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Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Titel: Gilde der Jäger 01 - Engelskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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nicht zum Spielen hergekommen sind, was wollen Sie dann hier?« Auf einmal zerstreute sich der Duft, als hätte er ihn wieder zurückgezogen. »Das hier ist ein friedlicher Ort, an dem man sich amüsiert. Gehen Sie mit Ihrer Waffe woandershin.«
    Mit hochrotem Kopf steckte sie sie weg. Ganz offensichtlich war sie voll ins Fettnäpfchen getreten.
    »Guten Abend, Raphael.«
    Der Erzengel fasste sie am Arm. »Elena ist hergekommen, um zu lernen. Sie versteht nämlich nicht, was euren Reiz ausmacht.«
    Dmitri zog eine Braue in die Höhe. »Ich gebe euch gerne eine Kostprobe.«
    »Nicht heute Abend, Dmitri.«
    »Wie Sie wünschen, Sire.« Mit einem kleinen Kopfnicken ließ er sie stehen–aber erst nachdem er sie zum Abschied noch einmal mit seinem Duft umrankt hatte.
    Sein laszives Lächeln verriet ihr, dass er sich sehr wohl seiner Wirkung auf sie bewusst war, dass er ihre weichen Knie witterte. Doch mit jedem Schritt, den er sich weiter entfernte, nahm die Wirkung ab, bis sie sich nicht mehr nach seiner Berührung verzehrte– Dmitris Geruch war eine ebenso starke Waffe, den Geist zu beeinflussen, wie Raphaels Fähigkeiten. Und zum ersten Mal in ihrem Leben verstand sie, warum manche Jäger sexuelle– ja sogar gefühlsmäßige– Bindungen mit genau den Kreaturen eingingen, die sie eigentlich jagen sollten.
    Natürlich jagten sie nicht Vampire wie Dmitri. »Er ist alt genug, um seine hundertjährige Schuld gleich doppelt und dreifach beglichen zu haben.« Ganz zu schweigen von seiner beträchtlichen Macht– noch nie zuvor war sie einem Vampir mit einer solchen Anziehungskraft begegnet. »Warum bleibt er denn bei Ihnen?«
    Raphaels Hand lag glühend heiß auf ihrem Oberarm, als wenn er durch die Kleidung ein Mal auf ihre Haut brennen wollte. »Dmitri liebt die Herausforderung. Bei mir kommt er auf seine Kosten.«
    »Und gleich in mehrfacher Hinsicht«, murmelte sie, während sie beobachtete, wie Dmitri auf eine kleine, kurvenreiche Blondine zuging und ihr die Hand um die Hüfte legte. Sie blickte ihn hingerissen an. Kein Wunder, denn Dmitri sah aus, als sei er einem erotischen Traum entstiegen: seidiges schwarzes Haar, geheimnisvolle dunkle Augen und eine Haut, die eher an das Mittelmeer denken ließ als an kalte östliche Länder.
    »Ich bin doch kein Kuppler«. Ganz augenscheinlich amüsierte Raphael sich. »Die Vampire in diesem Raum haben ganz bestimmt keinen Bedarf. Schauen Sie sich einmal um– kennen Sie jemanden?«
    Missmutig runzelte Sie die Stirn und war schon drauf und dran, unwirsch zu reagieren, als sie auf einmal Stielaugen bekam. Da in der Ecke, die Brünette mit den langen Beinen… »Das glaube ich einfach nicht.« Sie kniff die Augen zusammen. »Das ist das Supermodel Sarita Monaghan.«
    »Schauen Sie sich nur weiter um.«
    Ihr Blick wanderte zurück zu Dmitris blondem Kurvenmodell. »Die habe ich auch schon irgendwo einmal gesehen. Im Fernsehen vielleicht?«
    »Ja.«
    Fassungslos suchte sie den Raum ab. Ein berühmter Nachrichtensprecher mit ausgeprägten Wangenknochen hatte es sich auf einem Sofa mit einer auffällig rothaarigen Vampirin bequem gemacht, er sah sehr glücklich aus. Gleich links daneben saß ein einflussreiches New Yorker Ehepaar, das die Aktienmehrheit bei Fortune 500 besaß. Schöne Menschen. Kluge Menschen.
    »Sind denn alle aus freien Stücken hier?« Doch sie kannte die Antwort bereits. In keinem der Blicke, die ihr hier begegneten, las sie Verzweiflung oder gar Willenlosigkeit. Stattdessen lagen Liebäugelei, Vergnügen und Sex in der Luft. Vor allem Sex. Seine träge Hitze perlte förmlich von den Wänden.
    »Fühlen Sie es, Elena?« Er umfasste sie jetzt auch noch mitder anderen Hand und hielt sie an seine Brust gepresst, dabeistreiften seine Lippen ihr Ohr, als er sich zum Sprechen zu ihr herabbeugte. »Das ist die Droge, das ist ihre Sucht: Vergnügen.«
    »Das ist nicht dasselbe«, behauptete sie halsstarrig. »Vampirhuren sind lediglich Groupies.«
    »Das Einzige, was sie von diesen Leuten hier trennt, ist Reichtum und Schönheit.«
    Es gab ihr einen Stich, dass sie eingestehen musste, dass er recht hatte. »Na gut, ich nehme alles zurück. Vampire und ihre Groupies sind ein nettes, kerngesundes Völkchen.« Elena traute ihren Augen kaum: Der Fernsehmoderator schob doch tatsächlich die Hand unter den Rockschlitz seiner Vampirin, als würde er seine Umwelt gar nicht mehr wahrnehmen.
    Raphael lachte stillvergnügt. »Nein, nett sind sie nicht unbedingt, aber auch nicht

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