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Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Titel: Gilde der Jäger 01 - Engelskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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gegenüberliegende schwarze Wand. »Ich weiß nicht, was hier für perverse Spiele gespielt werden, aber ich möchte nicht mitmachen.«
    Er lachte, und sein Lachen verriet ein Wissen um dunkle männliche Geheimnisse. »Wenn Sie das schon für pervers halten, dann sind Sie behüteter aufgewachsen, als ich dachte.«
    Sein Spott forderte sie geradezu heraus. Doch sie riss sich zusammen. Was bedeutete es schon, wenn sie ihre Sexualität nicht so zeigte wie viele der anderen Jäger? Was spielte es schon für eine Rolle, dass die Testosteron-Gang sie eine weiße Vestalin nannte, eine keusche Jungfrau, nachdem sie einen nach dem anderen hatte abblitzen lassen. Jungfrau war sie in Wahrheit nicht mehr, doch wenn es sie vor Raphaels erotischen Spielereien bewahrte, würde sie nicht widersprechen. »Ich bleibe auch ganz gerne behütet, besten Dank. Können wir diese Besprechung bitte hinter uns bringen, bevor ich einschlafe?«
    »Mein Bett ist sehr bequem.«
    Elena hätte sich ohrfeigen können, dass sie ihm eine solche Vorlage gegeben hatte, besonders jetzt, da in ihrem Kopf Bilder von Raphael herumspukten, im Bett liegend mit ausgebreiteten Flügeln, nackten Schenkeln, Sch… Sie riss sich zusammen und sagte: »Was wollten Sie mir denn sagen?«
    Seine Augen funkelten, doch er sagte nur: »Kommen Sie«, und ging mit federnden Schritten zum Fahrstuhl zurück.
    Um ihn einzuholen, musste sie sich beeilen. Es ärgerte sie, wie selbstverständlich er davon ausging, dass sie ihm gehorchte. Als wäre sie sein Hündchen. Doch dieses eine Mal hielt sie den Mund. Sie wollte so weit wie möglich weg von dem Vampirstockwerk, denn hier roch es ihr zu sehr nach Sex, Lust und Abhängigkeit.
    Die Fahrt im Aufzug war nur kurz, und diesmal erwartete sie beim Aussteigen eine kostbar kühle Welt. Hier dominierte kaltes Weiß mit gelegentlichen Einsprengseln von elegantem Weißgold. Doch als Raphael sie in sein Büro geleitete, stand dort ein riesiger schwarzer Schreibtisch aus poliertem Vulkangestein.
    Wenn ich Sie jetzt mit gespreizten Beinen auf meinen Schreibtisch legen und meine Finger in sie stecken würde, dann sähe die Sache wohl anders aus.
    Sie erstickte die aufkommenden Bilder schnell wieder, bevor sie sich in ihrem Hirn festsetzen konnten. Die ganze Zeit blieb sie dem Schreibtisch fern, während Raphael einmal darum herumging, um durch die Glaswand auf die erleuchtete Stadt und weit über sie hinweg auf die dunklen Ausläufer des Hudson River zu schauen.
    »Uram hält sich hier im Bundesstaat New York auf.«
    Elena war verblüfft, aber gleichzeitig auch erleichtert, dass er so plötzlich auf den eigentlichen Anlass ihres Kommens umgeschwenkt war. Sie versuchte, ihre Haare, die durch den Flug durcheinandergeraten waren, wieder zu richten, und fasste sie zu einem festen Pferdeschwanz zusammen. »Damit ist der Auftrag ja so gut wie erledigt. Ich brauche bloß das Jägernetzwerk zu informieren, dass sie Ausschau halten sollen nach einem Engel mit dunkelgrauen Flügeln.«
    »Sie haben Ihre Hausaufgaben gemacht.«
    »Die Zeichnung seiner Flügel ist ebenso charakteristisch wie die der Ihren«, sagte sie. »Beinahe wie die Schmetterlingsflügel eines Schwammspinners.«
    »Sie werden niemanden informieren.«
    Stur reckte sie ihr Kinn vor, jegliches Begehren war mit einem Mal wie weggeblasen. »Wie soll ich denn erfolgreich arbeiten, wenn Sie mich quasi von der Quelle abschneiden?«
    »Bei dieser Jagd wird Ihnen Ihre Quelle nichts nützen.«
    »Na, kommen Sie schon!«, brüllte sie in seinen Rücken. »Er ist ein Riesenengel mit superbesonderen Flügeln. Der fällt doch auf. Und könnten Sie mich beim Reden vielleicht ansehen?«
    Blaue Flammen tanzten in seinen Augen, als er sich umdrehte. Er verströmte solche Macht, dass sie die Wellen zu spüren glaubte. »Uram wird nicht auffallen. Genauso wenig wie ich.«
    Verärgert runzelte sie die Stirn. »Wovon reden Sie überhaupt… Oh Mist.« Er war nicht mehr da. Zwar wusste sie, dass er noch da sein musste, aber er war für ihre Augen nicht mehr sichtbar. Ernüchtert ging sie zu der Stelle, an der sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, und streckte die Hand aus.
    Warme männliche Haut.
    Eine Geisterhand packte ihr Handgelenk, als sie es gerade wieder zurückziehen wollte. Dann wurde einer ihrer Finger in den Mund gesogen, den sie noch zuvor angestarrt hatte, die feuchte Hitze entfachte ihre Leidenschaft, und zwischen ihren Schenkeln begann es wieder zu pulsieren. In dem Moment bemerkte sie, dass

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