Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Titel: Gilde der Jäger 01 - Engelskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
Vom Netzwerk:
duschen?«
    »Ja.«
    Bevor er seine Meinung ändern konnte, hastete sie ins Schlafzimmer, um Handtücher und frische Wäsche zu holen.
    »Die Farben gefallen mir nicht.«
    Ihre Hand lag auf einem Paar einfacher Baumwollslips. »Ich habe dir gesagt, du sollst draußen warten.«
    Gemächlich kam er hereingeschlendert, ging auf die Glastüren zu und öffnete sie. »Du magst Blumen.«
    »Raphael, geh raus.« Ihre Hand zitterte vor Anspannung.
    Er sah sie über die Schulter an, einen kalten Glanz in seinen Augen. »Du brichst einen Streit vom Zaun, nur weil ich ein bisschen neugierig bin?«
    »Das ist mein Zuhause. Ich habe dich nicht eingeladen, weder, als du meine Scheibe zerbrochen und mein Wohnzimmer zerstört hast, noch jetzt.« Sie schlug sich tapfer. »Du wirst das respektieren, sonst–schwöre ich dir–schieße ich wieder.«
    Er trat hinaus auf den Balkon. »Ich werde hier warten. Ist das akzeptabel?«
    Verwundert, dass er überhaupt fragte, gab sie nach. »Einverstanden. Aber die Türen mache ich zu.«
    Schweigend ließ er es geschehen, dass sie die Glastüren schloss und obendrein noch die schweren Brokatvorhänge zuzog. Das Letzte, was sie von ihm sah, war ein Paar golddurchwirkter Flügel. An seine Schönheit hatte sie sich immer noch nicht gewöhnt, auch wenn sie heute zu durcheinander war, um sie gebührend zu bewundern. So schön, dass es wehtat. Mit der Faust rieb sie sich über das Herz, ging ins Badezimmer und stellte das Wasser in der Dusche so heiß, wie es nur ging.
    Es war sehr verführerisch, sich jetzt viel Zeit zu nehmen und lange unter der Brause zu bleiben, aber diese Mädchen hatten ihren ganzen Einsatz verdient. Also beeilte sie sich, schäumte sich die Haare mit ihrem Lieblingsshampoo ein und wusch sich mit einer antibakteriellen Seife. Der Engelsstaub ließ sich abwaschen– größtenteils. Als sie aus der Duschwanne stieg, glitzerte es hier und da noch seltsam. Nach dem Abtrocknen zog sie ein Paar schwarze Baumwollunterhosen, einen schwarzen BH, frische Cargohosen– natürlich schwarz– und ein dunkelblaues T-Shirt an. Tagsüber brauchte man noch nichts Langärmeliges, aber sie beschloss trotzdem, eine Windjacke einzupacken.
    Als Nächstes zog sie Schuhe und Strümpfe an, bevor sie zur Haarbürste griff. Mit schnellen Strichen fuhr sie sich durchs Haar und flocht die nasse Pracht zu einem Zopf. Die nächsten Minuten brachte sie dann damit zu, sich mit Waffen aus ihrem Geheimvorrat zu versehen. Zumindest war sie jetzt sauber und bewaffnet, auch wenn ihr die grässlichen Bilder des Blutbads nicht aus dem Kopf gingen. Sie warf ein paar Toilettenartikel in eine Tasche, dann zog sie die Vorhänge beiseite. Raphael war nirgendwo zu sehen.
    Ihre Hand wanderte zur Pistole, und sie hatte sie in der Hand, bevor sie die Balkontüren öffnete. Klar und deutlich war die Nachricht auf dem Gel zu lesen, mit dem sie den Balkon präpariert hatte. Unten wartet ein Wagen. Das bedeutete auch, dass ihre Haustür nicht zugenagelt war. Ein kleiner Lichtblick.
    Geschwind schob sie die Pistole unter das T-Shirt, schloss die Balkontür und ergriff ihre Tasche. Gerade wollte sie die Wohnung verlassen, da fiel ihr ein, dass sie sich nicht mehr gemeldet hatte, seit sie Ransom am Abend zuvor am Telefon abgewürgt hatte. Vom Festnetz aus rief sie schnell Sara an. »Ich bin am Leben, mehr kann ich nicht sagen.«
    »Was, zum Teufel, ist denn bloß los, Ellie? Ich habe hier Meldungen von Engeln, die durch die Stadt fliegen, von vermissten Mädchen, aber nicht von Leichen, und…«
    »Ich darf darüber nicht reden.«
    »Herrgott noch mal, es stimmt also. Ein mordlüsterner Vampir.«
    Elena schwieg. Es war besser, nicht zu widersprechen. Noch nie hatte sie Sara angelogen, und auch jetzt wollte sie damit nicht anfangen. Selbst sie stillschweigend im Ungewissen zu lassen ging ihr gegen den Strich.
    »Süße, sollen wir dich abziehen? Wir verfügen über geheime Orte, von denen die Engel nichts wissen.«
    Elena hatte Vertrauen in die Gilde, aber sie konnte jetzt nicht einfach davonlaufen. Diese Mädchen… »Nein. Ich muss das hier zu Ende bringen.« Uram musste Einhalt geboten werden.
    »Du weißt, dass ich immer für dich da bin?«
    Mit einem dicken Kloß im Hals sagte sie: »Ich melde mich, sobald ich kann. Grüß Ransom von mir und mach dir keine Sorgen.«
    »Ich bin deine beste Freundin. Natürlich mache ich mir Sorgen. Bevor du gehst, schau mal unter deinem Kopfkissen nach.«
    Als das Gespräch beendet war, holte sie

Weitere Kostenlose Bücher