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Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Titel: Gilde der Jäger 01 - Engelskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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Halbzeitfreund, denn die Hälfte der Zeit stritten sie, doch wenn es hart auf hart käme, würde er hinter ihr stehen. Doch dies hier war ein persönlicher Feldzug. »Was Persönliches«, antwortete sie, und in diesem Moment öffnete sich die Fahrstuhltür, und Sara trat heraus.
    Sie kam mit langen Schritten auf sie zu, eine zierliche Frau mit einer Haut wie warmer Zimtkaffee und riesigen braunen Augen, eingerahmt von einem schwarzen Pony und schulterlangen Haaren. Ihr burgunderfarbener Maßanzug und das cremeweiße Spitzenoberteil schrieen förmlich nach Chefetage, ihre Füße balancierten auf zehn Zentimeter hohen Absätzen. »Du riechst, als hättest du gerade einen Marathon hinter dir«, begrüßte sie Elena. »Und du«, sagte sie mit einem Seitenblick auf Ransom, »siehst aus, als wärst du gerade bei einer Motorradshow ausgeschieden.«
    »He«, sagte Ransom beleidigt. »Ich möchte dir mitteilen, dass ich ein zertifizierter Biker bin.«
    Sara ignorierte ihn und heftete stattdessen ihre Augen auf Elena. »Ellie, meine Süße, erklär mich doch bitte mal, was diese Anrufe zu bedeuten haben, die unser Büro überschwemmen, und ich zitiere«– sie malte mit den Fingern Zeichen in die Luft: »Bösartiger Vampir ausgebrochen, eine messerschwingende Irre, und oh, das gefällt mir am Besten– eine Attentäterin mit Schusswaffe!«
    »Das kann ich alles erklären.«
    Sara verschränkte die Arme vor der Brust und wippte mit einem ihrer kleidsamen modischen Schuhe. »Erklär mir, warum du nicht nur ein Messer, sondern auch noch eine Pistole eingesetzt hast. Ich bete zu Gott, dass du keine Waffe ohne Grund benutzt hast, denn wenn die VSB davon Wind bekommt, sind wir erledigt.«
    Elena massierte sich den Nacken. »Dringliche Umstände. Er wollte mit mir ins Bett. Ich habe abgelehnt. Er hat mich verfolgt.«
    Ransom verschluckte sich fast vor Lachen. »Warum hast du Nein gesagt? Es herrscht doch schon seit Langem, eigentlich seit Ewigkeiten, Dürre.«
    Elena warf ihm einen bösen Blick zu, bevor sie sich wieder Sara zuwandte. »Du weißt, dass ich die Waffe sonst nie gezogen hätte.«
    Mit einer Handbewegung unterbrach Sara sie. »Wie genau sah diese ›Ablehnung‹ denn aus?«
    »Ich habe ihm die Kehle durchgeschnitten.«
    In der Garage wurde es totenstill. Nur das stete Tropfen eines Wasserhahns war von irgendwoher zu vernehmen. Sara starrte sie stumm an. Ransom ebenfalls. Dann fing dieser idiotische Mann an, hysterisch zu lachen. Er lachte so sehr, dass er vom Motorrad fiel und auf dem harten Betonboden landete. Selbst da konnte er noch nicht aufhören.
    Nur zu gern hätte Elena sich jetzt auf ihn gestürzt, aber wahrscheinlich hätte er die Gelegenheit nur genutzt, um sie zu sich auf den Boden zu ziehen. »Halt die Klappe, sonst mache ich es gleich bei dir.«
    Er versuchte sich zusammenzureißen. Vergeblich. »Mensch, Ellie. Du bist echt klasse!«
    »Du«, murmelte Sara, »ziehst den Ärger magnetisch an.«
    »Ich…«, wollte sich Elena gerade verteidigen.
    Wieder hob Sara gebieterisch die Hand. »Deinetwegen habe ich Anrufe vom Bürgermeister und von unserem verdammten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika auf meinem Anrufbeantworter.« Einen Finger nahm sie jetzt weg. »Deinetwegen glaubt halb New York, dass ein wilder Vampir frei herumläuft.« Noch einer. »Deinetwegen habe ich drei graue Haare mehr!«
    Beim letzten Punkt musste Elena lächeln. »Ich hab dich auch lieb.«
    Kopfschüttelnd überwand Sara den trennenden Abstand und umarmte sie heftig. Nach den langen Jahren ihrer Freundschaft konnten sie mit dem beträchtlichen Größenunterschied ausgezeichnet umgehen. Elena beugte sich zu ihr hinunter, und Sara stellte sich auf die Zehenspitzen, so trafen sie sich auf halber Strecke. Als sie sich aus der Umarmung lösten, sahen sie einander an. »Steckst du in Schwierigkeiten, Elena?«
    Elena biss sich auf die Unterlippe und schaute dabei von Ransom, der plötzlich ganz ernst geworden war, zu Sara. »Gewissermaßen. Raphael und ich hatten eine kleine… Meinungsverschiedenheit.« Sie wusste nicht, warum sie ihn nicht ans Messer lieferte. Vielleicht, weil sie Angst um ihre Freunde hatte– Jägerin hin oder her, einem Erzengel konnten sie nicht die Stirn bieten. Vielleicht gab es aber auch einen weitaus gefährlicheren Grund. »Und Dmitri denkt offenbar, ich sei jetzt Freiwild.«
    »Der Vampir?«, fragte Sara nach. »Raphaels Sicherheitschef?«
    »Ja.« Sie fuhr sich durchs Haar. »Ihr werdet es nicht

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