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Giftpilz

Giftpilz

Titel: Giftpilz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Alexander; Ummenhofer Rieckhoff
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noch mehr Erfahrung als wir – vor allem im
stundenastrologischen Bereich der Partnerberatung. Vielleicht kann die gleich
kommen.«
    Natürlich. Warum nicht auch noch diese Brinda? Oder die ganzen
Heinis aus dieser komischen Sekte, mit der ja auch die Pergel-Bülows schon zu
tun gehabt hatten? Vielleicht konnte man auch noch Bhagwan persönlich in die
Wohnung von Carolin dirigieren? Ach, der war schon vor Jahren gestorben? Aber
das konnte doch wohl kein Hindernis für Pergel-Bülows sein …
    Als Regine tatsächlich jemanden erreicht hatte und zu einem »Du,
Brinda …« ansetzte, war es Zeit, Abschied zu nehmen.
    Hubertus zerschmetterte mit aller Wucht die Rose auf dem
Wohnzimmertisch, blickte dann Carolin an und sagte laut: »Ich würde mich gerne
einmal unter vier Augen mit dir unterhalten. Ich liebe dich nämlich. Melde
dich, wenn du dafür mal wieder Zeit hast.«
    Er stand auf und ging, ohne Pergel-Bülows noch einmal eines Blickes
zu würdigen. Regine telefonierte unverdrossen weiter mit Brinda.

31. DER SCHNÜFFLER
    Klaus hatte seinen Freund Hubertus davon überzeugt, sich
bei günstiger Gelegenheit »unauffällig« im Chefarztzimmer umzusehen. »Für dich
als Patient ist es doch nicht schwierig, sich da mal Zugang zu verschaffen und
ein bisschen in den Unterlagen herumzustöbern«, lautete Klaus’ Plan.
    Hummel war nach dem Schauspiel bei Carolin zunächst einfach nur
erschöpft und deshalb nicht sonderlich begeistert gewesen. Er sah aber
schließlich ein, dass wohl sonst alle Möglichkeiten, brauchbare Informationen
über die Verbindung zwischen den Chefärzten der Kliniken herauszubekommen,
vorläufig ausgeschöpft waren. Klaus hatte das Internet noch »restlos
ausrecherchiert«. Und in der Fernblickklinik sollten sie sich die nächste Zeit
wohl besser nicht blicken lassen.
    »Vielleicht findest du bei Krieg auch irgendetwas über den
Obduktionsbericht. Das Ergebnis müsste doch mittlerweile da sein.« Außerdem
hatte Klaus folgende Vorgehensweise parat: »Wir sollten dein Inkognito als
Patient keinesfalls lüften. Das ist einfach zu wertvoll.«
    »Klaus, nur zur Erinnerung: Ich bin dort tatsächlich Patient und
kein verdeckter Ermittler. Im Übrigen wissen nach deinen Artikeln und
Holterdipolterauftritten eh alle über uns Bescheid«, hatte Hubertus
zurückgegeben und den Kopf geschüttelt. Wenn das Jagdfieber ihn befallen hatte,
benahm sich Klaus mitunter, als wäre er der Schwarzwaldableger von James Bond –
mit der Lizenz zum Wichtigtun.
    Er hatte schließlich dennoch zugestimmt – unter der Bedingung, dass
Riesle vor dem Chefarztzimmer »Schmiere stand«, während er sich in diesem
umsah. Die von Hubertus zunächst vorgeschlagene umgekehrte Konstellation hatte
Klaus abgelehnt. »Wenn sie dich erwischen, fliegst du maximal aus der Klinik.
Und du hast ja eh keine Lust mehr. Wenn sie aber mich erwischen, bin ich meinen
Job los. Der Chefredakteur wartet nur auf eine günstige Gelegenheit. Es ist nun
schon einiges zusammengekommen: Beschwerden der Kliniken, diese lächerliche
Anzeige wegen Einbruchs und so weiter …«
    »Das in Thomsens Wohnung war ja auch eine ziemlich abseitige Nummer,
Klaus. Ich verstehe nicht, warum du für so einen Quatsch Kopf und Kragen
riskierst.«
    »Investigativer Journalismus, mein Freund! Man muss immer auf der
Suche nach neuen Informationsquellen sein. Thomsen ist nun mal eine heiße
Quelle. Und deine ist Professor Krieg.«
    Hubertus wusste, dass die Ärzte jeden Vormittag um elf Uhr
eine Besprechung abhielten, bei der Professor Krieg immer wieder gerne auf die
bei Dr. Auberle verhasste »Krawatten- und Anzugpflicht« verwies. »Wenn der
sonst keine Probleme hat«, hatte der kürzlich bei einer Untersuchung Hummels
gelästert. »Fehlt nur noch, dass ich demnächst meinen Bart abrasieren muss.«
    In Kriegs Vorzimmer saß die Sekretärin, eine attraktive
Enddreißigerin, sehr akkurat gekleidet, mit strenger Hochsteckfrisur und rot
umrandeter, modischer Titanbrille. Hummel und Riesle lauerten auf dem Gang und
besprachen flüsternd das weitere Vorgehen.
    »Sollen wir warten, bis sie auf die Toilette geht?«, fragte
Hubertus.
    »Nein. Bis dahin ist die Besprechung womöglich schon zu Ende. War
’ne gute Idee von dir, mich mitzunehmen.« Er zwinkerte seinem Freund
verschwörerisch zu. »Ich lenke sie ab. Schau zu, dass du den richtigen Moment
abpasst, um reinzuhuschen.«
    »Einen wunderbaren guten Tag, schöne Frau«, trällerte Klaus wenig
später und klopfte dreimal gegen

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