Gilde der Jäger 01 - Engelskuss
heißes Gesicht.
»Sind Sie etwa prüde, Elena? Ich dachte, Jäger seien recht freizügig.«
»Das geht Sie gar nichts an«, murmelte sie. »Entweder gehen wir jetzt, oder ich nehme Dmitris Angebot doch noch an.«
»Glauben Sie etwa, es würde mich stören?«
»Ganz bestimmt.« Sie sah ihn direkt an, wollte sich nicht von ihm einschüchtern lassen. »Denn wenn er erst einmal seine Reißzähne in mir versenkt hat, dann werde ich weder laufen noch arbeiten können.«
»Dass man den Schwanz eines Mannes als Reißzahn bezeichnet, höre ich zum ersten Mal«, murmelte er. »Ich muss Dmitri unbedingt mitteilen, wie Sie seine Fähigkeiten einschätzen.«
Elena wurde feuerrot, doch sie wollte sich bei diesem Wortgefecht nicht geschlagen geben. »Reißzahn oder Schwanz, spielt das eine Rolle? Für einen Vampir ist das doch alles Sex.«
»Aber nicht für einen Engel. Mein Schwanz dient ausschließlich einer einzigen Sache.«
Lust– heftig, ungebeten, gefährlich– presste ihr die Brust zusammen, dass sie kaum noch Luft bekam. Ihr roter Kopf verschwand allmählich, während sich die Hitze in ihrem Körper umverteilte. In tiefere, feuchtere Regionen. »Da bin ich mir sicher«, sagte sie liebenswürdig, auch wenn ihr Körper sie im Stich ließ, sie blieb standhaft. »Aber all diesen Vampirgroupies zu Diensten zu sein, ist doch sicher sehr ermüdend.«
Er kniff die Augen zusammen. »Mit Ihrem Mundwerk werden Sie sich noch einmal mehr Ärger einhandeln, als Ihnen lieb ist.« Nur dass er Ihren Mund alles andere als missbilligend betrachtete. Er sah ihn an, als wollte er gleich hineinkriechen.
»Niemals, nicht einmal in der Hölle«, krächzte sie, auch wenn ihr Blut in Wallung war.
Er gab nicht vor, ihre unerwartete Reaktion nicht verstanden zu haben. »Dann muss ich wohl dafür sorgen, dass wir uns auch hübsch im Himmel befinden.« Herausfordernd blickte er sie mit indigoblauen Augen an, während er die Tür aufstieß. Sie schlich hinaus, nachdem sie noch einen letzten, schuldbewussten Blick in den Raum geworfen hatte. Dmitri sah ihr direkt in die Augen, derweil seine Lippen den milchig-weißen Nacken der Blonden liebkosten, seine Hände lagen gefährlich nah an der Wölbung ihrer Brüste. Als sich die Tür schloss, sah sie seine Reißzähne aufblitzen. Ihr Magen zog sich vor heftigem Verlangen zusammen.
»Würden Sie folgsam in sein Bett steigen?«, flüsterte Raphael ihr mit rasiermesserscharfer Stimme ins Ohr. »Würden Sie winseln und betteln?«
Elena schluckte. »Nein, zum Teufel. Er ist wie ein cremiger Schokokuchen mit doppelter Schokoglasur. Sieht gut aus, und man möchte das ganze Ding auf einmal hinunterschlingen, doch in Wahrheit schmeckt es ekelhaft süß.« Dmitris Sinnlichkeit war wie eine schwere Decke, unter der man, trotz der anfänglichen Anziehungskraft, erstickte.
»Wenn er ein Kuchen ist, was bin ich denn dann?« Grausam sinnliche Lippen pressten sich an ihren Hals, ihre Wange.
»Gift«, flüsterte sie. »Bildschönes, verführerisches Gift.«
Raphael wurde ganz reglos hinter ihr, sodass sie schon die Ruhe vor dem Sturm befürchtete. Doch der Sturm schlug in Form einer samtseidigen Stimme zu, die sich tief in sie bohrte und sie entblößte. »Ja, ich glaube, Sie würden lieber in Gift ertrinken, als sich einen Kuchen einverleiben.« Er legte die Hände um ihre Hüften.
Wollust schnürte ihr die Kehle zusammen, brutal und fordernd. »Andererseits wissen wir ja beide, dass ich eine selbstzerstörerische Ader habe.« Elena trat einen Schritt zurück, stellte sich mit dem Rücken an die Wand und sah ihn an. Sie gab ihrem Körper den Befehl, endlich aufzuhören, sich auf eine Inbesitznahme einzustellen, die ihr Kopf niemals zulassen würde. »Ich habe keine Lust, Ihr Wegwerfspielzeug zu sein.«
Die Konturen seines Gesichts mochten bereits ausgesprochen männlich sein, doch seine Lippen waren die reinste Verführung, weich, sinnlich, zum Reinbeißen, wie nur der Mund eines Mannes sein kann. »Wenn ich Sie jetzt mit gespreizten Beinen auf meinen Schreibtisch legen und meine Finger in sie stecken würde, dann sähe die Sache wohl anders aus.«
Fest presste sie die Schenkel zusammen, als sie eine Woge von Verlangen durchfuhr. Die Vorstellung, dass er seine langen, kräftigen Finger in sie hinein-und wieder hinausschob, während sie wehrlos dalag, war auf einmal alles, woran sie denken konnte. Mit geschlossenen Augen wurde es noch schlimmer, also riss sie sie auf und starrte auf die
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