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Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Titel: Gilde der Jäger 01 - Engelskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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Zimmer bringen, wenn Sie es wünschen.«
    »Dann wünsche ich es.« Noch ganz von dem Gedanken fasziniert, einen echten Butler kennengelernt zu haben, reichte sie ihm ihre Tasche und trat ein. Raphael stand im Gegenlicht an einem der großen Fenster. Weiß und golden glänzten seine Flügel, und sie war so von seinem Anblick gefesselt, dass sie beinahe nicht bemerkt hätte, dass noch jemand im Raum war.
    Eine Frau stand am Kamin, ihre Flügel waren bronzefarben, die Augen zu grün für eine Sterbliche, und ihre Haut hatte einen exquisiten Ton, eine Mischung aus Sahne, Bronze und Gold. Die üppigen goldbraunen Locken reichten ihr bis weit den Rücken hinunter und endeten an einer Stelle, die in dem hautengen einteiligen Hosenanzug wunderbar zur Geltung kam. Der Anzug war aus glänzend braunem Stoff gearbeitet, ärmellos und vorn mit einem Reißverschluss versehen, der gerade weit genug offenstand, um einen Eindruck ihrer perfekt gerundeten Brüste zu gestatten.
    »Das ist also die Jägerin, von der du so fasziniert bist.« Eine Stimme aus Whiskey, Honig und Sahne, aber voller Gift.
    Elena zuckte die Achseln. »Ich würde sagen, ich bin ihm nützlich.«
    Der weibliche Erzengel zog eine Braue hoch. »Hat Ihnen niemand beigebracht, Höherstehenden nicht ins Wort zu fallen?« Aus jedem ihrer Worte sprach Erstaunen.
    »Warum? Ja, das haben sie.« Ihr Ton sagte den Rest.
    Als der weibliche Erzengel die Hand hob, ergriff Raphael das Wort. »Michaela.«
    Michaela ließ die Hand wieder fallen. »Du erlaubst den Menschen zu viele Freiheiten.«
    »Wie dem auch sei, für die Dauer der Jagd steht die Gildenjägerin unter meinem persönlichen Schutz.«
    Michaelas Lächeln war reinste Bosheit. »Schade, dass Uram so einfallsreich ist, sonst hätte ich Ihnen mit Freude eine Lektion erteilt.«
    »Wenigstens macht er mir nicht mit Menschenherzen den Hof.«
    Michaelas Lächeln erstarb auf ihren Lippen. Sie straffte die Schultern und begann zu leuchten. »Ich freue mich schon darauf, Ihr Herz zu verspeisen, wenn es geliefert wird.«
    »Schluss jetzt.« Auf einmal stand Raphael vor Elena und schirmte sie vor Michaelas Zorn ab.
    Sie war nicht so dumm, diese Geste zurückzuweisen. Sie war ganz froh, im Schutz seines Rückens ihre Waffen bestmöglich zu arrangieren. Einschließlich der winzigen Pistole, die sie unter ihrem Kopfkissen gefunden hatte. Es war die gleiche wie die von Vivek. Sara war der eigentliche Engel, dachte sie, während sie die Pistole von ihrem Halfter am Knöchel zu einer Seitentasche ihrer Cargohose verschob; von dort konnte sie feuern, ohne die Waffe herauszuholen.
    Nachdem das erledigt war, richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf Raphaels Flügel. Aus der Nähe wirkten sie so unbegreiflich makellos, unbegreiflich glänzend. Sie konnte nichts dafür, sie musste einfach mit dem Finger darüberstreichen. Manche Dinge waren den Tanz mit dem Tod wert.
    »Wir brauchen sie nicht.« Machtvoll erklangen Michaelas Worte.
    »Doch, das tun wir.« Raphaels Ton veränderte sich, wurde eine eiskalte Flamme. »Beruhige dich, bevor du die Regeln der Gastfreundschaft verletzt.«
    Elena fragte sich, was diese Regeln wohl besagten, gleichzeitig wurde ihr bewusst, dass er noch nie in diesem Ton mit ihr gesprochen hatte. Oh, er war schon ziemlich schroff zu ihr gewesen, aber so nicht. Vielleicht war dieser Ton speziell anderen Erzengeln vorbehalten. Wenn das so war, konnte ihr das nur recht sein. Sie verspürte jedenfalls kein Verlangen danach, ihm in dieser Stimmung gegenüberzutreten.
    »Wegen eines Menschen riskierst du meine Feindschaft?« Das Wort »Mensch« klang aus ihrem Mund wie »Nagetier«.
    »Uram ist im Blutrausch.« Raphaels Ton hatte sich nicht verändert, sie konnte die Eispartikel in der Luft förmlich sehen. »Ich möchte nicht zusehen, wie die Welt ins Mittelalter zurückfällt, nur weil du ständig im Mittelpunkt stehen willst.«
    »Du wagst es, mich mit ihr auf eine Stufe zu stellen?« Ein höhnisches Lachen. »Könige haben um mich gekämpft und sind gefallen. Sie ist ein Nichts, ein Mann in Frauenkleidern.«
    Langsam, aber sicher begann Elena diese Frau zu hassen.
    »Warum verschwendest du dann unsere Zeit?«
    Nach einer kurzen Stille war das unverwechselbare Geräusch von sich zusammenlegenden Flügeln zu vernehmen. »Gib deine Lieblingsjägerin wieder frei. Um die kümmere ich mich dann.«
    »Prima.« Elena trat hinter Raphael hervor. »Dann müssen Sie sich aber hinten anstellen.«
    Michaela verschränkte die Arme

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