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Giftkuss

Giftkuss

Titel: Giftkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zara Kavka
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Schreibtisch, dem größten und einzig aufgeräumten. Er stand hinten rechts und etwas abseits. Cleo schloss daraus, dass Wolff der Chef war. Die anderen Beamten waren nicht da, was Cleo beruhigte. Es war auch so schon unangenehm genug.
    Am liebsten hätte sie sofort ihr verdammtes Geheimnis herausgerückt, beschloss dann aber, noch zu warten. Vielleicht konnte sie es ja doch verschweigen. Denn wie sie ihre Facebook-Aktion hätte erklären können, wusste sie beim besten Willen nicht.
    Ihr wurde heiß.
    Wolff setzte sich auf seinen Schreibtischstuhl. »Bitte, nehmen Sie Platz«, sagte er und deutete auf den Stuhl ihm gegenüber. »Haben Sie Durst?«
    Cleo schüttelte den Kopf, obwohl sie schrecklichen Durst hatte, aber sie wollte sich hier nicht häuslich niederlassen, sondern alles so schnell wie möglich hinter sich bringen.
    Wolff holte ein Aufzeichnungsgerät aus der Schublade und stellte es auf den Tisch.
    »Das ist nur für das Protokoll, ich hoffe, es stört Sie nicht.«
    »Nein.«
    Er drückte auf Aufnahme.
    »Danke, dass Sie gekommen sind, Cleo. Möchten Sie, dass ich Ihre Eltern hinzuziehe?«
    »Nein, wieso?«
    »Das muss ich fragen, weil Sie noch minderjährig sind.« Er lächelte freundlich.
    »Ach so.« Das hörte sich alles sehr offiziell und ernst an. Da half auch sein Lächeln nicht.
    »Ich möchte Sie noch darauf hinweisen, dass Sie auf Fragen, die Sie selber belasten könnten, nicht antworten müssen.«
    Sie nickte und hatte das Gefühl, in einem schlechten Krimi gelandet zu sein.
    »Gut, dann fange ich an. Ich weiß, Sie haben es mir schon einmal erzählt, aber ich möchte Sie bitten, es zu wiederholen. Was hat Ihnen Ihre Freundin Anja zwei Tage vor ihrem Tod gesagt?«
    Cleo berichtete von Anjas merkwürdigen Andeutungen über ihren Stiefvater, dass irgendetwas bei ihm nicht stimmte.
    Als sie nicht mehr weitersprach, fragte der Kommissar: »Und weiter?«
    »Nichts weiter. Das war alles.«
    »Es gab da nur diese kleine Andeutung? Haben Sie nicht nachgefragt? Sie waren doch ihre beste Freundin und sie schien etwas auf dem Herzen zu haben.«
    Cleo wich das Blut aus dem Kopf und sie krallte ihre Finger in die Stuhllehnen.
    »Geht’s Ihnen gut?«
    »Alles in Ordnung. Es ist nur…« Ihre Finger taten weh und sie ließ die Armlehnen los. »Ich mache mir große Vorwürfe, dass ich dieses Gespräch auf Freitagabend verschoben habe. Ich hatte keine Zeit, als sie es mir erzählen wollte.«
    Dass es lediglich der bescheuerte Probenplan war, der sie abgelenkt hatte, erzählte sie ihm natürlich nicht und auch nicht, dass sie Anjas Bemerkung am Freitag schon wieder vergessen hatte.
    »Haben Sie denn eine Vorstellung, was sie Ihnen erzählen wollte?«
    »Nein, gar keine. Ich weiß nur…« Cleo rückte auf die Stuhlkante vor. Es war schrecklich heiß hier und ihre nackten Beine klebten unangenehm auf dem Plastik.
    »Ja?«
    »Also… ihren Stiefvater, den mochte ich noch nie.«
    »Glauben Sie denn, dass er etwas mit ihrem Tod zu tun haben könnte?«
    Cleo zögerte kurz, sagte dann aber: »Zutrauen würde ich es ihm schon.«
    Der Kommissar betrachtete Cleo sehr lange. Eine Weile hielt sie seinem Blick stand, doch dann schaute sie unsicher auf die Tischplatte. Er ist ein guter Polizist, schoss es ihr durch den Kopf, er sieht mir an, dass ich etwas verheimliche. Sie hatte Durst.
    »Es gibt noch jemanden, der nicht besonders gut auf Anjas Stiefvater zu sprechen ist.«
    Cleo schaute weiter auf die Tischplatte. Sie ahnte, was jetzt kommen würde, und eine Mischung aus Scham und Angst erfüllte sie. Sie fühlte sich wie in Mathe, wenn sie an die Tafel gerufen wurde, aber absolut keinen Durchblick hatte – nur noch viel schlimmer.
    »Ich habe eine Facebook-Nachricht erhalten – von Anja.«
    Cleos Körper war aufs Äußerste angespannt und sie versuchte, möglichst verwundert zu schauen. »Von Anja? Wann denn?«
    »Als sie schon tot war.«
    Cleo schwieg, ihr Herz raste.
    »Jemand anders muss mir diese Nachricht geschrieben haben. Jemand, der das Passwort von Anja kannte.«
    Wolff verschränkte die Hände hinter dem Kopf und lehnte sich weit in seinem Chefsessel zurück. Eine Geste, die Cleo noch mehr einschüchterte.
    »Können Sie sich vorstellen, wer sich so einen Scherz erlaubt? Sie sind doch ihre beste Freundin.«
    Auf der Tischplatte registrierte Cleo einige Risse und sogar einen Tintenfleck, der Tisch war ziemlich alt. Wie viele Straftäter wohl schon auf diesem Stuhl gesessen hatten?
    »Cleo, nur zu Ihrer

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