek Stillwater aus der Verhörzelle. Da entdeckte er einen Uniformierten, der seine Marschtaschen durchging. Sie waren aus Jills Wagen geholt und der Birminghamer Polizei übergeben worden. Das weißblonde Haar des Beamten war so hell, dass es fast durchscheinend wirkte. Seine Augen zeigten ein Gletscherblau, seine Haut die Farbe von Knochen. Derek fragte sich kurz, ob er ein Albino sei.
Derek ging an den Tisch, wo der Beamte seine Taschen abgelegt hatte, und öffnete sie.
Jill, die hinter ihm stand, sagte: »Dafür haben wir keine Zeit.«
»Doch, die haben wir«, erwiderte Derek. Er sah den Polizisten an. »Ich hoffe, es ist alles noch da.«
»Keine Sorge«, beschwichtigte der Cop. Seinem Namensschild zufolge hieß er Officer Blackburn. »Hier ist Ihr Handy. Das ist ein Iridium, richtig?«
Derek nahm es entgegen, prüfte den Ladezustand und klammerte es an seinen Gürtel. »Ja.«
»Ich konnte es nicht einschalten.«
»So muss es sein«, erwiderte Derek. »Passwortschutz.«
Blackburn griff in die eine Tasche und zog ein Gerät von der ungefähren Größe eines Textmarkers hervor, in dem zwei Ampullen eingehängt waren. »Sir, wir haben uns gefragt …« Der Polizist wirkte plötzlich ein wenig nervös. »Was ist das, Sir?«
Derek nahm es ihm ab und hielt es hoch. Darauf stand:
Pralidoximchlorid-Pen
Nur bei Nervengasvergiftung injizieren
»Können Sie nicht lesen?« Er legte den Injektionspen vorsichtig in die Sporttasche zurück. »Er injiziert Atropin und Pralidoximchlorid. Wenn Sie Nervengas abbekommen, VX oder Sarin, dann können Sie sich das Zeug spritzen.«
»Und das funktioniert?« Der Polizist fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
»Ja, es funktioniert. Aber ich hoffe, Sie müssen es niemals ausprobieren.«
Derek vergewisserte sich, dass seine Ausrüstung komplett war, dann sah er Jill an. »Könnten Sie das bitte tragen?«
Mit einem Grunzen hob sie die Marschtaschen widerwillig hoch und führte Derek aus der Birminghamer Polizeiwache.
Michael schritt nervös vor seinem Civic auf und ab. Ein kalter Wind wehte ihm das Haar aus der Stirn, und er verschränkte die Arme vor der Brust, um sich warm zuhalten.
Derek erstarrte und verlagerte sein Gewicht auf den Stock. »Herr im Himmel!«
Jill drehte sich zu ihm um. »Was ist?«
Nur widerstrebend wandte er den Blick von Michael und richtete seine Aufmerksamkeit auf Jill. »Ist das Ihr Sohn?«
»Ja. Das ist Michael. Er wäre nicht hier, wenn Sie meinen Wagen nicht gestohlen hätten.«
»Ausgeborgt.«
Derek schlurfte hinter Jill her, die Augen wieder auf Michael geheftet.
Jill warf die Taschen in den Kofferraum des Civic und wandte sich erneut Derek zu. »Derek, das ist mein Sohn, Michael Church. Michael, das ist Agent Derek Stillwater. Er ist Troubleshooter für das Heimatschutzministerium.«
Derek nahm den Stock in die linke
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