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Giftweizen

Giftweizen

Titel: Giftweizen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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wartenden Herren. Der andere war schnell mit seinem Einkauf von Birkenhaarwasser fertig geworden.
Dr. Grede zeigte unauffällig seinen Ausweis, stellte sich und Judith Brunner als von der Polizei kommend vor und bat um ein kurzes Gespräch.
Die Apothekerin hob ein Stück der Thekenplatte hoch, sodass ein Durchgang entstand, und forderte die beiden Polizisten auf, ihr zu folgen. Sie führte sie durch die Seitentür in einen schmalen Flur, an dessen rechter Seite das Medikamentenlager zu sehen war und wo sich am Ende ihr Büro befand. Der Raum wirkte sehr aufgeräumt. »Bitte, setzen Sie sich!«, forderte sie die Besucher auf. »So schnell hatte ich Sie gar nicht erwartet. Ist wohl gerade nicht viel los bei Ihnen?«
Sie nahmen Platz und Judith Brunner fragte überrascht: »Sie haben uns erwartet, Frau ...?«
»Ja. Beate Wach ist mein Name. Ich habe erst vor einer guten Viertelstunde bei Ihnen angerufen. Ein sehr resolut klingender Polizist, Wachtmeister Stein, – das Telefonat werde ich mein Lebtag nicht mehr vergessen –, hat meinen Anruf entgegen genommen.«
Judith Brunner ahnte nichts Gutes. »Was haben Sie denn Herrn Stein mitgeteilt, Frau Wach?«
»Na, das hier was fehlt. Ich vermisse Medikamente.«
»Wirklich?!« Dr. Grede stellte die Hauptkommissarin und sich nun nochmals, allerdings etwas ausführlicher vor und klärte das Missverständnis auf: »Wir sind eigentlich gekommen, um einige Auskünfte im Zusammenhang mit aktuellen Ermittlungen zu bekommen, und erwarteten, den alten Herrn zu sprechen, mit dem mein Labor früher zusammengearbeitet hat.«
»Es tut mir leid, aber der ist schon voriges Jahr ausgeschieden und in den Ruhestand gegangen. Ich bin seitdem hier die Nachfolgerin. Vielleicht kann ich Ihnen ja auch helfen?«, bot Beate Wach an.
»Sicher. Aber am besten Sie erzählen uns zunächst von den verschwundenen Medikamenten.«
»Kein Problem. Es läuft in der Regel so: Wenn eine Apotheke aufgegeben wird, können entweder die Kinder des Inhabers bei entsprechenden Voraussetzungen das Geschäft übernehmen, oder die staatliche Bezirksapothekeninspektion besetzt die Stelle. Der erste Fall tritt so gut wie nie ein, und auch hier bei der Stadt-Apotheke war es so, dass jemand Neues gesucht wurde. Ich hatte mich nach dem Studium zurück in die Altmark beworben, da meine Eltern in der Nähe wohnen. Dann wurde letztes Jahr die Stelle frei und seitdem bin ich hier die kommissarische Leiterin. Ob ich das Geschäft auch wirklich übernehmen kann, klärt sich noch über die Finanzierung. Na, jedenfalls ist bei so einer Übergabe eine Inventur der Bestände üblich. Mein Mitarbeiter, der Herr Winkler, war seinerzeit dabei, er kannte den alten Inhaber sogar schon länger. Er hat nämlich während seines Studiums einige Praktika hier absolviert.«
»Und damals stimmten alle Bestände noch?«, kam Judith Brunner auf ihre Frage zurück.
»Richtig. Wir haben nichts festgestellt. Die Inventurunterlagen habe ich hier. Und ein weiteres Exemplar hat der Kreisapotheker.«
»Und jetzt machten Sie wieder eine Inventur?«
»Nein. Die hatten wir schon im letzten Quartal. Da hat auch alles noch gestimmt. Es ist mir gestern nur zufällig aufgefallen. Für einen Mann hatte ich sein Medikament nicht mehr in der benötigten Menge und wollte es aus einer größeren Packung ergänzen. Und beim Öffnen der anderen Schachtel stellte ich fest, dass bereits Tabletten fehlten.«
»Das konnten Sie bei einer Inventur nicht bemerken?«
»Wie denn? Da werden die Medikamente nur über ihre Verpackungen geprüft.«
»Dann können Sie also gar nicht wissen, ob bei der letzten Inventur tatsächlich alles noch in Ordnung war?«, gab Dr. Grede zu bedenken.
»Im Prinzip nicht, da haben Sie schon recht. Doch inzwischen hätten sich ganz sicher einige Patienten beschwert, wenn sie zu wenige Tabletten in ihren Schachteln vorgefunden hätten!«
Das leuchtete Dr. Grede ein. »Sie gehen also davon aus, dass die Fehlmengen erst vor ein paar Tagen entstanden sind.«
Die Apothekerin nickte. »Richtig. Herr Winkler und ich prüfen seit gestern Abend die letzten Lieferungen.«
»Wann kamen die denn an?«
»Wir bekommen unsere Lieferung vom Großhandel meistens dienstags alle vierzehn Tage. Wenn es einen Engpass gibt, was schon mal passieren kann, kommt es auch dazwischen zu einer Lieferung. Aber die letzte kam vorige Woche planmäßig am Dienstag. Bis jetzt musste ich nichts nachbestellen. Womöglich fällt aber der Fehlbestand größer aus, und ich muss es

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