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Gifthauch

Gifthauch

Titel: Gifthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Terry
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Hand und streckte die rechte vor. »Hallo, Michael. Ich kannte deinen Vater. Du siehst genauso aus wie er.«

40
    14.07 Uhr
    Special Agent Matt Gray war wieder in seinem Büro im fünfundzwanzigsten Stock des Patrick McNamara Federal Building auf der Michigan Avenue. Das blutige Hemd hatte er gewechselt, die Kampfstiefel aber anbehalten. Vor dem Fenster, aus dem man die Detroiter Innenstadt, den Fluss und das andere Ufer sah, schritt er auf und ab.
    Zwei andere FBI-Beamte saßen an dem runden Konferenztisch und beobachteten ihn.
    »Was sagt das Labor zum Handy?«, fragte Gray.
    »Keine Fingerabdrücke«, antwortete Agent Simona Toreanno, »aber sie untersuchen es weiterhin.«
    Gray blieb stehen und musterte seine beiden Top-Agenten. »Ich wüsste gern, weshalb Frank McMillan hinter den Anschlägen steckte. Ideen?«
    Simona Toreannos Gesicht rötete sich. »Das war Schiebung. Auf keinen Fall war Frank die Schlange.«
    Gray spießte sie mit seinem ungerührten Blick auf. »Wie erklären Sie dann das Handy in seiner Sporttasche?«
    »Die Schlange hat es dort hinein gelegt«, entgegnete sie.
    Gray stach mit dem Zeigefinger nach ihr. »Klar! Sicher, Toreanno! Die Schlange schleicht sich in das Areal mit der höchsten Konzentration an Cops und Agents, die nach ihm suchen, dringt ins Sicherheitszelt ein und steckt das Handy in Franks Sporttasche. Wozu? Wofür dieses Risiko eingehen?«
    »Der Schlange dürfte klar gewesen sein, dass wir den Anruf zurückverfolgen würden«, erwiderte Toreanno. »Damit wusste der Kerl, dass das Handy ihm Schwierigkeiten bereitet. Ich bezweifle, dass er vorhergesehen haben kann, in welchem Maße. Aber wir rennen im Kreis und jagen unseren eigenen Schwänzen hinterher, statt ihn zu hetzen.«
    »Das ist Blödsinn.« Gray begann wieder auf und ab zu schreiten. »Das ist ein PR-Albtraum. Ein Massenmörder mitten im Bureau. Unter meinen Leuten! Ich war viel glücklicher, als ich noch glaubte, dass Stillwater dahintersteckt.«
    »Er könnte dahinterstecken«, hielt Agent Roger Kandling dagegen.
    Gray wandte sich ihm zu. Agent Toreannos wegen zügelte er sich und verkniff sich einen Ausdruck freudiger Erwartung. »Wie das?«
    Kandling sagte so vorsichtig, als gehe er durch ein Minenfeld: »Stillwater konnte das Zelt leicht betreten und wieder verlassen. Er hatte die Ermächtigung, sich zwischen uns zu bewegen. Er war sogar mit Ihnen in der Einsatzzentrale.« Kandling schwieg kurz. »Sir, wenn ich einen Vorschlag machen dürfte …«
    »Fahren Sie fort«, ermunterte ihn Gray.
    Toreanno beobachtete Kandling gespannt.
    »Wenn Frank McMillan wirklich dieser Kerl war – die Schlange –, dann hat er doch gewusst, dass wir das Zellensignal anpeilen, sobald wir das Handy der Fernsehproduzentin haben.«
    »Das wir wahrscheinlich auf der Stelle hätten beschlagnahmen müssen, als sie uns über den ersten Anruf informierte«, warf Toreanno ein. Sie sprach in vorsichtigem Ton, denn sie wollte nicht andeuten, dass Matt Gray einen Fehler begangen habe, doch genau das dachte sie. Gray hatte das Handy nicht einmal verlangt. Er hatte gesagt, dass Mary Linzey es ihm unter Berufung auf den Ersten Zusatzartikel niemals übergeben werde. Zumindest, fand Toreanno, hätte Gray, wenn er sich schon nicht mit den Anwälten von WXYZ anlegen wollte, fordern sollen, dass ein Agent bei ihr blieb für den Fall, dass die Schlange sie noch einmal anrief. Dabei handelte es sich nur um eines von mehreren großen Versehen, zu denen es unter Grays Leitung gekommen war. Toreanno hatte das Gefühl, dass Gray nun vor allem seinen Hintern retten und die Schuld auf jemand anderen abwälzen wollte, statt herauszufinden, was tatsächlich geschehen war. Und Gray benahm sich, als wäre die ganze Geschichte schon vorbei: Die Schlange hatte eine Lösegeldforderung gestellt, sie war nicht erfüllt worden, die Schlange hatte Menschen ermordet und war erschossen worden.
    Agent Toreanno glaubte nicht, dass die Schlange tot war. Sie hatte das Labor angewiesen, Mary Linzeys Handy eingeschaltet zu lassen und auf den nächsten Anruf zu warten. Und bereit zu sein, den Anruf sofort zurückzuverfolgen.
    Gray fixierte Toreanno, sah dann Kandling an. »Sie sagen, dass Frank das Telefon nicht angelassen hätte, wenn er die Schlange gewesen wäre.«
    »Genau«, stimmte Kandling ihm zu.
    »Also hätte Stillwater es in McMillans Sporttasche stecken und es angeschaltet lassen können, in dem Wissen, dass es angepeilt würde, sodass McMillan und das Bureau

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