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Giftkuss

Giftkuss

Titel: Giftkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zara Kavka
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das finden könnte? Wir haben schon alles abgesucht.«
    Cleo wich das Blut aus dem Kopf. Was sollte Wolff von ihr denken, wenn sie ihm jetzt sagen würde…
    »Ich habe es.«
    »Sie haben Anjas Handy?« Er war tatsächlich äußerst irritiert und fügte gleich noch hinzu: »Ich bin ja mal gespannt, was Sie noch so für Überraschungen auf Lager haben. Langsam machen Sie sich verdächtig, wissen Sie das eigentlich?«
    »Ja«, sagte Cleo nur und kramte Anjas Handy aus ihrer Tasche. Sie legte es vor Wolff auf den Schreibtisch. »Darf ich jetzt gehen?«
    »Meinetwegen«, antwortete Wolff leicht säuerlich und griff nach dem Handy. »Aber rechnen Sie bitte mit weiteren Fragen.«

20. Kapitel
    Diesmal stieg sie an der Bushaltestelle Ostbahnhof aus und lief geradewegs auf das Café zu. Cleo war noch nicht da und alle Tische wie immer fast leer, nur ein an beiden Armen tätowierter Typ saß drinnen in einer Ecke und rauchte eine Zigarette. Sie setzte sich nach draußen. Trotz des schattenspendenden Sonnenschirms herrschten gefühlte 35 Grad. Sie bestellte sich wieder eine Cola. Etwas anderes wäre für sie undenkbar gewesen. Das Café und der Kellner sahen so schmierig aus – da grauste es ihr schon bei der Vorstellung, etwas zu trinken, das gelagert und von dem Typen angefasst werden musste. Kein Wunder, dass es hier immer so leer war.
    Zehn Minuten später kam Cleo. Katharina beobachtete, wie sie aus dem Bus stieg, und erkannte an den herunterhängenden Schultern sofort, dass sie nicht gut drauf war.
    Cleo ging direkt auf sie zu – nicht zu dem Stuhl gegenüber. Was wird das?, fragte sich Katharina. Noch bevor sie kapierte, was Cleo wollte, hatte sie ihr schon ein Küsschen auf die Wange gegeben und sie umarmt. Unfassbar. Was für ein Gefühl! Katharina musste sich zwingen, ihre Aufregung zu verbergen. Dies war eine ganz normale Begrüßung unter Freundinnen. Mehr nicht. Während Cleo sich ihr gegenübersetzte, drehte Katharina verlegen an ihrem Colaglas.
    »Darf ich mal?« Cleo zeigte auf die Cola.
    »Na klar!«, sagte Katharina und fand, dass dieses Treffen sehr gut begann.
    Cleo trank einen großen Schluck.
    »Geht es dir nicht gut?«, fragte Katharina.
    »Ich…« Cleo lehnte sich erschöpft zurück. »Ich habe gerade lauter schreckliche Dinge erfahren und jetzt bin ich völlig erledigt.«
    »Wo warst du denn?«
    Cleo wirkte geistesabwesend. Sie schaute auf das halb gefüllte Colaglas und schüttelte den Kopf. Zu gerne hätte Katharina jetzt Gedanken lesen können.
    »Erzähl du erst«, sagte Cleo schließlich.
    »Nein, du hast doch was auf dem Herzen.«
    »Ich möchte aber gerne, dass du zuerst erzählst«, antwortete Cleo so bestimmt, dass Katharina keinen Widerspruch mehr wagte. Also gab sie die Lügengeschichte zum Besten, die sie sich unterwegs zurechtgelegt hatte.
    »Mama hat heute allergisch auf Nüsse reagiert. Da musste ich mit ihr zum Arzt. Das ist immer ein Riesendrama, weil sie so schwer ist und Stunden für ein paar Meter braucht.« Und dann erzählte sie noch, dass sie deshalb etwas zu spät in das Heim gekommen wäre, in dem sie jeden Vormittag putzte.
    »Wow, du hast echt einen straffen Arbeitsalltag.«
    Cleo schien beeindruckt und Katharina war zufrieden. Sie hatte sich vorgenommen, Cleo zu imponieren. Schließlich hatte sie wenig zu bieten und Freundinnen mussten einander ebenbürtig sein.
    »Na ja, ich mag es so«, sagte sie schulterzuckend.
    In dem Moment klingelte Cleos Handy.
    »Mann, das Ding nervt! Seitdem die Schule aus ist, ruft jede Minute jemand an. Ich stell das Teil jetzt auf lautlos.« Sie holte das plärrende Handy aus dem vorderen Fach ihrer Schultasche und drückte den Anrufer weg, ohne nachzusehen, wer es war. Anschließend gab sie dem Kellner hinter der Theke ein Zeichen – er schien eingeschlafen zu sein. Als er angeschlurft kam, bestellte sie einen Eiskaffee.
    »Ich brauch jetzt was Süßes. Das soll gut sein für die Nerven«, sagte sie.
    Eiskaffee… Das wäre jetzt echt so ein typisches Freundinnending, wenn sie sich auch einen bestellen würde. Aber sie konnte nicht. Wer wusste schon, wie lange das Eis in der Truhe gegammelt und der kalte Kaffee in der Ecke gestanden hatte.
    »Jetzt du.«
    »Ich? Oh Mann, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.« Sie stöhnte laut und rieb sich mit den Händen über das Gesicht. »Ich war heute nur ganz kurz in der Schule, danach stundenlang im Polizeipräsidium. Rate mal, wer mich aus der Schule geholt hat?«
    »Der

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